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Nach der erfolgreichen Eröffnung des Humboldt Forums ist bei zwei weiteren Projekten in der historischen Mitte Berlins eine Konkretisierung der Projektplanungen vorgenommen worden. Sowohl beim Neubau der Mühlendammbrücke als auch bei der Gestaltung des Rathausforums werden derzeit konkrete Weichen gestellt.

Entwicklungsgebiet Rathausforum: Vom Schloss bis zum Fernsehturm

Das “Entwicklungsgebiet Rathausforum” umfasst das Areal vom gegenüber des Humboldt Forums liegenden Spreeufers über das Marx-Engels-Forum bis hin zu den Freiflächen vor dem Roten Rathaus und den südöstlich vom Fernsehturm angelegten Brunnenanlagen.

 

 

Die Flächen, die sich dort aktuell befinden, laden nicht wirklich zum Spaziergang ein. Die Marx-Engels-Skulptur auf dem gleichnamigen Forum wurde temporär umgesetzt, die Fläche ist noch geprägt von den Hinterlassenschaften des U5-Weiterbaus. Auch die funktionslosen Freiflächen vor dem Rathaus sowie vor dem Fernsehturm – konzipiert und errichtet während der Neugestaltung der historischen Mitte seit den 60er Jahren durch die SED-Regierung – wirken stark überholungsbedürftig.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat in den vergangenen Jahren ein breit angelegtes Bürgerbeteiligungsverfahren mit vielen Workshops, Diskussionsrunden und Expertenrunden durchgeführt, um Leitlinien zur Gestaltung dieses Areals zu entwickeln.

Landschaftsplanerischer Wettbewerb wird ausgelobt

Nun hat sie eine Ausschreibung veröffentlicht. In der kommenden Woche soll ein landschaftsplanerischer Wettbewerb für die Neugestaltung des Rathausforums und des Marx-Engels-Forums ausgelobt werden. Klar scheint nun also, dass dieser Stadtbereich als Freifläche mit parkähnlicher Gestaltung konzipiert wird und nicht eng bebaut wird oder gar ein großes Wasserbecken angelegt wird. All diese Vorschläge wurden zumindest diskutiert.

Nach den bereits erwähnten, erarbeiteten und vom Berliner Senat beschlossenen Bürgerleitlinien, soll das Rathausforum zu einem „Platz der Demokratie“ umgestaltet werden. Wie dieser Platz konkret aussehen soll, ist noch offen und wird Bestandteil des Wettbewerbs sein.

Es soll ein “Platz der Demokratie” entstehen

Dazu sollen Landschafsarchitekten in den kommenden Monaten Entwürfe liefern. Fest steht: In drei Jahren soll die Umgestaltung der Freiraumflächen beginnen. Bewerber sind laut Ausschreibung dazu angehalten, „konkrete Umsetzungen ab 2024“ aufzuzeigen.

Das Rathausforum soll zu einem Versammlungsort für bis zu 60.000 Menschen werden, auf dem Versammlungen, Demonstrationen oder Public Viewing stattfinden sollen.

Baubeginn soll 2024 sein, das Budget ist 23 Millionen Euro

In den Entwürfen sollen die Architekten aber auch Umwelt- und Verkehrsfragen berücksichtigen. Insgesamt stehen 23 Millionen Euro für die Gestaltung der Fläche vor dem Roten Rathaus und dem Marx-Engels Forum zur Verfügung.

Um Verkehrsfragen geht es auch beim geplanten Neubau der Mühlendammbrücke. Dieser war in den letzten zwei Jahren hitzig diskutiert worden. Kritisiert wurde von vielen Teilen, dass die Spannbetonbrücke aus den 60er Jahren in ihren derzeitigen Dimensionen neu gebaut werden soll.

 

Neubau der Mühlendammbrücke: Diskussion um Dimension des neuen Bauwerks

Das Bauwerk ist heute gut 40 Meter breit und umfasst insgesamt acht  Fahrbahnspuren. Dabei soll nach dem Willen der rot-rot-grünen Koalition der Autoverkehr vor allem in der Innenstadt ja reduziert werden. Der Neubau soll aber erneut eine Breit von 39 Metern umfassen. Tatsächlich wurde nach intensiver Diskussion die Auslobung für den geplanten Architektenwettbewerb verändert.

Der Senat und der Bezirk Mitte haben sich für die Gestaltung der neuen Brücke auf einen Kompromiss verständigt. Sie soll zwar genauso breit geplant werden wie die alte Brücke, der Kfz-Verkehr wird langfristig aber stark reduziert.

Kompromiss von Senat und Bezirk: Reduzierung der Autospuren

Zunächst wird die Brücke mit zwei Kfz-Fahrbahnen und einer Busspur ausgestattet, zusätzlich mit einem breit angelegten Radweg und breiten Fußgängerwegen.

Sobald die geplante Tramverbindung vom Alexanderplatz zum Kulturforum in Tiergarten sowie auch die geplante Strecke zum Halleschen Tor in Kreuzberg ihren Betrieb aufgenommen haben, soll die Busspur aufgehoben und der Autoverkehr dann auf einen Fahrstreifen reduziert werden. Die Tramlinie zum Kulturforum soll zukünftig über die neu gebaute Mühlendammbrücke laufen.

Ab 2029: Nur noch eine Kfz-Spur und Tram-Verbindung zum Kulturforum

Die geplante Tramstrecke zum Halleschen Tor soll den Verkehrsstrom Mühlendamm/Leipiger Straße entlasten, daher spielt die Umsetzung hier eine Rolle. Die auf der Brücke somit frei werdenden Bereiche könnten dann anders genutzt werden, so Ephraim Gothe Bezirksstadtrat des Bezirks Mitte: „Die Flächen kann man für Aufenthaltsbereiche und Kioske nutzen mit Blick auf das Nikolaiviertel. Entstehen könnte ein schwebender Platz über der Spree.

Die Fertigstellung der Brücke in dieser Form soll bis zum Jahr 2029 erfolgen. Ein langer Weg also für eines der aufwendigsten Brückenbauprojekte des angehenden Jahrzehnts.

Eine Auswahl weiterer Bauprojekte in Berlins historischer Mitte seht Ihr hier:

Internationale Pressestimmen zur Eröffnung des Humboldt Forums
In Berlins Mitte entsteht das “Forum an der Museumsinsel”
Am Petriplatz entsteht das “House of One”
Am Petriplatz entsteht der Neubau des Archäologischen Zentrums
Beispielhafte Rekonstruktion: Die Parochialkirche im Klosterviertel
In der Littenstraße entsteht ein Jugendhilfe-Haus
Die Wiederauferstehung des Kaufhauses Herzog in Mitte

 

Teil des Plaungsgebietes “Rathausforum” / “Marx Engels Forum”: Die Flächen am historischen Roten Rathaus sollen neu gestaltet werden.

Geplante Verlängerung: Die Tram soll vom Alexanderplatz bis zum Kulturforum verlängert werden und zukünftig über die neu gebaute Mühlendammbrücke fahren.

 

Following the successful opening of the Humboldt Forum, the project planning for two other projects in the historic center of Berlin has been concretized. The course is currently being set for both the construction of the new Mühlendamm Bridge and the design of the Rathausforum.

RATHAUSFORUM DEVELOPMENT AREA: FROM THE PALACE TO THE TELEVISION TOWER

The “Rathausforum development area” encompasses the area from the bank of the Spree River opposite the Humboldt Forum, through the Marx Engels Forum, to the open spaces in front of the Rotes Rathaus and the fountains to the southeast of the TV Tower.

The areas that are currently there are not really inviting for a walk. The Marx Engels sculpture on the forum of the same name was moved temporarily, and the area is still marked by the legacies of the U5 further construction. The functionless open spaces in front of the City Hall as well as in front of the TV Tower – conceived and built during the redesign of the historic center since the 1960s by the SED government – also appear in need of major overhaul.

In recent years, the Senate Department for Urban Development has conducted a broad-based citizen participation process with many workshops, discussion rounds and expert panels to develop guidelines for the design of this area.

LANDSCAPE PLANNING COMPETITION IS LAUNCHED

Now it has issued a call for proposals. In the coming week, a landscape planning competition for the redesign of the Rathausforum and the Marx Engels Forum is to be announced. So it now seems clear that this area of the city will be conceived as an open space with a park-like design, rather than being built on tightly or even having a large water basin. All these proposals were at least discussed.

According to the already mentioned, elaborated and by the Berlin Senate decided citizen guidelines, the Rathausforum should be redesigned to a “square of democracy”. What this square should look like in concrete terms is still open and will be part of the competition.

A “PLACE OF DEMOCRACY” IS TO BE CREATED

Landscaping architects are to deliver designs for this in the coming months. One thing is certain: The redesign of the open space areas is to begin in three years. According to the invitation to tender, applicants are required to present “concrete implementations from 2024”.

The Rathausforum is to become a meeting place for up to 60,000 people, where gatherings, demonstrations or public viewing are to take place.

CONSTRUCTION TO START IN 2024, BUDGET IS 23 MILLION EUROS 

In the designs, however, the architects are also to take environmental and traffic issues into account. A total of 23 million euros has been earmarked for designing the area in front of the Rotes Rathaus and the Marx-Engels Forum.

Traffic issues are also at stake in the planned new construction of the Mühlendamm Bridge. This has been the subject of heated debate over the past two years. Criticism was voiced in many quarters that the prestressed concrete bridge from the 1960s is to be rebuilt in its current dimensions.

NEW CONSTRUCTION OF THE MÜHLENDAMM BRIDGE: DISCUSSION ABOUT THE DIMENSIONS OF THE NEW STRUCTURE

Today, the structure is a good 40 meters wide and comprises a total of eight lanes. The red-red-green coalition wants to reduce car traffic, especially in the city center. However, the new construction is again to be 39 meters wide. In fact, after intensive discussion, the invitation to tender for the planned architectural competition was changed.

The Senate and the Mitte district have agreed on a compromise for the design of the new bridge. Although it is to be planned to be just as wide as the old bridge, motor vehicle traffic will be greatly reduced in the long term.

COMPROMISE BETWEEN SENATE AND DISTRICT: REDUCTION OF CAR LANES

Initially, the bridge will be equipped with two motor vehicle lanes and a bus lane, plus a wide bike lane and wide pedestrian walkways.

As soon as the planned streetcar line from Alexanderplatz to the Kulturforum in Tiergarten and also the planned line to Hallesches Tor in Kreuzberg are in operation, the bus lane will be removed and car traffic will then be reduced to one lane. The streetcar line to the Kulturforum is to run over the newly built Mühlendamm Bridge in the future.

FROM 2029: ONLY ONE CAR LANE AND STREETCAR CONNECTION TO THE CULTURAL FORUM

The planned streetcar line to Hallesches Tor is intended to relieve the Mühlendamm/Leipiger Strasse traffic flow, which is why its implementation plays a role here. The areas thus freed up on the bridge could then be used in a different way, according to Ephraim Gothe, district councilor of the Mitte district: “The areas can be used for lounge areas and kiosks with a view of the Nikolaiviertel. A floating square could emerge above the Spree.”

Completion of the bridge in this form is scheduled for 2029. A long way to go for one of the most elaborate bridge construction projects of the upcoming decade.

A selection of other construction projects in Berlin’s historic center can be seen here:

INTERNATIONAL PRESS COMMENTARY ON THE OPENING OF THE HUMBOLDT FORUM
THE “FORUM AN DER MUSEUMSINSEL” IS BEING BUILT IN BERLIN’S CITY CENTER
THE “HOUSE OF ONE” IS BEING BUILT AT PETRIPLATZ
AT PETRIPLATZ THE NEW BUILDING OF THE ARCHAEOLOGICAL CENTER IS UNDER CONSTRUCTION
EXEMPLARY RECONSTRUCTION: THE PAROCHIAL CHURCH IN THE MONASTERY DISTRICT
A YOUTH WELFARE CENTER IS BUILT ON LITTENSTRASSE
THE RESURRECTION OF THE HERZOG DEPARTMENT STORE IN MITTE

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4 Comments

  1. […] im Januar berichteten wir über den anstehenden Wettbewerb zur Neugestaltung des Rathausforums in Mitte, den die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nach einem jahrelangen Dialogverfahren mit […]

  2. […] den notwendigen Neubau der Mühlendammbrücke haben wir bereits mehrfach berichtet, zuletzt im Januar 2021, als sowohl die Neuplanung des Rathausforums als auch der Neubau der Mühlend… öffentlich intensiv diskutiert […]

  3. […] zu Beginn das Jahres hatte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, wie wir berichtet haben, festgelegt, dass die Freifläche nicht bebaut, nicht historisch rekonstruiert, sondern als […]

  4. […] Der Senat und der Bezirk Mitte haben sich für die Gestaltung der neuen Brücke auf einen Kompromiss verständigt. Sie soll zwar genauso breit geplant werden wie die alte Brücke, der Kfz-Verkehr wird langfristig aber stark reduziert. […]

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