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Neues Leitbild? Berliner CDU möchte mehr Hochhäuser in Berlin bauen

Die Berliner CDU möchte in Berlin mehr Hochhäuser bauen und ein neues Hochhausleitbild entwickeln. An ausgewählten Standorten soll der Bau von intelligent gestalteten Hochhäusern realisiert werden, um Flächen für Wohnen, Gewerbe, Schulen und Kitas zu schaffen. Auch der Bau eines “Hochhausrings” um das innere Berlin, entlang der Ringbahn, soll im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht werden.

ULAP-Quartier: Am Berliner Hauptbahnhof ist ein neues Quartier mit mehreren Hochhäusern geplant. / © Visualisierung: ISSS | bauchplan

© Visualisierung Titelbild: EDGE Technologies
Text: Björn Leffler

 

Bereits im Oktober 2022, als die Berliner CDU im Abgeordnetenhaus noch in der Opposition saß, beschäftigte sich die Partei mit dem Wunsch, in der Hauptstadt vermehrt in die Höhe zu bauen.

Das bis heute gültige rot-grün-rote Hochhausleitbild des Senats hatte ihrer Ansicht nach ausgedient und müsse nun ersetzt werden. Auf einer Klausurtagung der Partei in Düsseldorf hatten die CDU-Mitglieder der Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus im vergangenen Jahr einen Hochhausentwicklungsplan für Berlin beschlossen: „radikal.vertikal“ lautete der Name.

CDU bekräftigt ihren Wunsch, vermehrt in die Höhe zu bauen

Mittlerweile haben sich die politischen Vorzeichen geändert, die CDU ist Teil der schwarzroten Regierungskoalition und kann die nun eigenständig die Stadtentwicklungspolitik der Hauptstadt steuern – gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD.

Das Thema Hochhausbau beschäftigt die Partei allerdings noch immer, denn bei der kürzlich in Warschau abgehaltenen Klausurtagung wurde die Forderung nach mehr Hochhäusern und einem neuen Hochhausleitbild erneuert.

Dirk Stettner: “Berlin braucht Wohnungen, Schulen, Kitas, Gewerbe”

Knapper Baugrund, hohe Versiegelung, Berlin braucht Wohnungen, Schulen, Kitas, Gewerbe – das spricht klar für attraktiv gestaltete richtige Hochhäuser“, sagte dazu Fraktionschef Dirk Stettner gegenüber dem Tagesspiegel.

Stettner macht sich eindeutig dafür stark, an ausgewählten Standorten in die Höhe zu bauen: “Berlin sollte an einigen Stellen eine deutlich höhere Skyline mit prägenden Wolkenkratzern haben. Wir müssen unbedingt in die Höhe planen, um grüne Freiräume schützen zu können.

CDU will neue Leitlinien für Hochhausbau in Berlin entwickeln

Die Berliner CDU-Abgeordneten fordern demnach neue Leitlinien zur Reduzierung des Flächenverbrauchs sowie zur sozialen und gewerblichen Nutzung von Hochhäusern.

Die CDU sieht mögliche neue Standorte vor allem dort, wo große Hauptstraßen auf den S-Bahnring treffen. Zudem wurden die Standorte Alexanderplatz, wo bereits mehrere Hochhäuser im Bau sind, und die City West genannt.

Ein moderner Hochhausring entlang der Ringbahntrasse?

Neu sind vor allem die Ideen der CDU für Hochhausstandorte entlang des Berliner S-Bahnrings. Das Papier der CDU betont, dass in naher Zukunft eine Machbarkeitsprüfung durchgeführt werden soll, um “einen modernen Hochhausring um das innere Berlin” zu entwickeln.

Darüber hinaus kann sich die CDU auch in der City West mehr Hochhäuser vorstellen als bisher geplant. Hier könnte in der Umgebung des Ernst-Reuter-Platzes, entlang der Hardenbergstraße am TU-Campus, am Europa Center sowie auf dem Karstadt-Areal am Kurfürstendamm in die Höhe gebaut werden.

Mehr Hochhäuser: Die Grünen kritisieren die Pläne der CDU

Die Hochhauspläne der CDU wurden von den Berliner Grünen kritisiert. Insbesondere der Hochhausring werde nach Ansicht von Julian Schwarze, dem stadtentwicklungspolitischen Sprecher der Grünen, “die bereits jetzt viel zu hohen Grundstückspreise immer weiter in die Höhe treiben“.

Entsprechende Planungen gibt es bereits heute. Rund um den Bahnhof Zoo etwa sollen in den kommenden Jahren fünf neue Hochhäuser entstehen. Auch unweit des Hauptbahnhofs soll auf dem “ULAP-Quartier” genannten Areal in den kommenden Jahren ein neuer Campus mit mehreren Hochhäusern entstehen.

Schon heute werden in Berlin zahlreiche Hochhäuser geplant

Rund um das Tempodrom in Kreuzberg gibt es derzeit sogar zwei Hochhausprojekte, die geplant sind. Während das Unternehmen UTB unweit des Anhalter Bahnhofs ein fast 100 Meter hohes Holzhaus bauen will, möchte das Unternehmen KPS Real Estate ebenfalls ein 100 Meter hohes Holzhybrid-Hochhaus nach Plänen des Architekten Max Dudler errichten. Die Pläne von KPS wurden im Berliner Baukollegium allerdings abgelehnt.

Auch am Alexanderplatz gab und gibt es hochtrabende Hochhauspläne, doch die Umsetzung gestaltet sich mehr als schwierig. Von den vier geplanten Hochhäusern sind derzeit nur zwei im Bau, die schwierige Lage auf dem Immobilienmarkt und der komplizierte Baugrund machen den Projekten zu schaffen.

Weitere Hochhausprojekte sind hier zu finden

Quellen: CDU Berlin, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, Bündnis 90/Die Grünen, KPS Real Estate, Max Dudler Architekten, EDGE Technologies, UTB, ISSS | bauchplan

 

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1 Kommentar

  1. Jörg Barth November 30, 2023

    Es wird auch zeit, sich des Hochhausverhinderungsplans des rot-grün-roten Vorgängersenats anzunehmen und vertikales Bauen für Investoren deutlich attraktiver zu gestalten. Berlin hat letztlich auch keine andere Wahl, als deutlich in die Höhe zu bauen, wenn man nicht die letzten Freiflächen der Stadt noch vollends zubetonieren will.

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