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“Party-REWE” an der Warschauer Straße: Abriss und Neubau geplant

Der berühmt-berüchtigte “Party REWE” an der Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Ein privater Investor will auf dem Grundstück drei Gebäude mit jeweils sechs Etagen errichten, in denen Büros, Wohnungen und Einzelhandel einziehen sollen.

Der mittlerweile geschlossene, ehemalige “Party REWE” an der Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain soll in den kommenden Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text und Fotos: Björn Leffler

 

Einer der wohl bekanntesten Supermärkte Berlins, der auch für viele Touristen und Gäste der Hauptstadt zur Anlaufstelle wurde – vor allem zu später Stunde – soll in den kommenden Jahren abgerissen und durch einen Neubau mit neuer Nutzung ersetzt werden.

Die Rede ist vom sogenannten “Party REWE” am Kreuzungsbereich Warschauer Straße / Revaler Straße, der vor allem bei Feiernden der Party- und Clublocations auf dem naheliegenden RAW-Gelände sehr beliebt war.

“Party REWE” an der Warschauer Straße: Abriss ist besiegelt

Doch auch für die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner war der Supermarkt mit Kultcharakter zur festen Anlaufstelle geworden – da er auch fast rund um die Uhr geöffnet war.

Am 19. Juni 2023 jedoch erfolgte endgültig die Schließung des Marktes, seitdem ist das Gebäude verwaist. Lediglich die Schilder der dort einstmals vertretenen Einzelhandelsunternehmen künden noch von der einstigen Nutzung des wenig ansehnlichen Flachbaus.

Ein privater Investor will das Grundstück an der Warschauer Straße neu bebauen

Lange war darüber spekuliert worden, was auf dem Grundstück zwischen Gubener Straße, Marchlewskistraße, Revaler Straße und Warschauer Straße entstehen soll. Nun hat das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg bestätigt, dass die Immobilie an einen privaten Investor verkauft worden ist.

Dieser plant auf dem Gelände einen Neubau, der sich in der Höhe an den umliegenden Gebäuden orientieren wird. Ein Hochhaus soll an dieser Stelle also nicht realisiert werden. Vielmehr ist vom Bezirk die  Wiederherstellung der ehemaligen Blockstruktur vorgegeben.

Im Neubau sollen Büros, Wohnungen und Einzelhandel entstehen

Dies bedeutet, dass die an das Grundstück angrenzenden Wohnhäuser in der Gubener Straße und Marchlewskistraße baulich an das zukünftige Gebäude angrenzen werden. Gleichzeitig werden die derzeit noch unverbauten Brandwände der Altbau-Wohnhäuser hinter dem Neubau verschwinden.

Die Nutzung des Neubaus soll gemischt sein. So sind vor allem Büroflächen und Wohnungen geplant, vor allem in den vom Durchgangsverkehr weniger betroffenen Bereichen an der Gubener Straße und Revaler Straße.

Friedrichshain: 72 Prozent der Fläche sollen für Büros genutzt werden

Auch Einzelhandel soll es im Erdgeschoss des Gebäudes wieder geben, allerdings ist derzeit noch nicht klar, ob hier wieder ein Supermarkt einziehen wird, um die Nahversorgung der umliegenden Quartiere zu ergänzen.

Im geplanten Neubau sollen 72 Prozent der Fläche für Büros, 21 Prozent für Wohnungen und sieben Prozent für den Einzelhandel verwendet werden. Drei sechsgeschossige Blockbauten sollen auf dem Areal nach RBB-Informationen entstehen.

Revaler Straße: Noch ist nicht klar, wann der Bau beginnen wird

Derzeit gibt es noch keine Informationen darüber, wer der private Investor ist und wann das Projekt beginnen soll. Allerdings bestätigte der Bezirk, dass der vom Bauherr eingereichte Antrag auf Bauvorbescheid mittlerweile positiv beantwortet wurde.

Damit steht einer Neubebauung des Grundstücks an der Warschauer Straße praktisch nichts mehr im Wege. REWE selbst hat einige hundert Meter weiter mittlerweile eine neue Filiale eröffnet, ebenfalls in der Revaler Straße, unweit der Modersohnbrücke.

REWE-Neubau erntet viel Kritik für wenig nachhaltige Flächennutzung

Das im Mai eröffnete Gebäude sei laut REWE der erste Supermarkt, der zum Großteil aus Infraleichtbeton bestehe. Dieser Baustoff dämme Wärme besser als Normalbeton. so der Discounter in einer offiziellen Erklärung. Laut REWE wirke sich dies positiv auf die Klimabilanz des Gebäudes aus.

Der Supermarkt-Neubau wird im Kiez dennoch sehr kritisch gesehen, da das Gebäude mit seinen nur zwei Geschossen die große Chance ungenutzt ließ, über dem Discounter wichtige und dringend benötigte Wohnungen zu errichten.

Rewe-Neubau: Ein großer, vollständig versiegelter Parkplatz ist entstanden

Zudem wurde vor dem Markt ein großer, vollständig versiegelter Parkplatz errichtet, anstatt diese Parkflächen in einer Tiefgarage unterzubringen und auch diese Fläche für neue Wohnungen oder Grünflächen zu nutzen. Und auch optisch kann der nüchterne Flachbau nicht überzeugen.

Intelligentes und nachhaltiges Bauen sieht fürwahr anders aus. Bleibt also zu hoffen, dass es die Projektplaner an der Warschauer Straße besser machen werden. Derzeit wird der Antrag auf Baugenehmigung offenbar vorbereitet. Man darf auf die Gestaltung der künftigen Gebäude gespannt sein.

Friedrichshain: RAW-Gelände soll ab 2024 neu gestaltet werden

Auch das zwischen beiden REWE Supermärkten liegende RAW-Gelände soll in den kommenden Jahren neu entwickelt werden. Die Kurth-Gruppe erhielt vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bereits im Jahr 2019 einen Aufstellungsbeschluss für die Errichtung von Gewerbebauten – unter Berücksichtigung gemeinwohl- und kulturorientierter Elemente, was im freiwilligem Dialogverfahren mit Anwohnern, Gastronomen und angesiedelten Künstlergruppen geschehen sollte.

Im April 2022 wurde der Siegerentwurf für den Umbau des Areals gekürt. Im Wettbewerb von vier Planungsbüros setzten sich Holzer Kobler Architekten (mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten) durch. Herzstück des Entwurfs ist ein 100 Meter hohes Gebäude, dessen architektonische Ausgestaltung noch nicht final ist.

Die Gestaltung der einzelnen Gebäude wird in weiteren, einzelnen Architekturwettbewerben definiert werden. Der Großteil der bestehenden Gebäude soll erhalten bleiben, allerdings werden auch einige Gebäude abgerissen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Architektur Urbanistik Berlin, RBB, Der Tagesspiegel, REWE

 

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3 Kommentare

  1. Julius Juli 21, 2023

    Danke für die Information. Bedauerlich, dass der REWE (höchst wahrscheinlich) geschlossen bleibt an der Warschauer.

    Eine Frage habe ich noch: Warum beschreibt ihr REWE als Discounter? Das wäre mir neu…

  2. Ste September 18, 2023

    Also ob der Stadt noch mehr Büros braucht.

    Und seit wann ist REWE ein Discounter?

  3. Ricardo Kiel September 26, 2023

    Sehr geehrter Herr Leffer, bevor Sie vorgeben Fakten zu kennen, müssen Sie erst korrekt recherchieren. Die Flächen der Revaler Spitze sind gemäß Flächennuzungsplan nicht für Wohnungsbebauung vorgesehen, in der gesamten Revaler Spitze sind keine Wohnungen sondern Büros enstanden.

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