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Unter den Linden: Neubau des Elisabeth-Selbert-Hauses bis 2026

Am Boulevard Unter den Linden in Berlin-Mitte entsteht direkt neben dem Neubau der Polnischen Botschaft das Elisabeth-Selbert-Haus, ein Projekt der Bundesregierung. Bis 2026 sollen hier 200 Büros auf einer Nutzfläche von 13.000 Quadratmetern entstehen.

Zwei Neubauten mit Rasterfassaden: Direkt neben dem bereits weit vorangeschrittenen Neubau der Polnischen Botschaft soll bis 2026 das Elisabeth-Selbert-Haus entstehen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Visualisierung Titelbild: kleyer.­koblitz.­letzel.­freivogel architekten, PORR GmbH & Co. KGaA
Text: Björn Leffler

 

In der vergangenen Woche haben wir über den bereits weit vorangeschrittenen Neubau der Polnischen Botschaft am Boulevard Unter den Linden in Berlin-Mitte berichtet. Entstehen soll auf dem prominenten und prestigeträchtigen Grundstück am Boulevard Unter den Linden ein Neubau mit einer Nutzungsfläche von rund 10.000 Quadratmetern.

Rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen hier zukünftig arbeiten. Der Entwurf sieht eine streng gegliederte Sandsteinfassade mit großen Durchbrüchen vor. Rein architektonisch gesehen wird das Gebäude schon in naher Zukunft einen baulichen “Zwilling” erhalten, denn bis 2026 soll direkt angrenzend das Elisabeth-Selbert-Haus entstehen.

Das Elisabeth-Selbert-Haus entsteht direkt neben der Polnischen Botschaft

Das Gebäude wurde von der Bundesregierung geplant, das Bauvorhaben wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben koordiniert. Baulich umgesetzt wird das Projekt vom Unternehmen PORR. Das architektonische Konzept für das L-förmige Gebäude stammt aus der Feder des Büros kleyer.­koblitz.­letzel.­freivogel architekten.

Das neue Gebäude wird an der historisch bedeutsamen Kreuzung Unter den Linden / Schadowstraße errichtet, um den städtebaulichen Block zu vervollständigen. Der Eingang zum Bundestag und zur Willy-Brandt-Stiftung wird an der Ecke des Gebäudes sein, gekennzeichnet durch einen großzügigen Unterschnitt.

Neubau Unter den Linden: 200 Büros für die Bundesregierung

Das Eingangsfoyer soll geräumig gestaltet werden und Zugang zu allen Bürobereichen über eine auffällige Wendeltreppe bieten. Im Hauptflügel wird es eine zentrale Kernzone mit einem durchgehenden Luftraum geben, der die “Flure in Galerien verwandeln und eine visuelle Verbindung zwischen den Etagen” schaffen soll, wie es seitens der Architekten heißt.

An den Luftraum angrenzend werden Besprechungsräume und Teeküchenbereiche sein, die als übergeordnete Kommunikationsräume dienen sollen. Das fünfte Obergeschoss des Seitenflügels wird zurückversetzt zum angrenzenden Schadowhaus errichtet und dadurch eine Terrasse bieten, an der sich ein großer, teilbarer Besprechungsraum befinden wird.

Baukosten für das neue Gebäude belaufen sich auf knapp 90 Mio. Euro

Laut einem Bericht der Berliner Zeitung sollen sich die Baukosten für das Gebäude auf knapp 90 Millionen Euro belaufen. Durch den Neubau soll eine Nutzfläche von rund 13.000 Quadratmetern entstehen. Auf dieser Fläche sollen rund 200 Büro für den Bundestag entstehen.

Das Gebäudekonzept ist nach Angaben der Baufirma PORR auf Nachhaltigkeit ausgerichtet und beinhaltet eine regenerative Energiegewinnung aus Geothermie und Photovoltaik-Anlagen. Es wird angestrebt, das Gebäude nach den Kriterien des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB) zu zertifizieren.

Namensgeberin: Elisabeth Selbert, Mutter des Grundgesetzes

Namensgeberin des Gebäudes ist die Politikerin und Juristin Elisabeth Selbert, die als eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“ bekannt geworden ist. Sie setzte sich erfolgreich für die Aufnahme der Gleichberechtigung von Mann und Frau in der deutschen Verfassung ein und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur deutschen Demokratiegeschichte.

Mit dem Neubau des Elisabeth-Selbert-Hauses und der bereits im Bau befindlichen Polnischen Botschaft entstehen am historischen Boulevard Unter den Linden zwei moderne Gebäude, die künftig wohl nur wenig Eindruck ob ihrer gleichförmigen Fassadengestaltung machen werden. Bleibt nur zu hoffen, dass die Neubauten zumindest ihre funktionalen Aufgaben gut erfüllen werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

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Quellen: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kleyer.­koblitz.­letzel.­freivogel architekten, PORR GmbH & Co. KGaA, Berliner Zeitung, Deutsches Architektur Forum

 

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3 Kommentare

  1. Flip Februar 28, 2024

    Das ist die maximale Un-Kreativität und Un-Urbanität an einer der zur Glanzzeit dieser Stadt, urbansten Straßen Berlins.

    Wie man so etwas absichtlich, sprichwörtlich “verbauen” kann, ist mir ein Rätsel. Die polnsiche Botschaft hätte in Tiergarten entstehen sollen, ein weiteres Regierungsgebäude, wenn dann, mit architektonischen Anspruch und Anknüpfung der hitorischen Straße.

    Es ist wirklich die pure Inkompetenz die Berlin in den vergangenen Jahren begleitet hat.

  2. Bruno Februar 28, 2024

    Warum eigentlich nicht mal was schönes bauen? Boring 🥱

  3. Uwe Bormann Februar 29, 2024

    Nach der DDR Regierung bekommen wir jetzt auch DDR Architektur zurück?! Was ist das für ein Armutszeugnis für den ehemaligen Pracht Boulevard. Das erinnert an Novosibirsk und übelste Ost Berliner Zeiten! Eine Schande für unsere Regierung und für Berlin, dass sowas tatsächlich gebaut werden kann im Jahre 2024. dann hätte man lieber vorher nichts abgerissen,, zumindest wäre das ehrlicher gewesen, mit diesem architektonischen Statement wird auch die Namensgeberin diskreditiert!

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