An der Heidestraße in der “Europacity” in Berlin-Moabit soll mit dem Carl-Bechstein-Campus ein aufsehenerregender Kultur-, Gewerbe- und Einzelhandelsstandort entstehen. Im Gestaltungswettbewerb konnte sich das Büro Graft Architects gegen sechs namhafte Konkurrenten durchsetzen.

Kultur- und Gewerbecampus: An der Heidestraße in Berlin-Moabit soll der Carl-Bechstein-Campus entstehen. / © Visualisierung: Aesthetica Studio

© Visualisierungen: Aesthetica Studio
Text: Björn Leffler

 

Die moderne Architektur entlang der Heidestraße in Berlin-Moabit, wo das 61 Hektar große Wohn- und Gewerbequartier “Europacity” entsteht, ist nicht unbedingt für ihre kreative Vielfalt und außergewöhnliche Formsprache bekannt – ganz im Gegenteil.

Doch nun soll mit dem Projekt Carl-Bechstein-Campus doch noch etwas architektonischer Glanz in das Neubauviertel nördlich des Hauptbahnhofs einziehen.

Moabit: Carl-Bechstein-Campus soll in der “Europacity” entstehen

Entstehen soll auf einem Grundstück an der Heidestraße 46-52 ein Kultur-, Gewerbe- und Einzelhandelsstandort, der in den kommenden Jahren nach Plänen des Berliner Architekturbüros Graft realisiert werden soll.

Graft Architects konnten sich in einem Architekturwettbewerb gegen sechs namhafte Konkurrenten durchsetzen, darunter renommierte Vertreter wie Kleihues + Kleihues, Staab Architekten, Dorte Mandrup oder Bruno Fioretti Marquez.

Moabit: Klavierzentrum mit zwei Konzertsälen ist geplant

In dem geplanten Ensemble sollen zwei Konzertsäle sowie Übungs- und Tagungsräume, die Bechstein Akademie, Büros, Verkaufsräume für Flügel und Klaviere sowie thematisch passende kleinere Einzelhandelsflächen entstehen. Ein aufsehenerregendes Projekt.

Die verantwortliche C. Bechstein Pianoforte AG ist ein in Berlin ansässiges, renommiertes  Unternehmen, das sich auf die Herstellung von hochwertigen Klavieren und Flügeln spezialisiert hat.

Mit einer traditionsreichen Geschichte, die bis ins Jahr 1853 zurückreicht, steht Bechstein für erstklassige Handwerkskunst und klangliche Exzellenz in der Welt der Klavierherstellung. Das Unternehmen ist heute der größte Klavierhersteller Europas.

Historische Tasteninstrumente sollen in einer Ausstellung gezeigt werden

Die Planungsaufgabe für die beteiligten Büros umfasste also die Schaffung eines großen Konzertsaals mit bis zu 500 Plätzen und einer Bühne für mindestens zwei Konzertflügel. Des Weiteren war die Gestaltung eines kleinen Konzertsaals mit 120 bis 150 Plätzen, einer mobilen Bühne und ausreichend Platz für mindestens drei Flügel vorgesehen.

Zusätzlich sollten Verkaufsräume für insgesamt etwa 110 Klaviere und Flügel geschaffen werden. Teil der Planung war auch die Einrichtung einer Dauerausstellung historischer Tasteninstrumente, die sowohl in Konzerten als auch in Meisterkursen Verwendung finden können. Die Sammlung des Unternehmens soll etwa 200 Pianos umfassen.

Büros für das Unternehmen und die zugehörige Stiftung sollen entstehen

Zudem sind rund 30 kleinere Proberäume sowie Vorspiel-, Seminar- und Unterrichtsräume für die Bechstein Akademie geplant. Darüber hinaus sollen Büros für die C. Bechstein AG und die Carl Bechstein Stiftung, die insgesamt etwa 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassen, eingerichtet werden.

Ein Restaurant mit 80 bis 90 Plätzen, eine Tiefgarage und etwa 60 Stipendiatenwohnungen im hinteren Teil des Areals sind ebenfalls vorgesehen, wobei die Hälfte dieser Wohnungen barrierefrei eingerichtet werden soll.

Bestandsgebäude soll in Campus integriert werden

Der Entwurf von Graft integriert ein bereits bestehendes, historisches Gebäude in das Gesamtensemble. Die architektonische Formgebung soll einen harmonischen Übergang zwischen den Typologien der erhalten gebliebenen Gebäude aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg und den modernen Bürogebäuden entlang der Heidestraße schaffen.

Die Jury war vom Graft-Entwurf ganz offenbar überzeugt. Die städtebauliche Vision des Büros schafft nach Auffassung der Juroren eine beeindruckende Adresse durch die Erweiterung der Plaza zur Heidestraße, ohne dabei das städtebauliche Gefüge zu stark zu beeinträchtigen.

Bechstein-Campus: Noch fehlt die Baugenehmigung für das Projekt

Insbesondere die gut inszenierte und räumlich attraktive Zugangssituation zu den Konzertsälen wurde positiv herausgehoben. Die Entwürfe von Kleihues + Kleihues sowie Staab Architekten wurden ebenfalls prämiert.

Einen Zeit- und Kostenrahmen konnte die C. Bechstein Pianoforte AG bislang aber noch nicht nennen, da das Projekt noch keine Baugenehmigung erhalten hat. In den kommenden Monaten sollen die Details des geplanten Campus ausgearbeitet werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: Aesthetica Studio

© Visualisierung: Aesthetica Studio

© Open Street Map

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Quellen: Graft Architects, Aesthetica Studio, Arnold Kuthe Immobilienverwaltungs – GmbH, Berliner Morgenpost, C. Bechstein Pianoforte AG

 

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