Am heutigen Askanischen Platz in Berlin-Kreuzberg stand einst der Anhalter Bahnhof. Dieser Bahnhof war ein Kopfbahnhof, der auch über die Grenzen des damaligen Berlins hinaus bekannt und berühmt war. Der Bahnhof wurde im Zweiten Weltkrieg, wie so viele Gebäude, schwer beschädigt. Dennoch überstand das Gebäude die Kriegsjahre und wurde bis 1952 noch als Bahnhof genutzt.
Askanischer Platz Berlin – Städtebauliche Freifläche
Obwohl ein Wiederaufbau des Bahnhofsgebäudes gut möglich gewesen wäre, entschied sich der Berliner Senat 1959 entgegen vieler Proteste für die Sprengung des Gebäudes. Dass sich an der Beseitigung des Bahnhofs mehrere Firmen die Zähne ausbissen, zeigt, wie massiv und stabil die noch vorhandene Bausubstanz gewesen sein muss.
Letztlich gelang die Beseitigung aber doch. Heute steht nur ein Ruinen-Überbleibsel des einstmals prachtvollen Gebäudes auf dem Askanischen Platz. Die Umgebung ist bis heute nicht weiter ansprechend gestaltet worden. An den Platz schließt sich ein Kunstrasenplatz für Amateurfußballer an.
Nun gibt es gleich zwei Initiativen, die diese städtebauliche Leere füllen möchten.
Initiative 1: Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs
Eine Initiative zum Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs plant, das Gebäude in seiner historischen Form auferstehen zu lassen. Die zukünftige Nutzung des Gebäudes ist dabei noch nicht fest definiert. Die Initiatoren können sich im Gebäude eine Konzerthalle, ein Schwimmbad, eine Markthalle oder eine exklusive Wohnanlage vorstellen – oder eine Mischung aus mehreren Nutzungsvarianten. Nur als Bahnhof soll das Gebäude nicht mehr dienen. Die entsprechenden Gleisanlagen sind heute nicht mehr vorhanden.
Jörn Selbig, der als Administrator der Facebook-Gruppe “Initiative Anhalter Banhhof” fungiert, sagt: “Dieses Bauwerk hätte gut und gerne 400 oder 500 Jahre überdauert.” Er bedauert die Sprengung des einzigartigen Baukörpers bis heute.
Initiative 2: Bau eines Exilmuseums
Auslöser für die Initiative zum Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs sind die Pläne einer Gruppe um Schriftstellerin Herta Müller und den ehemaligen Kultursenator Christoph Stölzl, an dieser Stelle das seit mehreren Jahren geplante Museum des Exils zu errichten. Die eigens hierfür gegründete “Stiftung Exilmuseum”, verfolgt das Vorhaben, einen Museumsneubau hinter dem bestehenden Ruinen-Portal zu errichten. Ein Vorhaben, welches mittlerweile prominente Unterstützer hat, zu denen unter anderem Ex-Bundespräsident Joachim Gauck gehört.
Die Planungen der Stiftung sehen vor, bis zum Jahr 2025 auf einer Fläche von etwa 4.000 Quadratmetern Gesamtfläche ein Museum zu errichten, in dem audiovisuelle Zeugnisse der großen Exilbewegung gezeigt werden sollen, die sich seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in ganz Europa abgespielt hat.
Dieses multimediale Panorama, zusammengestellt aus tausenden von Interviews, die weltweit gesammelt werden und wurden und derzeit von Mitarbeitern der Stiftung selbst erstellt werden, soll das erste Museum seiner Art in Deutschland sein, welches eine der größten Exilbewegungen der Menschheitsgeschichte dokumentieren soll. Zu den bekanntesten Exilanten dieser Zeit gehören Albert Einstein, Thomas Mann, Hannah Arendt, Bertolt Brecht oder Sigmund Freud.
Nach Angaben der Stiftung soll im kommenden Jahr ein Architekturwettbewerb stattfinden, um dem zukünftigen Neubau des Museums ein Gesicht zu geben.
Zwei Initiativen – eine gemeinsame Lösung?
Zwei Initiativen stehen sich also auf dem Platz, der einstmals vom gigantischen Anhalter Bahnhof ausgefüllt wurde, gegenüber. Beide sind in ihren Grundideen durchaus reizvoll. Die Stiftung Exilmuseum scheint derzeit finanziell und personell besser aufgestellt zu sein.
Eine Möglichkeit, die in den bisherigen Planspielen beider Gruppen offenbar nicht zum tragen kam, wäre natürlich, das Museum im wiederaufgebauten Anhalter Bahnhof unterzubringen.
Eine Idee, über deren Umsetzung zumindest einmal nachgedacht werden sollte.
Das Areal heute: Hinter der Bahnhofsruine befindet sich ein Fußballplatz
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2. November 2024
Ich würde eine Rekonstruktion mit einer neuen, sinnvollen Nutzung ganz wunderbar finden!
warum nicht im wiederaufgebauten Bahnhof das Museum errichten, was spricht dagen.Der Wideraufbau des Stadtschlosses
zeigt das man beides verbinden kann.
Ich hoffe sehr für eine Rekonstruktion. Es gehört deswegen auch zu einem Museum.
Es ist eine Schande, dass man dieses Kunstwerk überhaupt abgerissen hat. Ich kann daher nur hoffen, dass dieser Bahnhof wieder rekonstruiert wird und Berlin damit einer seiner schönsten Gebäude wieder zurückerhält. Es spricht doch nichts dagegen, das Museum in den rekonstruierten Bahnhof unterzubringen.
[…] Wie wir bereits im Februar berichtet hatten, plant die “Stiftung Exilmuseum”, initiiert von der Schriftstellerin Herta Müller und dem ehemaligen Kultursenator Christoph Stölzl, direkt hinter der Portalruine des ehemaligen Anhalter Bahnhofs ein Museum des Exils zu errichten. […]
Eine Rekonstruktion bitte! Dieser Ort ist schon voll mit leblosen Kästchen! Die Bausünden am Mehringplatz, Alexanderplatz und Potsdamer Platz reichen schon vollkommen aus!
Und was ist mit dem Sportplatz? Da trainieren die zukünftigen Fußballstars und zwei Schulen. Es gibt keine freien Flächen mehr in Kreuzberg. Bei einer Bebauung wäre kein Sport mehr in der Tempelhofer Vorstadt vorhanden.
Ich bin dafür, die Bebauung zu unterlassen, das Exilmuseum kann nach Charlottenburg und am Standort einen Pavillion mit Dauerausstellung aufzustellen. Der Parkplatz kann dann weg und der Taxistandort, dafür kann der Pavillion mit den schönsten Fotos geschmückt werden. Und einem Modell vom Anhalter Bahnhof.
Der Sportplatz bleibt erhalten. Das war Vorgabe für den Wettbewerb. Das Gebäude entsteht auf dem schmalen Platz zwischen Sportplatz und Portal-Ruine.
[…] in Berlins historischer Mitte, wie etwa der Rekonstruktion des historischen Stadtschlosses oder der Initiative zum Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs. Aber auch in der Renaissance historischer Fassadengestaltung in modernen Wohnungs- oder […]
[…] im Februar diesen Jahres berichteten wir über die zukünftige Nutzung des Areals, auf dem einst der im Krieg stark zerstörte und in den […]
[…] Über die möglichen Projekte am und um den Anhalter Bahnhof haben wir bereits mehrfach berichtet. Schon im Februar 2020 stellten wir die konträren Projektvorhaben “Wiederaufbau Anhalter BahnhofR…. […]
[…] einigen Wochen berichteten wir über die Initiative Anhalter Bahnhof, die einen Wiederaufbau des historischen Bahnhofsgebäudes anstrebt. Während dieses Vorhaben noch […]
[…] Schöneberger Hafens, in direkter Nachbarschaft zum Liquidrom und dem Gelände des einstigen Anhalter Bahnhofs, will das Berliner Unternehmen UTB Projektmanagement GmbH ein 100 Meter hohes Wohnhaus […]
[…] in February of this year we reported on the future use of the area where the Anhalter Bahnhof, which was heavily destroyed du…. According to the current state of planning, however, there will be no reconstruction of the […]
[…] We have already reported several times on the possible projects at and around the Anhalter Bahnhof. Back in February 2020, we presented the contrasting project plans “Reconstruction of Anhalter …. […]
[…] war von 1891 bis 1895 nach Plänen des Architekten Franz Schwechten errichtet worden, der in Berlin auch den Anhalter Bahnhof konzipiert hatte. Im Zuge der Projektplanung war auf Anregung Kaiser Wilhelms II. eine Gedenkstätte zu Ehren […]
[…] Ein Verein fordert den Wiederaufbau des Anhalter Bahnhof in Kreuzberg. Hier gibt es mehr Information… […]
[…] im Februar 2020 haben wir darüber berichtet, dass an der Stelle des einstigen Anhalter Bahnhofs der Bau eines Exilmuseums geplant ist und […]
[…] Wiederaufbau des historischen Anhalter Bahnhofs am Askanischen Platz in Kreuzberg haben wir schon im Februar 2020 erstmals berichtet. Bereits vor dieser Zeit setzten sich die Gründer des Vereins Anhalter Bahnhof Berlin für eine […]
[…] Zum ausführlichen Artikel geht es hier. […]