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Prenzlauer Berg: Wohneigentum neben alternativem Wohnprojekt

In der Malmöer Straße in Berlin-Prenzlauer Berg entsteht derzeit das Projekt “MALMÖ28”. Dabei werden insgesamt 84 Eigentumswohnungen realisiert. Direkt angrenzend befindet sich das alternative “Hausprojekt M29”, eine Art politisches Wohnkollektiv. Zukünftig werden also zwei vollkommen gegensätzliche Wohnprojekte in direkter Nachbarschaft miteinander auskommen müssen. 

In der Malmöer Straße entstehen derzeit 84 Eigentumswohnungen. Direkt angrenzend befindet sich das alternative Wohnkollektiv “Hausprojekt M29”. Zwei vollkommen unterschiedlich ausgerichtete Wohnprojekte werden zukünftig also direkt nebeneinander koexistieren. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text und Fotos: Björn Leffler

 

An der Malmöer Straße 29 befindet sich ein ganz besonderes Wohnhaus. Das “Hausprojekt M29” ist dort beheimatet, in unmittelbarer Nähe zu den Ringbahngleisen und einem BSR-Recyclinghof. Das Gebäude befindet sich im beliebten Nordischen Viertel in Berlin-Prenzlauer Berg.

Vor gut zehn Jahren zogen die Bewohnerinnen und Bewohner in den Flachbau, der mit einem ungewöhnlichen Blechdach versehen ist. Errichtet wurde das dreistöckige Gebäude bis 2011. Zuvor befanden sich mehrere Garagen auf dem Gelände. Insgesamt eine Million Euro kostete das Bauvorhaben.

22 Menschen wohnen heute im “Hausprojekt M29” in Prenzlauer Berg

Heute wohnen 22 Menschen in dem Wohnhaus und bilden eine Art politisches Wohnkollektiv. Unter den Bewohnern sind Akademiker, Freiberufler und Handwerker, nur wenige wohnten zuvor schon im Stadtteil Prenzlauer Berg. Auch mehrere Kinder wohnen im “Hausprojekt M29”.

Durch die bewusst klein gehaltenen Zimmer ist so auf einer Grundstücksfläche von nur 831 Quadratmetern eine Wohnfläche von rund 800 Quadratmetern entstanden. Das Haus soll nach Angaben der Initiatoren nicht nur ein Ort gemeinschaftlichen Wohnens sein, sondern auch der “politischen Arbeit und der subkulturellen Bereicherung des Stadtteils dienen“.

Politisches kollektiv “M29”: Alternatives Wohnprojekt in der Malmöer Straße

Ein großer Projektraum im Dachgeschoss steht politischen Gruppen oder anderen Initiativen als Treffpunkt zur Verfügung und kann auch von den Anwohnern aus dem Kiez genutzt werden. Die Energiegewinnung sowie auch die Raumaufteilung im Haus ist nachhaltig angelegt.

Im Dachgeschoss gibt es eine vegetarische Gemeinschaftsküche mit gemeinsamer Haushaltskasse, in der ersten und zweiten Etage vier weitere Küchen. Auch die sechs Bäder, die es im “Hausprojekt M29” gibt, werden gemeinsam genutzt.

Direkt neben dem “Hausprojekt M29” entstehen derzeit 84 Eigentumswohnungen

Direkt neben diesem alternativem Wohnprojekt entsteht nun ein konventionelles Wohnungsbauprojekt des Unternehmens Project Immobilien. Bei dem Vorhaben mit dem Namen „MALMÖ28“ sollen insgesamt 84 Eigentumswohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 4.500 Quadratmetern entstehen.

Das künftige Wohnensemble mit Tiefgarage besteht aus vier miteinander verbundenen Gebäudekörpern, die einen nach außen abgeschirmten Innenhof umgeben werden. Die helle Fassade soll nach Angaben der Projektverantwortlichen mit Bossen und Leisten aufwendig verziert werden.

“MALMÖ28”: Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen entstehen um einen begrünten Innenhof

Die geplanten die Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen werden über etwa 21 bis 88 Quadratmeter Wohnfläche sowie größtenteils über Balkone, Terrassen oder Dachterrassen verfügen. Sämtliche der 84 Wohneinheiten wurden mittlerweile verkauft.

Mit dem “MALMÖ28” und dem “Hausprojekt M29” werden ab dem kommenden Jahr also zwei Wohnprojekte in direkter Nachbarschaft miteinander auskommen müssen, deren Bewohner mutmaßlich vollkommen gegensätzliche Lebensentwürfe haben.

Zukünftig Nachbarn: Zwei Wohnprojekte mit gänzlich unterschiedlichen Ansätzen

Aus dem Weg gehen können sich die Einwohnerinnen und Einwohner dabei wohl nicht wirklich, denn der Neubau entsteht unmittelbar neben dem “M29”. Womöglich entsteht aber auch ein wechselseitiges, gegenseitiges Verständnis füreinander und die Erkenntnis, dass viele politische und persönliche Ansichten durchaus übereinstimmen – auch wenn die Kapitalsituation eine andere ist.

Es wird in jedem Fall spannend zu beobachten sein, wie die sehr unterschiedlich konzipierten Wohnprojekte “MALMÖ28” und “Hausprojekt M29” nebeneinander koexistieren werden. Die Fertigstellung des “MALMÖ28” soll bis 2024 erfolgen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Alternatives Wohnen in der Malmöer Straße: Das Projekt “M29” versteht sich als basisdemokratisch organisiertes, egalitäres, antisexistisches, antirassistisches und antifaschistisches Projekt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: Berliner Mieterverein e.V., syndikat.org, Neubaukompass Berlin, Architektur Urbanistik Berlin, Prenzlberger Ansichten, Hausprojekt M29, PROJECT Immobilien Wohnen und Gewerbe GmbH, Deal Magazin

 

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1 Kommentar

  1. Oliver Koch Juni 8, 2023

    Ist doch super! Genau das was gerne gefordert wird: “die berühmte Berliner Mischung”. Was spricht dagegen. Wenn beide Parteien unvoreingenommen und tolerant sind sollte das kein Problem sein.

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