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Jede Zeit baut ihre Stadt.

Die “neue Stadt” nach der “Stunde Null”: Berlin, wie wir es heute kennen

Erster von drei Teilen unserer Reihe
– Berlin, wie wir es heute kennen –

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Das Berlin des Jahres 2021 hat aufgrund der gravierenden Zerstörungen des Stadtkerns und vieler weiterer Stadtareale im Zweiten Weltkrieg nur noch wenig gemein mit der Stadt, die es bis Anfang der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts einmal gewesen ist.

Die Sehnsucht danach, dieses Berlin – oder zumindest Teile davon – wieder entstehen zu lassen, zeigt sich in zahlreichen Bauprojekten in Berlins historischer Mitte, wie etwa der Rekonstruktion des historischen Stadtschlosses oder der Initiative zum Wiederaufbau des Anhalter Bahnhofs. Aber auch in der Renaissance historischer Fassadengestaltung in modernen Wohnungs- oder Bürobauprojekten tritt diese Sehnsucht zutage.

Wie Berlin im Sommer 1947 aussah – zwei Jahre nach den letzten Bombardierungen und innerstädtischen Kampfhandlungen – zeigt diese aufwendige Film- und Bildmontage der Stiftung Stadtmuseum Berlin, die eine virtuelle S-Bahnfahrt vom Bahnhof Jannowitzbrücke bis zum Zoologischen Garten visualisiert:

Das unbeschreibliche Ausmaß der Zerstörung legte gewissermaßen den Grundstein für die anschließende, moderne Bebauung Berlins, die in unterschiedlichen politischen Systemen und Epochen der Stadt ein völlig anderes und immer wieder neues Gesicht gegeben hat.

Dabei wurde und wird fortwährend revidiert, verbessert, neu gedacht – und die unterschiedlichen Baustile der vergangenen Jahrzehnte auf zum Teil eigentümliche, mitunter vortreffliche Art und Weise kombiniert und verschmolzen.

Natürlich ist die Entwicklung des Stadtbildes zum Status Quo nicht einzig und allein den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zuzuschreiben. Viele der betroffenen Gebäude hätten gerettet werden können.

So war das Berliner Stadtschloss weitaus weniger zerstört als das Schloss Charlottenburg. Die historische Altstadt rund um den Alexanderplatz war bis weit in die 60er Jahre hinein in weiten Teilen erhalten, wurde dann aber für die anstehende Neugestaltung des sozialistischen Stadtzentrums von Ost-Berlin abgeräumt.

Auch im Westteil der Stadt gingen die Stadtplaner mit den Überbleibseln historischer Stadträume wenig sensibel um. Der historische Anhalter Bahnhof war so gut erhalten, dass seine Beseitigung mehrere Anläufe und unterschiedliche Techniken in Anspruch nahm.

Und auch die heute weltberühmte Gedächtniskirche am Tauentzien wurde nur deshalb nicht komplett abgerissen, weil es einen breiten Protest der Berliner Bevölkerung und einen jahrelangen Architekturstreit rund um die die radikal modernen Neubaupläne des Architekten Egon Eiermann gegeben hatte. Gefunden wurde damals ein Kompromiss aus Neubau und Erhalt historischer Struktur.

Und so ist auch Berlin zu einem Potpourri historischer und (vor allem) moderner Architektur geworden, im positiven wie im negativen Sinne. Im ersten Teil unserer Reihe Berlin wie wir es heute kennen unternehmen wir eine bildliche Reise durch die moderne Bebauung Berlins nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

 

 

FIRST OF THREE PARTS OF OUR SERIES
– BERLIN, AS WE KNOW IT TODAY –

Due to the severe destruction of the city center and many other urban areas during the Second World War, the Berlin of the year 2021 has little in common with the city it once was until the early 1940s.

The longing to recreate this Berlin – or at least parts of it – is reflected in numerous construction projects in Berlin’s historic center, such as the reconstruction of the historic City Palace or the initiative to rebuild the Anhalter Bahnhof. But this longing is also evident in the renaissance of historic facade design in modern residential or office construction projects.

What Berlin looked like in the summer of 1947 – two years after the last bombings and inner-city fighting – is shown in this elaborate film and image montage by the Stiftung Stadtmuseum Berlin, which visualizes a virtual S-Bahn journey from Jannowitzbrücke station to Zoologischer Garten:

 

The indescribable extent of the destruction laid the foundation stone, so to speak, for the subsequent, modern development of Berlin, which in different political systems and epochs have given the city a completely different and ever new face.

In the process, the city has been and continues to be continually revised, improved, and rethought – and the various architectural styles of past decades have been combined and merged in sometimes peculiar, sometimes splendid ways.

Of course, the evolution of the cityscape to the status quo cannot be attributed solely to the destruction of World War II. Many of the affected buildings could have been saved.

Berlin’s City Palace, for example, was far less destroyed than Schloss Charlottenburg. Much of the historic old town around Alexanderplatz was preserved until well into the 1960s, but was then cleared away for the upcoming redevelopment of East Berlin’s socialist city center.

In the western part of the city, urban planners also treated the remnants of historic urban spaces with little sensitivity. The historic Anhalter Bahnhof was so well preserved that its removal took several attempts and different techniques.

And the now world-famous Gedächtniskirche (Memorial Church) on Tauentzien was not completely demolished only because there was widespread protest from the Berlin population and a years-long architectural dispute surrounding the radically modern new building plans of architect Egon Eiermann. At the time, a compromise was found between new construction and preservation of the historic structure.

And so Berlin, too, has become a potpourri of historic and (above all) modern architecture, in both positive and negative senses. In the first part of our series Berlin as we know it today, we take a pictorial journey through the modern development of Berlin after the end of the Second World War.

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