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Johannisthal: Neues Quartier mit 1.800 Wohnungen entsteht ab 2025

Auf einem rund 21 Hektar großen Areal in Berlin-Johannisthal soll ein neues Quartier mit Wohnungen für rund 5.000 Menschen entstehen, entwickelt vom Land Berlin und vom Projektentwickler Bauwert AG. Der Bau der Wohnungen soll ab Ende 2025 starten. Vor dem Mauerfall war das Gelände vom VEB Kühlautomat genutzt worden.

Auf diesem einstmals industriell geprägten Areal soll in den kommenden Jahren ein vollkommen neues Stadtquartier aus dem Boden wachsen. / © Foto: rdi Ingenieurgesellschaft mbH

© Visualisierung Titelbild: Bauwert AG
Text: Björn Leffler

 

Es werden sich eine Menge Kräne drehen in den kommenden Jahren, im Treptow-Köpenicker Ortsteil Johannisthal – und haben sich bereits gedreht. Neben zwei großen Bauvorhaben, die derzeit auf den Weg gebracht werden, ist ein weiteres bereits weit vorangeschritten.

Am Eisenhutweg nämlich, in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A113, wurde im Oktober 2023 Richtfest für ein neues Wohnquartier gefeiert, welches auf einer ehemaligen Gewerbefläche entsteht. 583 Mietwohnungen und eine Kita werden dabei errichtet.

Adlershof: Neue Gemeinschaftsschule für 1.300 Schüler entsteht

Direkt nebenan wurde Mitte März 2024 die offizielle Grundsteinlegung für ein weiteres Bauvorhaben gefeiert. Eine neue Gemeinschaftsschule soll auf einem Grundstück an der Hermann-Dorner-Allee entstehen. Bis 2026 soll der Neubau fertiggestellt werden und künftig Platz für 1.300 Schülerinnen und Schüler bieten.

Das dritte Bauvorhaben, das deutlich größte in diesem Stadtraum, hat bereits einen langen Vorlauf – und wird auch in der Umsetzung am längsten dauern. Bereits im Jahr 2016 schloss das Land Berlin mit dem zuständigen Bauträger, der BauwertAG, einen städtebaulichen Vertrag ab.

Land Berlin und Bauwert AG wollen das Areal gemeinsam entwickeln

Der damalige Stadtentwicklungssenator Sebastian Scheel (Die Linke) handelte einen Kaufvertrag aus, der zwischen der Erbengemeinschaft Müller sowie dem Immobilienentwickler Bauwert AG geschlossen wurde.

Im Sommer 2022 dann wurde der erstellte Bebauungsplan durch den Berliner Senat beschlossen und bildete die Grundlage für den geschlossenen Kaufvertrag, sodass eine Bebauung des Brachgeländes möglich gemacht werden sollte.

Widerstand von Linken und Grünen: Ende 2022 kam das Projekt ins Stocken

Widerstand bei Linken und Grünen in der Regierungskoalition führte Ende 2022 jedoch dazu, dass der von Andreas Geisel vorgelegte Plan abgelehnt wurde. Die Fraktionsparteien kritisierten, dass zu wenige Sozialwohnungen in das Vorhaben integriert worden seien.

Auch der Denkmalschutz für die teilweise historischen Hallen auf dem Areal käme in den Plänen zu kurz, denn das Grundstück weist eine bewegte Vergangenheit auf. Der Unternehmer Arthur Müller eröffnete hier im Jahr 1909 den ersten zivilen Motorflugplatz in Berlin. Während der DDR-Zeit wurde das Areal schließlich von der VEB Kühlautomat genutzt.

Derzeit laufen am dem riesigen Gelände Abrissarbeiten

Schließlich konnten sich die Projektparteien aber doch noch auf ein tragfähiges Konzept einigen, welches in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll. Derzeit laufen auf dem raumgreifenden Areal die Abrissarbeiten. Das Unternehmen rdi Ingenieurgesellschaft ist als Projektsteuerer von der Bauwert AG beauftragt, worden, um die Arbeiten übergreifend zu koordinieren.

Das Gelände umfasst eine Fläche von rund 200.000 Quadratmetern, die zu je 50 Prozent dem Land Berlin und der Bauwert AG gehören und die parallel entwickelt werden sollen. Während Berlin seinen Teil der Fläche von der  WISTA.Plan GmbH vornehmlich gewerblich entwickeln lässt, plant die Bauwert AG den Bau von 1.800 neuen Wohnungen.

Johannisthal: Wohnhäuser mit bis zu sechs Etagen für 1.800 Wohnungen

Die geplanten Wohnhäuser sollen bis zu sechs Geschosse umfassen und zur Hälfte aus Eigentumswohnungen und zur Hälfte aus Mietwohnungen bestehen. Zudem sollen zwei Kitas auf dem Gelände entstehen, die aber ebenfalls vom Land Berlin errichtet werden.

Mit dem Neubau der Wohnungen soll ab frühestens Ende 2025 begonnen werden, wenn sämtliche Abräum- und Rückbauarbeiten abgeschlossen seien, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Die Entwicklung des gesamten Areals soll nach aktuellem Stand bis 2031 andauern.

Das versiegelte Areal soll aufgebrochen und begrünt werden

Das heute noch großflächig versiegelte Areal soll im Zuge des Bauvorhabens aufgebrochen und begrünt werden. Unter anderem ist die Realisierung eines öffentlichen Grünzuges vorgesehen, der vom Groß-Berliner Damm durch das Quartier bis zum Landschaftspark Johannisthal führen soll.

Des Weiteren wird eine direkte Verbindung von der Kreuzung Wald- und Engelhardtstraße am Segelfliegerdamm durch das Quartier bis zur Gerhard-Sedlmayr-Straße geschaffen, wo derzeit die neue Gemeinschaftsschule entsteht.

Ab 2027 können die ersten Bewohner auf dem Gelände einziehen

Infrastrukturell ist das Gelände bereits gut angebunden, über S-Bahn und Tram, welche das naheliegende Technologie- und Forschungszentrum Adlershof anfahren. Und die Autobahn A113 verläuft in unmittelbarer Nähe zum zukünftigen Quartier.

Der historische Kühlturm, der noch auf dem Gelände steht, soll erhalten bleiben und künftiges Wahrzeichen des neuen Quartiers werden, auf dem ab 2027 die ersten Eigentümer und Mieter einziehen sollen. Bis dahin muss auf dem Gelände aber noch einiges an Erde und Material bewegt werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Vor dem Mauerfall: Produktion des 3-Temperaturkühlschrankes “Kühlautomat 320” im VEB Kühlautomat Berlin auf dem Areal am Segelfliegerdamm. / © Foto: Wikimedia Commons, Bundesarchiv Bild 183-1988-0325-009, VEB Kühlautomat Berlin

© Open Street Map

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Quellen: Bauwert AG, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Der Tagesspiegel, rdi Ingenieurgesellschaft mbH, WISTA.Plan GmbH

 

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