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Galeries Lafayette verlässt Berlin – Kommt nun das ZLB-Projekt?

Was bereits Ende August kolportiert wurde, bestätigt sich nun: Die Galeries Lafayette wird spätestens Ende 2024 Berlin verlassen, nach 28 Jahren. Nun wird geprüft, ob der Umzug der Zentral- und Landesbibliothek in die Immobilie an der Friedrichstraße tatsächlich finanzierbar ist.

Das Kaufhaus Galeries Lafayette gehört zu den markantesten Gebäuden der 1990er Jahre, die in Berlin realisiert wurden. Ein Umbau würde mehrere hundert Millionen Euro kosten. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Was bereits Ende August von mehreren Medien kolportiert worden war, soll nach Informationen des Tagesspiegel am 25. September offiziell bestätigt werden: Das französische Kaufhaus Galeries Lafayette wird Berlin tatsächlich verlassen.

Noch ist der Zeitpunkt des Auszugs nicht ganz klar. Spätestens Ende 2024 soll der Kaufhausbetrieb in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte aber enden, möglicherweise auch schon früher. Berlin ist dabei kein Einzelfall.

Galeries Lafayette gibt seine internationalen Standorte auf

Das Unternehmen Galeries Lafayette mit seinem Stammhaus in Paris zieht sich derzeit von seinen internationalen Standorten zurück. Grund für den Rückzug sei die immer schwieriger werdende Lage des Einzelhandels, von dem viele klassische Kaufhäuser betroffen sind.

Das Modekaufhaus hatte seine Berliner Filiale im Februar 1996 eröffnet. Fraglich ist nun, ob das von Kultursenator Joe Chialo (CDU) präferierte Projekt – eine Einrichtung der Zentral- und Landesbibliothek in den Räumlichkeiten der Galeries Lafayette – damit nun wahrscheinlicher wird.

Eigentümer der Immobilie möchte das Gebäude so oder so umbauen

Der Eigentümer der Immobilie, das Unternehmen Tishman Speyer Properties, hat sich wohl bereits seit längerem mit Umbauplänen für das Gebäude beschäftigt und kann sich auch eine Büronutzung in dem Gebäude vorstellen.

Chialo sieht das Gebäude als idealen Standort für die geplante Zetral- und Landesbibliothek (ZLB), deren Realisierung in den vergangenen Jahren immer wieder verschoben wurde. In diesem Zusammenhang soll es auch bereits erste Verhandlungen mit dem Berliner Senat gegeben haben, denn das Land Berlin hat gegenüber Tishman Speyer sein Interesse bekundet, das Gebäude anzumieten und entsprechend umzubauen.

Wie hoch sind die Kosten eines ZLB-Umzugs in die Friedrichstraße?

Für den Umbau des Lafayette-Gebäudes werden nach Tagesspiegel-Informationen rund zwei bis drei Jahre prognostiziert. Doch wie hoch die tatsächlichen Kosten eines Umbaus und Umzugs der ZLB in das Gebäude aus den 1990er Jahren wären, ist noch nicht vollständig klar.

Klar ist jedoch, dass sich Tishman Speyer eine Vermietung an den Berliner Senat oder sogar einen Verkauf des Grundstücks natürlich teuer bezahlen lassen würde. Dies führt dazu, dass der Plan von Joe Chialo von Vielen in der Großen Koalition kritisch gesehen wird – sowohl bei der CDU als auch bei der SPD.

Am 25. September sollen die ZLB-Pläne im Detail vorgestellt werden

Volker Heller aber, Generaldirektor der ZLB, nannte das Konzept hingegen eine “Jahrhundertchance” für Berlin, da somit potenziell leerstehende Einzelhandelsflächen sinnvoll genutzt werden könnten, ohne weitere Büro- oder Gewerbeflächen zu schaffen, von denen es in Berlin längst viel zu viele gibt.

Eine ausführliche Vorstellung der Pläne soll es aller Voraussicht nach in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses Ende September geben. Dann werden Volker Heller und Joe Chialo im Detail die Pläne präsentieren.

ZLB-Umzug: Bislang ist das Vorhaben im Haushaltsplan nicht vorgesehen

Tishman Speyer hatte die Immobilie, die derzeit noch die Galeries Lafayette beherbergt, im Februar 2022 erworben und bereits damals angekündigt, das Gebäude umbauen zu wollen. So soll mehr natürliches Licht in die innen liegenden Bereiche gebracht werden.

Chialos Aufgabe ist nun erst einmal, die Abgeordneten und Mitglieder der Regierungskoalition von dem Vorhaben zu überzeugen. Denn im aktuellen Haushaltsplan ist das Vorhaben – mit welcher Summe auch immer – noch nicht abgebildet.

Die Berliner Finanzverwaltung prüft derzeit die Kosten eines Umzugs

Ob das Vorhaben des neuen Kultursenators also tatsächlich weiterverfolgt oder als nicht realisierbar eingestuft wird, werden die kommenden Monate zeigen. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) erteilte nach Tagesspiegel-Informationen einen Prüfauftrag, der von der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement GmbH derzeit in Abstimmung mit Tishman Speyer bearbeitet wird.

Ob aus dem Quartier 207 in der Friedrichstraße zukünftig eine reine Büroimmobilie wird oder das Gebäude als Bibliothek genutzt werden soll, ist noch offen. Das Kaufhaus Galeries Lafayette hingegen wird Berlin nach rund 28 Jahren verlassen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:

Vom Tisch? Eine Erweiterung der Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz in Kreuzberg war ursprünglich geplant, um Platz für einen zentralen Standort der ZLB zu ermöglichen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

 

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Quellen: Der Tagesspiegel, Zentral- und Landesbibliothek Berlin, Immobilien Zeitung, Magazin TU Braunschweig, ECE Projektmanagement GmbH, DLE Land Development GmbH, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

 

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1 Kommentar

  1. Ingrid Sattler Oktober 2, 2023

    Das ist wirklich eine grandiose, bahnbrechende, alle Knoten endlich lösende, richtig tolle Idee! Unbedingt realisieren und nicht von kleinmütigen (SPD-)BedenkenträgerInnen entmutigen lassen!!!
    Ein virtueller Orden für unseren neuen, ingeniösen Kultursenator. Ich habe noch nie die CDU gewählt, aber Joe Chialo beeindruckt mich wirklich. Herr Senator, nicht aufgeben…!

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