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Senat zieht Olympiapark-Planung an sich – für neues Hertha-Stadion?

Offenbar kommt Bewegung in die Stadionfrage im historischen Olympiapark im Berliner Westend. Der Berliner Senat will die Planungshoheit für das Gelände an sich ziehen und damit den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf aus dem Spiel nehmen. Zudem wird ein weiterer möglicher Standort für das Hertha-Stadion diskutiert.

Gelände von übergeordneter Relevanz: Der Berliner Senat zieht die Planungshoheit für den Olympiapark nach einem RBB-Bericht an sich. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Laut eines Berichtes des RBB kommt Bewegung in die Stadionfrage im historischen Olympiapark im Berliner Westend. Kürzlich hatte die Senatsinnenverwaltung noch darüber informiert, dass erst nach der anstehenden Europameisterschaft neue Informationen zum Thema Stadion-Neubau von Hertha BSC zu erwarten seien.

Aus Kreisen der Koalitionspartner CDU und SPD erfuhr der RBB nun aber nach eigener Aussage, dass der Berliner Senat beschlossen hat, das Planungsrecht für den Olympiapark an sich zu ziehen. Demnach soll Bausenator Christian Gaebler (SPD) die Verantwortung für die Entwicklung des Geländes in Westend übernehmen.

RBB-Bericht: Berliner Senat zieht Planungshoheit für Olympiapark an sich

Diese Entscheidung wurde mit der herausragenden Bedeutung des Geländes für die Stadt Berlin begründet. Ein entsprechender Beschluss wird nun im Senat vorbereitet und soll zeitnah zur Abstimmung vorgelegt werden, heißt es.

Damit wird dem Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf die Planungshoheit über das Gelände entzogen, da aus Sicht des Berliner Senats das Gelände eine übergeordnete Bedeutung für die ganze Stadt besitze – nicht zuletzt wegen der geplanten Olympia-Bewerbung für Olympische Spiele 2036 oder 2040.

Senat will Olympia-Bewerbung für Spiele 2036 oder 2040

Im Rahmen einer solchen Bewerbung wären im Olympiapark weitrechende Investitionen in Modernisierung und Ausbau des Geländes nötig, die der Berliner Senat bereits auf dem Zettel hat.

Diese Planung umfasst etwa die Sanierung der Maifeldtribünen sowie den Bau von Ausstellungsflächen für das Sportmuseum Berlin. Des Weiteren ist die Renovierung der Tribüne des Olympiabades geplant, sowie die Anlage neuer Kunstrasenplätze für Hockey, Blindenfußball und Rugby.

Olympiapark: Neues Verkehrs- und Tourismuskonzept geplant

Zusätzlich soll ein neues Verkehrs- und Tourismuskonzept für den Park entwickelt werden, um ihn stärker für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Gesamtausgaben für diese Maßnahmen belaufen sich auf rund 140 Millionen Euro, wobei allein die Renovierung des Olympia-Sommerbades etwa 61 Millionen Euro ausmacht.

Gemäß der sogenannten “Vision 2030” wird der Gesamtinvestitionsbedarf für das Gelände auf etwa 380 Millionen Euro geschätzt. Laut Aussagen des Senats ist dieses Konzept nicht an eine Olympiabewerbung gekoppelt. Doch eine solche Kampagne würde die nötigen Gelder unkomplizierter und schneller verfügbar machen.

Im Bezirk wird das Vorgehen des Senats kritisch gesehen

Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sieht man vor allem auf bezirkspolitischer Ebene das Vorgehen des Senats kritisch, weil auch vermutet wird, dass das Thema Stadion-Bau auf dem Gelände damit forciert werden soll – ohne Vetorecht des Bezirks.

Laut RBB soll dabei neben dem bekannten Standort auf dem Lindeneck, nördlich des Maifelds, noch ein weiterer Standort für das mögliche Stadion im Gespräch sein. Dieser soll auf dem Gelände des historischen Reiterstadions, südlich des Maifeldes an der Jesse-Owens-Allee liegen.

Weiterer Standort für neues Hertha-Stadion wird diskutiert

Dieser Standort hätte gegenüber dem Lindeneck-Standort den Vorteil, dass er infrastrukturell noch besser angebunden wäre. Das Areal liegt in unmittelbarer Nähe zum Südtor des Olympiastadions und damit direkt am S-Bahnhof Olympiastadion.

Auch dort müsste, wie auf dem Lindeneck-Areal, ein Reitverein für das Stadion weichen, jedoch besitzt dieser noch ein Areal außerhalb des Olympiaparks. Die Expertenkommission zum Fußballstadionbau soll wohl Anfang Mai wieder zusammentreten – zum ersten Mal seit der Wiederholungswahl 2023.

Eine Sitzung Anfang des Jahres wurde nach dem unerwarteten Tod von Hertha-Präsident Kay Bernstein abgesagt. Nun scheint das von der Senatsinnenverwaltung verantwortete Projekt neuen Schub zu bekommen. Für Befürworter des Stadion-Projekts auf dem Olympiapark-Gelände sind das wohl positiv zu bewertende Nachrichten – doch offiziell bestätigt sind sie bislang noch nicht.

 

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Quellen: RBB, Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Hertha BSC

 

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1 Kommentar

  1. waldfee April 20, 2024

    Laut eines Berichtes *Grammatik*

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