An der Frankfurter Allee in Berlin-Lichtenberg steht ein verklinkerter Büroneubau kurz vor der Fertigstellung, während das direkt benachbarte, raumgreifende Gewerbeprojekt „van Caem Park“ bislang nicht aus den Startlöchern gekommen ist.
© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
© Visualisierung: Marc Kocher Architekten
Text: Björn Leffler
An der Frankfurter Allee steht in Berlin-Lichtenberg ein Gewerbe-Neubau kurz vor der Fertigstellung, der unweit der Lichtenberger Brücke an den Hausnummern 204-206 entstanden ist.
In Fußnähe zum Bahnhof Lichtenberg hat der Bauherr, das Unternehmen Frankfurter Allee 206 GmbH, die Errichtung des Bürogebäudes mit eingeschossiger Tiefgarage gestaltet. Zum trapezförmig gestalteten Gebäude gehört auch ein Innenhof.
Am Bahnhof Lichtenberg ist ein unspektakulärer Büro-Neubau entstanden
Im Erdgeschoss soll ein hochwertig gestaltetes Foyer künftig die Mieter des Gewerbebaus begrüßen. Dies wird über den Vorplatz an der Frankfurter Allee 204 zu erreichen sein. Darüber hinaus werden drei weitere Gebäudeeingänge zur Verfügung stehen.
Sämtliche Neben- und Technikräume sowie die Tiefgarage (mit insgesamt 42 Stellplätzen) wurden im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht. Der Rohbau erfolgte überwiegend in Stahlbetonbauweise mit Flachdecken und tragenden vertikalen Bauteilen, wie Stützen, Wandscheiben und Kernwänden.
Dynamische Fassadengestaltung soll die Optik des Gebäudes aufwerten
Aus gestalterischen Gründen wurden die Fassaden des Gebäudes bereichsweise unterschiedlich ausgebildet. Straßenseitig wurde für die Fassade eine Konstruktion mit Wärmedämmung, Klinkern und großzügigen Fensterelementen gewählt.
Durch den Wechsel der Fensteranordnung ist die Fassade optisch in zwei Bereiche geteilt. Im Sockel (Erdgeschoss und 1. OG) liegen die Fensterelemente übereinander und sind so aufgeteilt, dass die Gebäudeecken „geschlossen“ bleiben.
Teilweise begehbares Flachdach mit Wasserspeicherung
Somit hebt sich der Sockel optisch vom darüberliegenden Bereich ab. In den darüber liegenden Geschossen sind geschossweise Verschiebungen der einzelnen Elemente um ein Rasterfeld realisiert worden, wodurch ein etwas dynamischeres Bild entsteht.
Den horizontalen Gebäudeabschluss bildet ein Flachdach als Retentionsdach mit Wasseranstauung, teilweise begrünt und begehbar. Teilbereiche, in denen sich die Gebäudetechnik befinden, sollen durch eine geschosshohe Einhausung abgegrenzt werden.
„Großer Bruder“: Lichtenberger Gewerbeprojekt „van Caem Park“
Während das vergleichsweise unaufgeregte Büroprojekt an der Frankfurter Allee 204-206 fast fertig ist, ist von einem weiteren, großformatigen Gewerbeprojekt bislang noch nichts zu sehen.
Auf einem bislang ungenutzten Areal südlich des oben beschriebenen Büroprojekts plant das niederländische Unternehmen Harry van Caem ein weiteres Gewerbeprojekt, welches auf einem rund 39.000 Quadratmeter großen Grundstück errichtet werden soll.
Gewerbecampus auf 39.000 Quadratmetern soll entstehen
Entstehen sollen dort eigentlich mehrgeschossige Bürogebäude, in denen zukünftig Platz für rund 3.600 Arbeitsplätze sein soll. Bislang stellt sich das Gelände unweit des Bahnhofs Lichtenberg, gelegen an der Buchberger Straße, allerdings als unansehnliche Brachfläche dar, auf dem sich heute nicht mehr befindet als Müll und wucherndes Unkraut.
Das geplante Areal soll nach Plänen des Büros Marc Kocher Architekten entstehen und durch eine „vielfältige und lebendige Bebauungsstruktur“ überzeugen, wie es der Bauherr nennt. Tatsächlich kann eine Neukonzeption des Areals für den umgrenzenden Stadtraum nur als Gewinn gewertet werden. Fraglich ist jedoch, ob eine ausschließliche Nutzung als Gewerbestandort zwingend notwendig ist.
Stillstand: Wann startet das Bauvorhaben „van Caem Park“?
Ursprünglich firmierte das Projekt unter einem anderen Namen: “Coppi-Park”, in Anlehnung an die nahe gelegene Coppistraße. Doch nachdem sich ein Enkel von Hilde und Hans Coppi – zwei Widerstandskämpfer im Nationalsozialismus, nach der die Coppistraße benannt ist – beim Investor beschwert hatte, gab er dem Projekt einen neuen Namen: “Van-Caem-Park”.
Wann das Projekt tatsächlich starten soll, ist derzeit aber unklar. Bislang sind auf dem Gelände nicht einmal bauvorbereitende Maßnahmen zu sehen. So steht zu befürchten, dass der Bauherr aufgrund der aktuellen Zins- und Kostensituation und der zunehmend schwierigen Lage auf dem Markt für Büroimmobilien abwartet – und die bestehende Brachfläche auch weiterhin Bestand hat.
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Quellen: Marc Kocher Architekten, Scharfstein Group, Harry van Caem, B.Z., ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Architektur Urbanistik Berlin
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Die o.g. “Brachfläche” war ein Paradies für Tiere und Insekten bis im letzten Jahr alles platt gemacht wurde um darauf einen unnötigen Rummel zu platzieren. Es gab folglich kaum noch Vögel und Insekten in der Gegend. Wenn ich mir die Pläne für den Park anschaue, kommt mir das Grausen. Alles wird verdichtet, kaum Pflanzen die Kühle spenden und keine Flächen wo das Wasser versickern kann. In Mitte (Museum 20.Jhd. und vor dem Fernsehturm) werden doch auch mehr Bäume und freie Flächen geplant, warum hier nicht? Zudem fehlen Wohnflächen und nicht Büroflächen.