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Wende in Steglitz: Wohnungen statt Büro-Neubau an der Schloßstraße

Eigentlich wollten der Projektentwickler Driven Investment GmbH und die Berliner Volksbank an der Steglitzer Schloßstraße ein neues Bürogebäude errichten. Doch nach Gesprächen mit dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf ist nun der Bau von bis zu 150 Wohnungen auf dem Grundstück möglich. Doch das Vorhaben ist an eine Bedingung geknüpft.

Ursprünglich wollte das Unternehmen Driven Investment GmbH auf dem Grundstück an der Steglitzer Schloßstraße ein neues Bank- und Bürogebäude errichten. Doch nun gibt es überraschend neue Pläne, die den Bau von Wohnungen vorsehen. / © Visualisierung: Driven Investment GmbH

© Visualisierungen: Driven Investment GmbH
Text: Björn Leffler

 

Erst Anfang März 2024 hatte der Projektentwickler Driven Investment GmbH seine Pläne publik gemacht, gemeinsam mit der Berliner Volksbank an der Steglitzer Schloßstraße ein Büro- und Gewerbeobjekt realisieren zu wollen. Die Volksbank ist Grundstückseigentümer.

Das Finanzinstitut wollte seinen Standort an der Wrangelstraße, im Schatten der Dauerbaustelle “Überlin”, aufwerten und das bestehende Gebäude durch einen Neubau ersetzen. Das neue Gebäude sollte über sieben Etagen verfügen.

Bank-Neubau: Im März 2024 präsentierte Driven seine Pläne

Derzeit beherbergt das Grundstück in der Wrangelstraße 14 / Ecke Schloßstraße, im Eigentum der Volksbank, noch eine Bankfiliale. Es ist geplant, dass diese Filiale Mitte April 2024 in die Schloßstraße 102 umzieht.

Doch anstelle eines Büro-Neubaus soll es laut einem Bericht der Berliner Morgenpost an dieser Stelle womöglich bald ein Wohnungsprojekt geben. Eine Meldung, die durchaus überraschend kommt, schließlich sind die Pläne für den Büroneubau noch gar nicht lange öffentlich.

Der Bezirk schlug vor, auf dem Gelände Wohnungen zu errichten

Im Zuge des kürzlich durchgeführten Stadtplanungsausschusses im Bezirk Steglitz-Zehlendorf verkündete demnach Driven-Mitbegründer Ingo Weiss, dass anstelle des Bürogebäudes nun 100 bis 150 neue Wohnungen auf dem Gelände entstehen könnten.

Doch woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Die Initiative dafür ging offenbar vom Bezirk selbst aus, der beim Projektentwickler und der Volksbank im Dezember 2023 angefragt hatte, ob man sich auf dem Grundstück nicht auch den Bau von Wohnungen vorstellen könnte.

Wohnungen statt Büros? Driven und Volksbank scheinen offen für die Idee

Vor dem Hintergrund eines zunehmend schwieriger werdenden Marktes für Gewerbeimmobilien scheint bei Driven sowie auch bei der Berliner Volksbank die Bereitschaft dafür vorhanden zu sein, denn tatsächlich wurde in den vergangenen Monaten schon ein neues Nutzungskonzept für das Gelände entwickelt.

Laut Morgenpost soll es vier verschiedene Varianten für eine Wohnbebauung auf dem Grundstück geben. Favorisiert werde derzeit der Entwurf eines L-förmigen Gebäudes mit sechs Geschossen und einer Gewerbeeinheit im Erdgeschoss.

Für den Bau von Wohnungen muss der B-Plan angepasst werden

Um das Vorhaben umzusetzen, müsste allerdings der Bebauungsplan angepasst werden. Driven forderte daher offenbar, dass eine Umwidmung des Projekts von Gewerbe- zu Wohnraum nur geschehen könne, wenn die Umsetzung zeitnah in Aussicht steht.

Der Bezirk soll eine zügige Bearbeitung aller notwendigen Planungsschritte zugesagt haben, schließlich ist das Interesse an zusätzlichem Wohnraum – in attraktiver Lage direkt an der Schloßstraße – durchaus nachvollziehbar.

Driven wird nicht umsonst auf eine zügige Umsetzung seitens des Bezirks pochen. Schließlich hat sich dieser beim Großprojekt “Neu-Lichterfelde” nicht mit Ruhm bekleckert. Fast anderthalb Jahrzehnte Planungszeit sind in das Wohnprojekt im Süden des Bezirks geflossen – in großen Teilen verursacht durch knappe Personalressourcen in den zuständigen Ressorts des Bezirks.

Auch für das Gewerbeprojekt gibt es bereits Interessenten

Patrick Steinhoff (CDU), Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung in Steglitz-Zehlendorf, begrüßte natürlich die Kehrtwende der Bauherren, da seiner Meinung nach Wohnraum deutlich dringender gebraucht werde als zusätzliche Büroflächen.

Ob es tatsächlich dazu kommt, hängt also davon ab, ob der Bezirk seine Zusagen einhalten kann, das Projekt zügig voranzutreiben. Driven hat auch weiterhin die Möglichkeit, auf dem Grundstück einen Büroneubau zu errichten und soll auch für dieses Projekt bereits erste Interessenten haben.

Chance auf Wohnraum: Der Ball liegt nun beim Bezirk

Der Ball liegt nun beim Bezirk, der die unverhoffte Option nutzen sollte, auf einem einstmals gewerblich genutzten Gelände neuen Wohnraum zu schaffen. Die Bankfiliale erlangte vor über zehn Jahren bundesweite Berühmtheit: Im Januar 2013 gruben Täter einen 45-Meter langen Tunnel unter der Filiale an der Schloßstraße 46, um mehr als 300 Schließfächer aufzubrechen.

Der noch heute bestehende Flachbau soll abgerissen werden, damit ein Neubau auf dem Grundstück entstehen kann. Ob dabei Büros oder Wohnungen entstehen werden, wird sich wohl in den kommenden Monaten zeigen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

Quellen: Driven Investment GmbH, Berliner Morgenpost, Berliner Volksbank

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