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Neukölln: Wohnprojekt “Neumarien” auf ehemaligem Friedhof geplant

An der Grenze zwischen Neukölln und Tempelhof möchte das Unternehmen BUWOG sein Wohnprojekt “Neumarien” fertigstellen. Der zweite Bauabschnitt des Projekts soll auf einer ehemaligen Friedhofsfläche entstehen. Dagegen regt sich Widerstand im Bezirk Neukölln.

Vor rund drei Jahren wurde vom Immobilienunternehmen BUWOG die Wohnanlage “Neumarien” fertiggestellt. Diese soll nun auf der Fläche eines ehemaligen Friedhofs erweitert werden. / © Foto: BUWOG

© Visualisierungen und Foto Wohnquartier Neumarien: BUWOG
Text und übrige Fotos: Björn Leffler

 

Direkt an der Grenze zwischen Neukölln und Tempelhof gibt es Pläne des Wohnungsbauunternehmens BUWOG, insgesamt 590 neue Wohnungen zu errichten. Damit würde in diesem Stadtareal eine zunehmende Verdichtung mit Wohngebäuden erreicht werden.

BUWOG hat dem Bauvorhaben den Namen “Neumarien” gegeben, der offensichtlich auf die ehemalige Brandenburgische Hebammen-Lehranstalt und Frauenklinik St. Marien in Berlin-Neukölln zurückgeht. Die befindet sich nämlich direkt nebenan.

Wohnprojekt “Neumarien”: Erster Bauabschnitt ist seit 2020 fertig

Bis Anfang 2020 ist der erste Bauabschnitt dieses Projekts entlang des Mariendorfer Wegs abgeschlossen worden. Dabei sind 214 Mietwohnungen entstanden, 147 davon mietpreisgebunden.

Der zweite Bauabschnitt soll im kommenden Jahr begonnen werden, auf der Fläche eines ehemaligen Friedhofs. Hier sollen weitere 440 Eigentumswohnungen errichtet werden. Aufgrund der damit einhergehenden hohen Wohnungsdichte gab es von Seiten der Bezirkspolitik jedoch Vorbehalte, da auch die Bildungsinfrastruktur entsprechend angepasst werden muss.

Ein zusätzlicher Schul-Neubau sollte den Bau des Wohnquartiers ermöglichen

Auf einer Sitzung der Senatskommission für Wohnungsbau wurde im Dezember 2022 beschlossen, dass die dringend erforderliche Schulversorgung durch die Errichtung eines Holzmodulergänzungsbaus an einer bereits bestehenden Schule gewährleistet werden soll.

Dies war und ist jedoch nicht die einzige Hürde, die das Projekt zu nehmen hat. Denn aus der Bevölkerung regt sich Widerstand gegen die Bebauung der ehemaligen Friedhofsflächen. Die Bürgerinitiative „Emmauswald bleibt!“ kämpft gegen die Realisierung des Wohnprojekts.

Protest: Bürgerinitiative kämpft gegen Bebauung des ehemaligen Friedhofs

Die etwa 170 Leute umfassende Gruppe setzt sich für den Erhalt des Waldes und des Naturraums auf den entwidmeten Friedhofsflächen ein. Die BUWOG argumentiert für das Bauprojekt damit, dass das aktuell umzäunte Areal im Zuge des Vorhabens geöffnet werde, sodass Menschen aus der Umgebung dort spazieren könnten.

Zudem sollen laut BUWOG geschützte Tier- und Pflanzenarten erhalten und Ersatzpflanzungen auf einem anderen Areal im Bezirk Neukölln vorgenommen werden. Nur 30 Prozent des Areals sollen nach Auskunft des Bauherrn bebaut werden.

Das Projekt “Neumarien” wird in der Bezirkspolitik kontrovers diskutiert

In der vergangenen Woche stellte BUWOG das Vorhaben in einer Ausschusssitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vor, wo das Projekt anschließend kontrovers diskutiert wurde. In der Neuköllner Bezirkspolitik gibt es sowohl Befürworter als auch Gegner des Bauprojekts.

Nun soll die in dieser Woche tagende Bezirksverordnetenversammlung klären, ob das Projekt wie von BUWOG geplant umgesetzt werden kann. Denn trotz vieler Gegenstimmen wurde im Rahmen der Diskussion auch immer wieder betont, wie wichtig der Wohnungsbau in der Stadt sei. Die Diskussionen um das Projekt “Neumarien” gehen derweil weiter, mit offenem Ausgang.

“Wohnpark St. Marien” ist nördlich des Friedhofs entstanden

Nördlich dieser Friedhofsfläche wurde in den vergangenen Jahren noch ein weiteres Wohnquartier fertiggestellt. Auf dem Gelände der oben bereits erwähnten, ehemaligen Brandenburgischen Hebammen-Lehranstalt und Frauenklinik hat die AVILA-Gruppe das Projekt “Wohnpark St. Marien” realisiert.

Insgesamt 600 Wohnungen sind auf einem 37.500 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Silbersteinstraße und Mariendorfer Weg entstanden. Dabei wurden sowohl historische Gebäude in das Quartier integriert und modernisiert als auch neue Gebäude errichtet.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Nördlich der geplanten Wohnanlage, die auf einer entwidmeten Fläche des Neuköllner Emmausfriedhofs entstehen soll, befindet sich das mittlerweile fast fertiggestellte “Wohnquartier St. Marien”. Auch dieses Quartier ist teilweise in einstmals von der Kirche genutzten Gebäuden entstanden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Beim “Wohnprojekt St. Marien” sind insgesamt 600 Wohnungen entstanden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Weitere Projekte in Neukölln findet Ihr hier
Weitere Projekte in Tempelhof findet Ihr hier
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Quellen: BUWOG, BVV Neukölln, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, berlin.de, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

 

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