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150 Mio. Euro Finanzspritze: Projekt “FÜRST” soll fortgesetzt werden

Bei einem der größten Bauvorhaben in der Berliner City West, dem Projekt “FÜRST” am Kurfürstendamm, ist seit dem Sommer auf der Baustelle kaum noch etwas passiert. Das Projekt war offenbar in finanzielle Schieflage geraten. Nun hat ein neuer Eigentümer das Projekt übernommen und will das Projekt mit einer Finanzspritze von 150 Millionen Euro fertigstellen.

Blick auf das unfertige Bauprojekt “FÜRST”, von der Lietzenburger Straße aus gesehen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Es waren keine guten Nachrichten, die man in den vergangenen Wochen und Monaten über das ambitionierte Bauprojekt “FÜRST” am Kurfürstendamm in Berlin-Charlottenburg zu lesen bekam. Das Projekt gehört zu den größten derzeit laufenden Bauvorhaben in der Berliner City West.

Das Um- und Neubauprojekt wird auf dem Gelände des einstigen Kudamm-Karrees entwickelt und soll den architektonischen Mief der der 1970er Jahre, der das Quartier für lange Jahre geprägt hat, durch ein modernes und offenes Baukonzept ersetzen.

Das Bauprojekt “FÜRST” füllt einen gesamten Häuserblock aus

Das Projekt füllt einen gesamten Häuserblock aus. Sowohl am Kurfürstendamm auf der Nordseite des Projekts sowie an der südlich angrenzenden Lietzenburger Straße hatte bereits der Hochbau der künftigen Gebäude begonnen.

Weiterhin fester Bestandteil des Ensembles soll das sogenannte „Kudamm-Karree-Hochhaus“ bleiben, welches im Rahmen des Projekts aufwendig saniert wird und völlig entkernt wurde. Das Kerngebäude mit 33 Etagen wurde zwischen 1969 und 1974 erbaut.

Seit Sommer 2023 tat sich auf der Baustelle fast nichts mehr

Nachdem das Projekt lange nicht in Gang kam, war vor allem im vergangenen Jahr ein stetiger Baufortschritt zu erkennen, die zukünftigen Gebäude wuchsen stetig in die Höhe. Doch seit dem Sommer diesen Jahres waren auf der markanten Baustelle kaum noch Bauarbeiter zu sehen, wie mehrere Hauptstadt-Medien übereinstimmend berichteten.

Eigentümer des Areals war das Unternehmen Aggregate Holding, welches in Berlin auch schon sieben Gebäude im Quartier Heidestraße am Hauptbahnhof erst erworben und mittlerweile größtenteils wieder verkauft hat.

Über mögliche Geldnöte des bisherigen Eigentümers wurde spekuliert

Wie die Berliner Morgenpost berichtete, wurde bereits seit längerem über mögliche Geldnöte der Aggregate spekuliert. Im April 2023 hatte der Immobilienentwickler seine Anleihegläubiger um Zahlungsaufschub gebeten. Dabei soll es um zwei Anleihen im Nominalwert von 850 Millionen Euro gehen, die 2024 beziehungsweise 2025 auslaufen.

Zwischenzeitlich machten sogar Meldungen über eine mögliche Insolvenz des Bauherren die Runde, die sich letztlich aber nicht bestätigten. Dass das Projekt jedoch in finanzielle und damit auch in zeitliche Schieflage geraten war, ließ sich schließlich nicht mehr leugnen.

Finanzierungskonzept: Bauprojekt “FÜRST” soll fortgesetzt werden

Nun soll das Bauvorhaben aber fortgeführt werden, denn ein entsprechendes Hilfspaket sei auf den Weg gebracht worden. Am Montag gab eine Investorengesellschaft die Rettung des Projekts bekannt: Das  Restrukturierungskonzept sehe eine zusätzliche Finanzierung in Höhe von mehr als 150 Millionen Euro für die Fertigstellung vor.

So soll es demnach auch eine neue Eigentümerstruktur geben. Allerdings wird der bisherige Eigentümer des Projekts, die Aggregate Holding, in der Pressemitteilung nicht mehr erwähnt. Wie es derzeit scheint, ist das Unternehmen nur noch zu einem geringen Teil am Bauprojekt beteiligt zu sein.

neuer Eigentümer will das Bauvorhaben am Kurfürstendamm fertigstellen

Neuer Eigentümer soll nun das Unternehmen Project Lietzenburger Straße HoldCo S.á r.l. mit Sitz in Luxemburg sein. Dahinter sollen unter anderem die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder, mehrere deutsche Versorgungskassen sowie ein britischer Hedgefonds stehen.

Wann das Projekt fortgeführt und die Bauarbeiten wieder aufgenommen werden sollen, war der Mitteilung allerdings nicht zu entnehmen. Ein “neues, unabhängiges Management” sei aber nun eingerichtet worden, um die nächsten Schritte des Projekts zu koordinieren und die Fertigstellung zu gewährleisten.

Fertigstellung des Projekts “FÜRST” hat vorerst oberste Priorität

Ich freue mich, bestätigen zu können, dass die Restrukturierung eingeleitet wurde. Eine erfolgreiche Umsetzung wird dazu führen, dass das Bauprojekt ,Fürst‘ zum Nutzen aller Beteiligten und der breiten Berliner Öffentlichkeit wieder aufgenommen werden kann“, sagte der neue Geschäftsführer Ryan Beckwith dazu.

Laut der Pressemitteilung soll die neue Mehrheitsgesellschafterin bis zur Fertigstellung und zum Verkauf des Bauprojekts “FÜRST” fungieren. Über einen möglichen, späteren Verkauf der Immobilie soll später entschieden werden. Die Rettung und Fertigstellung des Projektes habe nun erst einmal Priorität.

Reichen 150 Mio. Euro aus, um das Projekt abzuschließen?

Für die City West und die davon direkt betroffenen Theaterbühnen am Kurfürstendamm, die im Neubau ihr neues Zuhause finden sollen, sind dies erst einmal gute Nachrichten.

Es bleibt zu hoffen, dass der weitere Verlauf des Projekts nun deutlich weniger holprig verläuft als es bislang der Fall war. Und dass die Summe von 150 Millionen Euro ausreichen wird, um das raumgreifende Projekt auch vollständig fertigzustellen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Seit Monaten dreht sich kein Kran mehr auf der Baustelle des Projekts “FÜRST” am Kurfürstendamm. Doch nun soll es weitergehen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: CELLS Group, Berliner Morgenpost, Berlin Bauboom, Architektur Urbanistik Berlin, Deal Magazin, BILD, Der Tagesspiegel, Die Himmelsschreiber

 

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