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Dahlemer Dreieck: Labor-Neubau neben historischem Bestandsbau

In Steglitz-Zehlendorf wird auf dem Gelände des “Dahlemer Dreiecks” ein historisches Labor- und Verwaltungsgebäude saniert und um einen modernistischen Neubau ergänzt, der vom Bundesumweltamt genutzt werden soll. Bis 2027 soll das Projekt abgeschlossen werden.

Neben dem historischen Bestandsbau an der Straße Unter den Eichen in Berlin-Dahlem wird derzeit die Baugrube für den geplanten Labor-Neubau ausgehoben. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Visualisierung: rw+ Gesellschaft von Architekten mbH / bloomimages
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text: Björn Leffler

 

Im Steglitz-Zehlendorfer Ortsteil Dahlem wird derzeit der Neubau eines Laborgebäudes des Bundesumweltamtes vorbereitet. Das Projekt wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben  verantwortet, die als Bauherrin auftritt.

Das Bauvorhaben soll an der Bundesstraße 1 (Unter den Eichen) umgesetzt werden, auf einer Liegenschaft, die bereits zuvor in Bundesbesitz war und unter dem Titel “Dahlemer Dreieck” bekannt ist.

“Dahlemer Dreieck”: Neubau des Bundesumweltamtes entsteht

Der Name leitet sich von der Grundstücksfläche ab, die zwischen Thielallee, Boetticherstraße und Unter den Eichen liegt und mehrere Gebäude des Bundesumweltamtes beherbergt. Weitere Berliner Standorte der Institution gibt es auch am Bismarckplatz in Grunewald und in Marienfelde.

Am Standort in Dahlem soll in den kommenden Jahren direkt neben einem historischen Bestandsbau ein Neubau entstehen, der künftig als Labor dienen soll. Auf dem Gelände befinden sich insgesamt 26 Gebäude aus unterschiedlichen Bauepochen.

Der historische Bestandsbau wurde zwischen 1903 und 1906 errichtet

Das größte Haus befindet sich an der Straße Unter den Eichen, errichtet in den Jahren 1903 bis 1906 als großes Laboratorium für Bakteriologie. Der Altbau wurde ursprünglich als spiegelsymmetrische Anlage geplant.

Erbaut wurden jedoch nur der Ostflügel mit Kopfbau sowie der Mittelbau, in dem sich das Haupt-Treppenhaus befindet, das von einem Turmaufbau gekrönt wird. Der westliche Flügel wurde nie nach den ursprünglichen Plänen errichtet, sondern in den 1960er Jahren im damaligen Baustil ergänzt.

Ein Erweiterungsbau aus den 1960er Jahren wurde wieder abgerissen

Gebaut wurden bis 1906 lediglich der Ostflügel mit dem Kopfbau sowie der Mittelbau, der das Haupttreppenhaus beherbergt und von einem Turmaufbau gekrönt ist. Der westliche Flügel wurde nie nach den ursprünglichen Plänen realisiert, sondern erst bis 1961 im damaligen Baustil ergänzt.

Dieser Erweiterungsbau ist mittlerweile jedoch wieder abgerissen worden, um Platz für den geplanten Neubau zu machen. Im Zuge des Projekts soll die gesamte Raumstruktur im historischen Bestandsbau sowie im geplanten Neubau neu konzipiert werden.

NS-Zeit: “Rassenhygienische Forschungsstelle” in Berlin-Dahlem

Im Dritten Reich befand sich bis Ende des Zweiten Weltkriegs am Standort Unter den Eichen die Abteilung „Rassenhygienische und bevölkerungsbiologische Forschungsstelle“ des Reichsgesundheitsamtes.

Seit über zehn Jahren aber sind viele der historischen Gebäude auf dem Gelände, einschließlich des Gebäudes an der Straße Unter den Eichen, ungenutzt. Obwohl das denkmalgeschützte Gebäude frostfrei gehalten wurde und die bauliche Substanz gut erhalten ist, sind die technischen Anlagen inzwischen völlig unbrauchbar.

Neubau soll als Übergangslösung für das Bundesumweltamt dienen

Das Bauvorhaben soll die vorübergehende Unterbringung mehrerer Forschungsbereiche des Umweltbundesamtes gewährleisten. Der Gebäudekomplex aus Neu- und Bestandsbau soll mindestens bis Mitte der 2030er-Jahre genutzt werden.

Nach Abschluss der geplanten Baumaßnahmen für das Umweltbundesamt am Standort in Marienfelde werden die Forschungsbereiche dorthin verlagert und mit weiteren Arbeitseinheiten zusammengeführt.

Die BImA will das Gebäude für andere Bundeseinrichtungen nutzen

Anschließend plant die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin der Immobilie, das Gebäude an andere Bundeseinrichtungen zu vermieten. Der Gebäudekomplex wird daher so konzipiert, dass er sowohl separat als auch zusammenhängend mit dem Altbau genutzt werden kann.

Die Planung für das Projekt läuft bereits seit 2019, die Fertigstellung soll bis 2027 erfolgen. Der Aushub der Baugrube erfolgt bereits, der Baustart soll noch in diesem Jahr erfolgen. Im Neubau soll eine Nutzfläche von fast 6.000 Quadratmetern entstehen, im Altbau sollen es rund 5.300 Quadratmeter sein.

Der Neubau soll vorläufig als reines Laborgebäude genutzt werden

Der geplante Neubau soll also bis in die 2030er Jahre hinein als reines Laborgebäude genutzt werden, der Altbau wird zukünftig ausschließlich als Verwaltungsgebäude ausgestattet werden. Das architektonische Konzept stammt vom Berliner Büro rw+ Gesellschaft von Architekten mbH.

Die Neubauflächen sollen sowohl für Einzelraumlabore als auch für Großraumlabore (sogenannte “Lab-Units”) genutzt werden können. Trotz der markanten Architektur des Bestandsbaus soll der geplante Neubau architektonisch als moderner Laborbau entstehen.

Landesdenkmalamt hatte erst Vorbehalte gegenüber  dem modernistischen Neubau

In Kubatur, Höhe und Proportion wird der Neubau zwar Bezug auf den Bestandsbau nehmen, die Fassadengestaltung und Formsprache jedoch wird streng modernistisch sein, was im Vorfeld des Projekts zu Diskussionen mit dem Landesdenkmalamt geführt hat.

Letztlich wurde der Entwurf jedoch bewilligt. Das Ergebnis wird man sich in wenigen Jahren auf dem Gelände des “Dahlemer Dreiecks” ansehen können.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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© Open Street Map

Quellen: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Umweltbundesamt, Architektur Urbanistik Berlin, rw+ Gesellschaft von Architekten mbH, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

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