Auf dem südlichen Teil des “Postblock Areals” in Berlin-Mitte – wo sich heute noch der bei Touristen beliebte Heißluftballon in die Lüfte erhebt – sollen in den kommenden Jahren zwei neue Gebäude errichtet werden, in denen Flächen für Büros der Bundesregierung und Wohnungen entstehen sollen.
© Visualisierungen: Franz und Sue ZT GmbH, ARGE Schenker Salvi Weber und Franz&Sue
© Foto unten: Depositphotos.com
Text: Björn Leffler
In Berlin-Mitte, zwischen Wilhelmstraße, Leipziger Straße und Zimmerstraße, befindet sich das sogenannte “Postblock Areal”, welches unmittelbar gegenüber des Bundesfinanzministeriums liegt. Auf der nördlichen Fläche des Geländes sollte ursprünglich ein Erweiterungsbau für das Finanzministerium entstehen.
Damit sollte eine der letzten großen Baulücken in Berlin-Mitte geschlossen werden. Die Fläche wurde in den vergangenen Jahrzehnten als Parkplatz genutzt. Die Auslobung des Architekturwettbewerbs erfolgte im Sommer 2021. Durchsetzen konnte sich das in Berlin ansässige Büro Staab Architekten.
“Postblock Areal” Nord: Erweiterungsbau für das Finanzministerium war geplant
Doch daraus wird nichts. Denn das Ergebnis einer im Frühjahr 2023 begonnen Prüfung war, dass der Neubau nicht unbedingt notwendig sei, vor allem nicht für die erwarteten 600 bis 800 Millionen Euro, die das Projekt aller Voraussicht nach gekostet hätte.
Bundesfinanzminister Lindner möchte diese Summe einsparen und favorisiert auf dem Gelände stattdessen den Bau von Wohnungen. Das Bezirksamt Mitte würde die Fläche allerdings gern nutzen, um einen dringend benötigten Schulbau darauf umzusetzen. Was auf der Fläche in den kommenden Jahren also passieren wird, ist derzeit noch offen.
“Postblock Areal” Süd: Die Tage des Heißluftballons sind gezählt
Sehr viel klarer ist die Sachlage allerdings auf dem südlichen Teil des Geländes, auf der sich heute noch eine touristische Nutzung befindet. Hier ist unter anderem der Betrieb eines Heißluftballons beheimatet, auch “Trabi-Touren” durch Berlins Innenstadt können hier gebucht werden.
Das Gelände präsentiert sich, gemessen an seiner Lage, also in keinem sehr ansprechenden Zustand, auch wenn der Heißluftballon bei Touristen natürlich sehr beliebt ist. In den kommenden Jahren soll auf dem Gelände aber etwas völlig neues entstehen, die Tage des Heißluftballons sind dann gezählt – zumindest auf dieser Fläche.
Wilhelmstraße: Zwei neue Gebäude mit Büros und Wohnungen sind geplant
Im Dezember 2023 wurde ein Wettbewerb für das Grundstück an der Wilhelmstraße entschieden, auf dem ein Komplex mit ministerialen Räumlichkeiten und Wohnungen entstehen soll. Der siegreiche Entwurf stammt von den Wiener Architekturbüros Franz&Sue und Schenker Salvi Weber Architekten, in Zusammenarbeit mit bbz Landschaftsarchitekten aus Berlin. Die Bauherrin des Projekts ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
In der Ausschreibung für das Bauvorhaben wurden zwei funktional getrennte Gebäude gefordert, deren Realisierung zeitlich gestaffelt erfolgen soll. Den Anfang wird demnach das Bürogebäude machen. Dieser Neubau soll bewusst keinen festen Nutzer erhalten.
Büroneubau soll bestehende Engpässe des Bundes auffangen
Stattdessen soll es als Ausweichbau für die Bundesregierung dienen. Die verantwortliche BImA plant, die Büroflächen so zu nutzen, dass “bestehende Mietverhältnisse am freien Markt” überflüssig werden, denn viele Ministerien nutzen derzeit noch Büroflächen im gesamten Stadtgebiet, da die bestehenden Immobilien des Bundes den Bedarf an Büroflächen nicht decken.
Gleichzeitig soll das Gebäude genutzt werden, um Bundesbehörden während Sanierungsarbeiten darin unterzubringen. Die vorgesehenen Wohnungen sollen dann künftig für Bundesbeschäftigte zur Verfügung stehen.
Platz für 980 Arbeitsplätze der Bundesregierung soll entstehen
Der Ministerialbau ist mit einer Nutzungsfläche von etwa 26.000 Quadratmetern geplant und soll rund 980 Arbeitsplätze bieten. Zusätzlich sind ein Foyer, eine Cafeteria, Besprechungsräume, eine Bibliothek und eine Tiefgarage vorgesehen. Auch der Bau einer Kita ist eine Option.
Im Wohngebäude sollen auf etwa 5.500 Quadratmetern mindestens 83 Wohneinheiten entstehen. Zudem ist eine gewerbliche Nutzung des Erdgeschosses durch Gastronomie und Einzelhandel geplant. Beide Häuser, die quasi “Rücken an Rücken” errichtet werden, sollen über begrünte Innenhöfe verfügen.
Berlin-Mitte: Die Neubauten sollen über begrünte Innenhöfe verfügen
Die Wohnungen werden über Laubengänge zu einem gemeinschaftlich genutzten Garten orientiert. Die Arbeitsplätze im Ministerium sollen durch die Höfe viel Tageslicht erhalten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dadurch während der Arbeitszeit nach draußen ins Grüne gelangen, ohne die Sicherheitsschleusen erneut passieren zu müssen.
Der Entwurf sieht für das Verwaltungsgebäude eine Holzskelettkonstruktion mit Holz-Beton-Verbunddecken vor, Eingangsbereich und Erdgeschoß sollen als Stahlbetonskelett das “Rückgrat” des Hauses bilden.
Die Gebäude sollen in nachhaltiger Holzhybrid-Bauweise entstehen
Durch die geplante Mischbauweise soll CO2 eingespart und eine solide, langlebige und dennoch sehr flexible Struktur für verschiedene zukünftige Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Für den Wohnungsbau sehen die Architekturbüros eine Holzmodulbaukonstruktion aus vorgefertigten Bauelementen vor, die im Ganzen zur Baustelle angeliefert werden können. Eine effiziente Konstruktionsmethode, die die Bauzeit stark reduzieren und eine wirtschaftliche Umsetzung ermöglichen soll, mit nachhaltigen Baumaterialien.
Insgesamt soll bei dem Bauvorhaben auf dem südlichen “Postblock Areal” eine Nutzfläche von über 50.000 Quadratmetern entstehen. Bis 2030 sollen nach aktuellen Planungen die Bauarbeiten abgeschlossen werden.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Franz und Sue ZT GmbH, ARGE Schenker Salvi Weber und Franz&Sue, Berliner Morgenpost, wettbewerbe aktuell, Staab Architekten, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, bbz Landschaftsarchitekten
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Guten Morgen! Da möchte man den Herren und Damen, die solch mediokes Zeugs zu verantworten haben, eine Fahrkarte oder Flugticket nach Kopenhagen oder Oslo aus eigener Tasche bezahlen wollen. Denn es geht immer so weiter: Das Vollstellen Berlins mit Architektur, die nichts mehr will außer Baulücken zu schließen. Was für ein Drama und was für eine Beleidigung moderner Architektur und aller Heliumballons diese Stadt doch mittlerweile ist!…Abe geschenkt, ein Gutes hat es auch: Am Ende werden die Touris weniger…
Man ist das mal wieder mutlos. Echt traurig in so zentraler Lage…
Z.z. ist dort ein mit Helium gefüllter Ballon, kein Heißluftballon…