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Nikolassee: Investor plant bis zu 400 Wohnungen auf heutigem Grünzug

Wo sich heute noch Kleingärten und Campingplätze befinden, möchte das Unternehmen HGHI ein neues Wohnquartier mit bis zu 400 Wohnungen errichten. Das Projekt soll im Steglitz-Zehlendorfer Ortsteil Nikolassee entstehen und wurde kürzlich im Stadtplanungsausschuss präsentiert.

So stellt sich das Unternehmen HGHI den Bau eines neuen Wohnquartiers auf einer Fläche am Nymphenufer in Berlin-Nikolassee vor – bis zu 400 Wohnungen könnten hier entstehen. / © Visualisierung: KOLLENDT WALDSCHMIDT Architekten

© Visualisierungen: KOLLENDT WALDSCHMIDT Architekten
Text: Björn Leffler

 

Auf einer spitz zulaufenden Fläche am Nymphenufer in Berlin-Nikolassee, Teil des Bezirks Steglitz-Zehlendorf, plant der Immobilienentwickler HGHI Holding den Bau eines neuen Wohnquartiers.

Heute befinden sich auf der Fläche Kleingartenanlagen und Campingplätze, die Fläche ist als Grünzug ausgewiesen. An eine Wohnbebauung hat hier bislang offenbar niemand gedacht.

HGHI möchte auf einem Grünzug in Nikolassee bis zu 400 Wohnungen bauen

Doch das Büro KOLLENDT WALDSCHMIDT Architekten hat im Auftrag von HGHI einmal visualisiert, wie eine solche Wohnbebauung auf dem Areal zwischen Eisenbahn, S-Bahn und Stadtautobahn aussehen könnte. Das Areal ist von den drei Verkehrstrassen quasi eingefasst.

Vor kurzem wurde das Vorhaben laut Berliner Morgenpost im Stadtplanungsausschuss des Bezirks präsentiert – in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Eine Variante sieht den Bau von rund 230 Wohnungen vor, die zweite enthält gar 400 Wohneinheiten.

Investor möchte auf dem Gelände mietpreisgebundene Wohnungen errichten

HGHI und das Architekturbüro betonen, dass im Zuge des Projekts ausnahmslos mietpreisgebundene Mietwohnungen entstehen sollen. HGHI hatte das Gelände vom ursprünglichen Eigentümer, der Deutschen Bahn, erworben. Um auf dem Grundstück Wohnungen zu bauen, müsste allerdings erst einmal der Bebauungsplan angepasst werden, denn dieser sieht bislang keine Wohnungen auf dem Areal vor.

Die bestehenden Verträge mit den Kleingärtnern sollen nach Auskunft des verantwortlichen Architekturbüros auslaufen, könnten aber noch bis zu einem möglichen Baustart verlängert werden. Da das Gelände von drei Verkehrsadern umgeben ist, soll eine nach außen geschlossene Bauweise gewählt werden, die nach innen geöffnet ist.

Geschlossene Bauweise nach außen, Stadtvillen innen – und eine Kita

So sollen an den Außenrändern viergeschossige Wohnhäuser mit Staffelgeschoss entstehen und auf dem inneren Teil des Geländes mehrere Stadtvillen. Auch eine Kita und eine Tiefgarage mit 230 Stellplätzen könnten entstehen.

Im Stadtplanungsausschuss wurde jedoch die infrastrukturelle Anbindung des Geländes bemängelt, die jetzt noch ausreichend sein mag, für ein Wohnquartier mit mehreren hundert Wohnungen aber unzulänglich sei – und potenzielle Verkehrsprobleme mit sich bringen würde.

Anbindung des Quartiers wird als problematisch bewertet

Es sind nur zwei schmale Brücken, die heute auf das einstige Bahnareal führen. Andere Stimmen im Stadtplanungsausschuss äußerten sich kritisch über den Plan, eine Grünfläche umzuwandeln, um dort Wohnhäuser zu errichten.

Bis eine tatsächliche Umsetzung der Pläne erfolgen kann, könnte es also noch etwas dauern, es sind noch einige Hürden zu nehmen – und viele verschiedene Institutionen einzubinden. Dass man im Bezirk Steglitz-Zehlendorf für derlei Vorhaben etwas mehr Zeit einplanen sollte, hat zuletzt das Bauvorhaben “Neu-Lichterfelde” gezeigt, mit einer Planungszeit von rund zwölf Jahren.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: KOLLENDT WALDSCHMIDT Architekten

© Visualisierung: KOLLENDT WALDSCHMIDT Architekten

© Open Street Map

Quellen: KOLLENDT WALDSCHMIDT Architekten, HGHI Holding, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin

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2 Kommentare

  1. Hermann Pfütze Juni 5, 2024

    sehr interessant, vor allem die Idee der Compound-Bauweise, wie in den Tropen und der arabischen Welt, aber wozu in Zukunft noch Autoparkplätze? asphaltiert, Tiefgaragen, ideal bei Hochwasser und Starkregen, think!
    Nikolassee ist hervorragend mit S-Bahn verbunden (5 min-Takt dann auf beiden Linien wäre Bedingung); außerdem könnte das Vorhaben die Immobilienpreise in der Gegend senken, ein erfreulicher Effekt.
    Ich wohne hier seit über 50 Jahren.

  2. rüdiger Juni 6, 2024

    Hat man mal die Berliner Wasserwerke gefragt, was die zu dem Plan sagen?

    Rehwiese, Nikolassee und Wiesengelände an der Borussenstraße sind nämlich Trinkwasserrelevante Gebiete…

    Aber wer braucht schon sauberes Trinkwasser, das können die künftigen Bewohner und die bisherigen Anwohner ja dann beim neuen Supermarkt kaufen, der sicher auch irgendwo dort seinen Platz finden wird.

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