Die ambitionierten Pläne zum Bau des Hochhauses “Alexander Capital Tower” am Alexanderplatz in Berlin-Mitte sind schwer ins Stocken geraten. Seit über einem Jahr ruht die Baustelle in unmittelbarer Nähe des “Alexa”-Einkaufszentrums. Nun schlägt die Linke eine alternative Nutzung des Grundstücks als Kreativzentrum vor.
© Visualisierungen: Bewocon / PORR / Ortner & Ortner
Text: Björn Leffler
Die Hochhausprojekte am Alexanderplatz in Berlin-Mitte sind von verschiedenen Problemen begleitet. Besonders schwierig gestaltet sich das Bauvorhaben “Alexander Capital Tower”, welches direkt neben dem Einkaufszentrum “Alexa” entstehen soll.
Die Pläne des Bauherrn – es ist die in Moskau ansässige Monarch Group – waren ambitioniert: 35 oberirdische und vier unterirdische Geschosse sowie 42.000 Quadratmeter Nutzfläche sollte das zukünftige Gebäude bieten. In den ersten drei oberirdischen Etagen sollten Einzelhandels- und Gewerbeflächen entstehen.
“Alexander Capital Tower” sollte 150 Meter hoch werden
Mit einer Höhe von 150 Metern sollte das Gebäude mit Abstand das größte Haus am Platz werden, überragt nur vom benachbarten Fernsehturm (368 Meter hoch). Längst aber ist das Projekt in Schieflage geraten. Seit über einem Jahr hat es auf der Baustelle keine nennenswerten Aktivitäten mehr gegeben.
Der damalige Finanzsenator Daniel Wesener (Die Grünen) hatte bereits im März 2022 im Abgeordnetenhaus mitgeteilt, dass die Monarch Group ihrer mit dem Land Berlin geschlossenen Verpflichtung zur Fertigstellung des Baus nicht nachkommen könne.
Land Berlin hat Vertragsstrafe gegen den Bauherrn verhängt
Eine Verpflichtung zur Fertigstellung des Baus ist ein üblicher Vertragsbestandteil bei solchen Immobilienprojekten, wie es am “Alexa“ umgesetzt werden soll. Nach Informationen des RBB sowie der Berliner Morgenpost hatte der Senat eine millionenschwere Vertragsstrafe gegen die Bauherren verhängt, die bislang allerdings nicht beglichen worden ist.
Aufgrund der Sanktionen, die aufgrund von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt wurden, könne Monarch seine finanziellen Mittel nicht mehr aus Russland abziehen, berichtet Rechtsanwalt Detlev Stoecker, der den Konzern in Berlin vertritt. Auch die Vertragsstrafe konnte aus diesem Grund nicht bezahlt werden, so Stoecker.
Bauherr möchte die Immobilie an einen weiteren Investor veräußern
“Wir verhandeln seit August sehr intensiv und exklusiv mit einem potentiellen Investor,” wurde Stoecker bereits Ende Dezember 2023 zitiert. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die im Besitz des Landes ist, verfolgt die Verkaufsabsichten genau.
Mathias Schulz, stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, zeigte sich deutlich ungeduldiger und sagte bereits vor sechs Wochen gegenüber dem RBB: “Ich meine, der Senat muss jetzt die zweite Stufe ziehen und den Rückkauf ernsthaft vorbereiten.” Denn Schulz glaubt nicht mehr daran, dass Monarch das Projekt verkaufen kann.
Opposition forderte unlängst den Rückkauf des Grundstücks
Ähnlich äußert sich die Opposition: “Wenn die Vertragsstrafe nicht gezahlt wird, dann muss die Konsequenz sein, dass das Land das Grundstück zurück in den Landesbesitz bringt, um es dann für die Stadt zu entwickeln“, sagt Julian Schwarze, Stadtentwicklungspolitiker der Grünen.
Passend dazu kommt nun ein Vorschlag von Katalin Gennburg, Abgeordnete der Berliner Linksfraktion. Gennburg fordert in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel, dass das Land Berlin das Grundstück zurück erwirbt und darauf eine neue, völlig anders orientierte Nutzung etabliert.
Katalin Gennburg (Die Linke) schlägt eine Umnutzung zum Kreativzentrum vor
Gennburg führte aus, was konkret sie sich gut vorstellen könnte: “Dies könnte zum Beispiel ein Club sein oder ein Kreativzentrum, das die bisher vorhandenen vier Etagen bespielt.” Im naheliegenden Haus der Statistik befänden sich laut Gennburg zahlreiche kreative Köpfe, die für die Planung eines Kultur- und Kreativstandorts konsultiert werden könnten.
Die Möglichkeit, hierfür einen entsprechenden Ideenwettbewerb durchzuführen, zog Gennburg ebenfalls in Betracht. Jedoch zeigt die Senatsverwaltung für Finanzen scheinbar wenig Interesse an diesem Vorschlag.
Senatsfinanzverwaltung hält wenig von den Plänen der Linken
In ihrer Antwort auf Gennburgs Anfrage erklärte die Senatsfinanzverwaltung, dass der rechtskräftige Bebauungsplan und der städtebauliche Masterplan für den Alexanderplatz vorsehen, dass auf dem Grundstück ein Gebäude mit einer Höhe von 150 Metern über dem Gehweg und einer Geschossfläche von 42.000 Quadratmetern errichtet werden soll.
Dieser baulichen Maßgabe soll unabhängig von den derzeitigen Zahlungsschwierigkeiten des Bauherrn auch weiter gefolgt werden. Folglich soll das geplante Gebäude genau so gebaut werden. Potenzielle Zwischennutzungen oder Nachnutzungen sind derzeit vom Senat nicht vorgesehen.
Regierungskoalition zeigt kein Interesse am Rückkauf der Immobilie
Der Berliner Senat hofft also offenbar weiterhin darauf, den Rückkauf des Geländes vermeiden zu können und setzt ganz offensichtlich darauf, dass die Monarch Group einen Käufer für die Immobilie findet.
Andernfalls müsste der Senat auch die hohen Entwicklungs- und Baukosten für den Bau des Gebäudes übernehmen. Dies hätte voraussichtlich zur Folge, dass auch die Gestaltung sowohl die Nutzung des Hochhauses noch einmal neu verhandelt werden müsste. Ein Szenario, welches der Senat gern vermeiden möchte.
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Quellen: Der Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Finanzen, Die Linke, Bewocon, PORR, Ortner & Ortner, Berlin Bauboom, RBB, Berliner Morgenpost, Berliner Immobilienmanagement GmbH
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Vorsicht beim Wort scheinbar/anscheinend!
Die Politik, die Investoren bis zu 15 Jahren hängen lässt (Pankower Tor), bis ein Bebauungsplan erstellt wird, verfällt nach ein paar Monaten in Schnappatmung wenn ein Investor aus nachvollziehbaren Gründen nicht so kann wie er will.
Andererseits wäre es ein grosser Spaß wenn der Senat wirklich das Grundstück zurückkaufen und den Turm selber bauen müsste. Wie gut das klappt kennen wir ja vom BER.
Den Alexander Capital Tower am Alexa sollte eine Andere Firma so bauen, wie geplant.
Die Ideen der Linken und Grünen sind Hirnrissig. Eine 4 Millionen Stadt sollte auch genug Wolkenkratzer haben. Nur nicht Alle gleich hoch und solche hässlich en Klötze, wie in Berlin. Guckt mal in Warschau, oder Frankfurt am Main. Diese Städte sind voel kleiner, als Berlin.