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Am Werderschen Markt läuft die Erweiterung des Auswärtigen Amtes

Am Werderschen Markt in Berlin-Mitte läuft seit Oktober 2021 die Erweiterung des Auswärtigen Amtes. Der historische Gebäudekörper – ehemaliger Sitz der Reichsbank – wird durch einen Gebäudekomplex erweitert, welcher zukünftig Büro- und Verwaltungsräume sowie neue Dienstwohnungen beherbergen wird. Bestehende Bestandsgebäude an der Oberwasserstraße werden in das Bauvorhaben integriert.

Am Werderschen Markt in Berlin-Mitte läuft derzeit die Erweiterung des Auswärtigen Amtes. Bis 2028 soll das Projekt abgeschlossen werden. / © Visualisierung: harris + kurrle architekten bda

© Visualisierung: harris + kurrle architekten bda
Text und Fotos: Björn Leffler

 

Bereits im April 2023 berichteten wir über die zahlreichen Bauvorhaben der Bundesregierung vor allem in Berlin, bei denen vornehmlich neue Büroräume geschaffen werden sollen. Nach Recherchen des Nachrichtenportals t-online beläuft sich die Summe der aktuell laufenden oder geplanten Projekte auf insgesamt 1,2 Milliarden Euro.

Eine Summe, die sowohl in der Ampel-Koalition als auch in der Opposition nicht jedem schmeckt. Andere Quellen kommen – je nachdem, welche Bauprojekte in diese Kalkulation einfließen – sogar noch auf deutlich höhere Summen.

Uneinigkeit in der Regierungskoalition über geplante Bauvorhaben des Bundes

In der Regierungskoalition war man sich bereits im Frühjahr uneins über die Bewertung dieser Bauprojekte. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) kritisierte dabei vor allem den bereits begonnen Umbau des Bundeskanzleramtes und nannte das Projekt öffentlich “entbehrlich“.

Aber auch die Behörde von Christian Lindner selbst, das Bundesfinanzministerium, plante bis dahin einen teuren Erweiterungsbau. Doch diese Pläne sind mittlerweile vom Tisch. Lindner betonte vor allem die zu hohen Kosten für die nicht unbedingt notwendige Erweiterung.

Erweiterung des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt in Berlin-Mitte

Ein anderes Erweiterungsprojekt ist längst im Bau und geht auf einen bereits im Jahr 2016 durchgeführten Gestaltungswettbewerb zurück, welcher vom Büro harris + kurrle architekten bda gewonnen wurde. Ob dieses laufende Projekt auch dem Sparzwang von Christian Lindner zum Opfer gefallen wäre, wenn es noch nicht begonnen hätte, ist spekulativ.

Die Rede ist von der Erweiterung des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt in Berlin-Mitte, die im Oktober 2021 begonnen hat und noch bis 2028 andauern soll. Verantwortlich für die Planung und Umsetzung des Bauvorhabens ist das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.

Auswärtiges Amt: Neue Büroräume und Dienstwohnungen sollen entstehen

Der Standort des Ministeriums, der sich im historischen Reichsbank-Gebäude sowie einem Erweiterungsbau befindet, der von den Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann konzipiert wurde, soll baulich ergänzt werden.

Die geplante Erweiterung wird sich als Blockrandbebauung an das historische Gebäude, den ehemaligen Sitz der Reichsbank, anschließen. Das Vorhaben umfasst Arbeiten an den Bauten der Kurstraße 33–35 und der Kleinen Kurstraße 1–2.

Ehemaliger Sitz der Reichsbank wird mit einer Blockrandbebauung ergänzt

Zudem sollen im Rahmen des Projekts direkte, bauliche Anschlüsse zu Bestandsgebäuden in der Oberwasserstraße hergestellt werden. Mit diesem Bauprojekt kommt die Umsetzung des Liegenschaftskonzeptes für den Standort des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt zum Abschluss – mehr als zwanzig Jahre nach der Fertigstellung des ersten Ergänzungsbaus der Architekten Müller und Reimann.

Der Gebäudekomplex in der Kurstraße soll künftig Büro- und Verwaltungsräume, einen Konferenzbereich, eine Post- und Kurierdienststelle sowie Dienstwohnungen beherbergen. Die Bestandsgebäude am südlichen Ende der Liegenschaft des Auswärtigen Amtes sollen im Zuge des Projekts eine einheitliche Fassade erhalten.

So soll eine eine homogene Blockrandbebauung entstehen. Die Dächer der eingeschossigen, neu entstehenden Bebauung im Hof und die frei bleibenden Bereiche sollen so großflächig wie möglich begrünt werden, um die Aufenthaltsqualität für die Beschäftigten des Auswärtigen Amtes zu erhöhen.

AUSSERGEWÖHNLICHE ARCHITEKTUR- UND NUTZUNGESCHICHT

Der Dienstsitz des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt verfügt über eine außergewöhnliche Architektur- und Nutzungsgeschichte. Der heutige Altbau wurde von 1934 bis 1940 als Erweiterungsbau der damaligen Reichsbank errichtet.

Vorausgegangen war dem Bau der bis 1945 letzte freie Architekturwettbewerb, an dem unter anderem Mies van der Rohe und Walther Gropius teilgenommen hatten. Zur Ausführung kam der Entwurf von Heinrich Wolff, der sowohl konservative als auch moderne Elemente enthielt.

DIE DDR-REGIERUNG NUTZTE DAS EHEMALIGE REICHSBANKGEBÄUDE BIS ZUR WENDE

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude der Reichsbank erheblich beschädigt; die oberen Stockwerke waren ausgebrannt. Dennoch wurde das Gebäude bereits ab Juni 1945 als Berliner Stadtkontor und seit 1949 als Sitz des DDR-Finanzministeriums genutzt.

1959 zog dann das Zentralkomitee der SED ein, das von hier aus über 30 Jahre lang auf maßgebliche Weise die Politik der DDR bestimmte. Im Verlauf des Jahres 1990 wurde der Bau „Haus der Parlamentarier“ getauft, da die Abgeordneten der ersten frei gewählten DDR-Volkskammer hier ihre Büros bezogen.

127 MILLIONEN EURO WERDEN INVESTIERT, FERTIGSTELLUNG BIS 2028

Als der Palast der Republik aufgrund der hohen Asbestbelastung geschlossen werden musste, fanden hier auch die letzten Volkskammersitzungen statt, während derer die Abgeordneten unter anderem auch den Einigungsvertrag ratifizierten.

Seit der Fertigstellung des modernen Erweiterungsbaus am Werderschen Markt im Jahre 1999 ist der gesamte Gebäudekomplex Sitz des Auswärtigen Amtes. Mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Standort in Berlin-Mitte tätig. Die derzeitige Erweiterung soll rund 127 Millionen Euro kosten. Knapp 24.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sollen dabei neu entstehen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: harris + kurrle architekten bda, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, t-online

 

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1 Kommentar

  1. Ulrich Thieme Dezember 22, 2023

    Großzügiger kann man für sich nicht mehr verbauen, 400.000 Sozialwohnungen pro Jahr sollten da wohl noch abfallen. Die Hauptsache man fettet den kleinen Mann so richtig ab. Inflationsausgleichsprämie gibt es da auch noch für die Regierung, die nächste Diätenerhöhung darf nicht vergessen werden. Die Anzahl der Flugreisen mit dem Ziel des Klimaschutzes ist auch so ein Skantal. Habeck wurde beim Klimagipfel in Dubai nicht vermisst.

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