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Tempelhofer Feld: Senat plant Wettbewerb für Randbebauung

Der Berliner Senat unternimmt einen erneuten Vorstoß, um eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes auf den Weg zu bringen – und die Berliner Bevölkerung zu diesem Vorhaben zu befragen. Während CDU und SPD diesen Schritt mit der anhaltenden Wohnungsnot begründen, kritisieren Umweltverbände das Vorgehen scharf.

Menschen nutzen die Freiflächen auf dem Tempelhofer Feld im Zentrum Berlins. Dies soll nach Plänen der CDU auch zukünftig möglich sein, allerdings sollen die Ränder des Feldes mit Wohnungen bebaut werden. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Aus dem einstigen Flugfeld des ehemaligen Flughafens Tempelhof ist in den vergangenen Jahren die sogenannte “Tempelhofer Freiheit” oder eben das Tempelhofer Feld geworden, eine riesige, innerstädtische Freifläche, die über die Grenzen Berlins hinaus – auch international – längst große Bekanntheit erlangt hat.

Die Entscheidung, dass das Tempelhofer Feld vollständig von einer permanenten Bebauung freigehalten werden muss, ging aus einem Volksentscheid im Jahre 2014 hervor. Immer wieder wurde seitdem von der SPD aber vor allem von der bislang in der Opposition befindlichen CDU eine Randbebauung der riesigen Freifläche zwischen den Stadtteilen Tempelhof, Neukölln und Kreuzberg ins Gespräch gebracht.

Berliner CDU forciert Randbebauung des TEmpelhofer Feldes

Nun ist die CDU endlich selbst in der Regierungsverantwortung und möchte das Thema Wohnungsbau auf dem Tempelhofer Feld endlich angehen. Begründet wird das Vorhaben mit der anhaltenden Wohnungsnot und der Knappheit an potenziellen Bauflächen für die dringend benötigten Wohnquartiere.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Stettner betonte im Gespräch mit dem Tagesspiegel, dass die Regierungskoalition bei diesem Thema keine Zeit verlieren möchte. “Schon 2024 müssen die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs vorliegen.”, so Stettner.

Tempelhofer Feld: CDU und SPD wollen einen städtebaulichen Wettbewerb

CDU und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof teilweise bebauen zu wollen. Dazu soll ein internationaler städtebaulicher Wettbewerb ausloten, welche Möglichkeiten es für die Randbebauung des Feldes gibt.

Damit fährt die neue Regierungskoalition eine gänzlich andere Linie als die rot-grün-rote Vorgängerregierung, die eine Bebauung des Tempelhofer Feldes noch ausgeschlossen hatte. Während der Sommerpause hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen nun ein entsprechendes Vorgehensmodell entwickelt.

Senatsverwaltung hat Vorgehensmodell für das Tempelhofer Feld entwickelt

Das genaue Verfahren wird derzeit senatsintern abgestimmt. Ich rechne damit, dass wir im September einen konkreten Vorschlag machen können“, sagte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt der Deutschen Presse-Agentur.

So soll ein Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Tempelhofer Feldes durchgeführt werden, ungeachtet der Tatsache, dass die Ergebnisse des Volksentscheids eine Bebauung eigentlich verbieten. Anschließend sollen die Berlinerinnen und Berliner erneut befragt werden, ob eine Bebauung des Tempelhofer Feldes erfolgen soll.

Berlinerinnen und Berliner sollen erneut zum Tempelhofer Feld befragt werden

Das genaue Format dieser Befragung und ob das Ergebnis rechtlich bindend wäre, ist bislang aber noch nicht klar. “Wir haben die Sommerpause genutzt, um einen Prozessvorschlag zu machen. Den stimmen wir derzeit mit dem Koalitionspartner ab.” sagte ein Sprecher der Senatsverwaltung der Berliner Morgenpost.

Der nun startende Prozess müsse laut Kahlfeldt unbedingt ergebnisoffen sein. Fraktionschef Stettner stellt sich das Prozedere wie folgt vor: “Ich möchte den Berlinern vorstellen, was im Wettbewerb erarbeitet wurde und sie dann zu den Vorschlägen befragen.” Dieses Vorgehen hätte nicht automatisch die Änderung des Tempelhofer-Feld-Gesetzes zur Folge.

Für den Ideenwettbewerb hat der Senat 1,2 Mio. Euro veranschlagt

Sollte die Befragung aber eine Mehrheit für die Randbebauung des Tempelhofer Feldes ergeben, wäre eine Gesetzesänderung die Folge aus diesem Vorgehen. Für den Ideenwettbewerb hat der Berliner Senat insgesamt 1,2 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die Pläne der Senatsverwaltung scharf. In einer offiziellen Erklärung heißt es im Wortlaut: “Die im Doppelhaushalt 2024/2025 eingestellten 1,2 Millionen Euro für einen Wettbewerb zur Bebauung des Tempelhofer Feldes sind eine Geldverschwendung. Das Vorhaben ist eine Shownummer, die in den nächsten zehn bis 20 Jahren keinen Beitrag zur Wohnraumversorgung leisten können wird.

Der BUND kritisiert das Vorgehen des Berliner Senats scharf

Der BUND kritisiert vor allem, dass der Berliner Senat es bislang versäumt habe, echte Zukunftsprojekte zum Umbau der Stadt aufzugreifen und voranzutreiben. Stattdessen werde der “einfache Weg” – die Bebauung des Tempelhofer Feldes – gewählt.

Zu einer anderen Einschätzung kommt die Journalistin Sabine Rennefanz, die sich in einem Kommentar auf dem RBB-Radiosender RadioEins zum Thema wie folgt äußerte: “Ich glaube, es gibt keine Stadt der Welt, die sich in der Mitte ein Loch leistet, während überall Wohnungen fehlen.

BUND und Nabu wollen Volksentscheid zur Abgeordnetenhauswahl 2026

Der BUND verfolgt dennoch gänzlich andere Pläne. Gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) und anderen Umweltverbänden planen die Verantwortlichen einen neuen Volksentscheid zur Berliner Abgeordnetenhauswahl 2026. Darin soll dann über den grundsätzlichen Schutz von Grünflächen abgestimmt werden.

Das Thema Tempelhofer Feld wird die Berliner Regierungskoalition und die Berlinerinnen und Berliner in den kommenden drei Jahren also weiter beschäftigen. Ob eine Randbebauung der beliebten Freifläche tatsächlich zu einem realistischen Szenario wird, bleibt letztlich abzuwarten.

 

Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier: 

© Foto: depositphotos.com

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Weitere Projekte in Tempelhof findet Ihr hier
Weitere Projekte in Neukölln findet Ihr hier
Weitere Projekte in Kreuzberg findet Ihr hier
Weitere Wohnprojekte sind hier zu finden

Quellen: Der Tagesspiegel, RBB (RadioEins), Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, CDU Berlin, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), DPA

 

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2 Kommentare

  1. Silvia Rothe August 19, 2023

    Ich bin absolut dagegen . Und wieder soll ein Wahrzeichen ( DIE LUFTBRÜCKE ) für Wohnungen weichen. Was eigentlich noch alles . Berlin ist so runter gekommen . Wir hatten mal einen Flughafen mitten in der Stadt ( TEGEL ) Dieser mußte auch schließen ,wegen den BER . Und man nennt diesen noch Berlin Brandenburg . Auch da ist ein Fehler, da er mit Berlin nichts zu tun hat ,er liegt in Brandenburg Man hätte dieses Geld nehmen sollen und TEGEL sanieren sollen . Nein mußte weg . Das hat aber die Stadt Berlin ausgemacht. Denn wer hatte solch einen Flughafen mitten in der Stadt. So und nun soll es das Tempelhofer Flugfeld sein . Sorry aber das ist unsere Berliner geschichte. Wenn erst einmal randbebauung ,dann wird es nicht lange dauern und das Feld wird komplett bebaut . Warum muß in dieser Stadt alles weg ,was mal Bedeutung und geschichte hat? Wo z.b.sind die ganzen Rummelplätze geblieben,? Keiner mehr da. Berlin ist nicht mehr das was es mal war .Wo ist der charm geblieben ?
    Also ich bin komplett dagegen das das Tempelhofer Feld bebaut wird , weder eine randbebauung noch eine komplett Bebauung.
    Mal auch an die Geschichte denken .

  2. Silvia Rothe August 19, 2023

    Ich bin absolut dagegen . Und wieder soll ein Wahrzeichen ( DIE LUFTBRÜCKE ) für Wohnungen weichen. Was eigentlich noch alles . Berlin ist so runter gekommen . Wir hatten mal einen Flughafen mitten in der Stadt ( TEGEL ) Dieser mußte auch schließen ,wegen den BER . Und man nennt diesen noch Berlin Brandenburg . Auch da ist ein Fehler, da er mit Berlin nichts zu tun hat ,er liegt in Brandenburg Man hätte dieses Geld nehmen sollen und TEGEL sanieren sollen . Nein mußte weg . Das hat aber die Stadt Berlin ausgemacht. Denn wer hatte solch einen Flughafen mitten in der Stadt. So und nun soll es das Tempelhofer Flugfeld sein . Sorry aber das ist unsere Berliner geschichte. Wenn erst einmal randbebauung ,dann wird es nicht lange dauern und das Feld wird komplett bebaut . Warum muß in dieser Stadt alles weg ,was mal Bedeutung und geschichte hat? Wo z.b.sind die ganzen Rummelplätze geblieben,? Keiner mehr da. Berlin ist nicht mehr das was es mal war .Wo ist der charm geblieben ?
    Also ich bin komplett dagegen das das Tempelhofer Feld bebaut wird , weder eine randbebauung noch eine komplett Bebauung.

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