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Friedrichshain: Am Markgrafendamm entsteht das Wohnprojekt “The Fizz”

Am Markgrafendamm in Berlin-Friedrichshain entsteht das Wohnprojekt “The Fizz”, welches sich vor allem an Studenten richtet. In der Nachbarschaft wird das Bauvorhaben jedoch äußerst kritisch gesehen, da im Zuge des Baus Schäden und Risse an den angrenzenden Wohnhäusern entstanden sind.

Am Markgrafendamm 9 in Berlin-Friedrichshain wird derzeit das Wohnprojekt “The Fizz” errichtet. Bei den direkt angrenzenden Anwohnern stößt das Projekt bislang auf wenig Gegenliebe, da Schäden an mehreren Häusern entstanden sind. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Zwischen Ostkreuz, Elsenbrücke, Stralauer Allee und Warschauer Straße wird gerade eine Vielzahl an Bauprojekten umgesetzt, die den Stadtraum im Süden Friedrichshains sowie im Südwesten Lichtenbergs vollkommen neu definieren.

So laufen dort etwa großformatige Gewerbeprojekte wie der “Ostkreuz Campus” an der Persiusstraße, das “Dockyard Waterfront Offices” am Spreeufer, das Büroprojekt “Axis Offices” direkt am Bahnhof Ostkreuz oder das umstrittene Bauvorhaben “Ocean Berlin” an der Rummelsburger Bucht.

Zwischen Ostkreuz und Warschauer Straße drehen sich die Baukräne

Bei all den Büro- und Gewerbeprojekten, die in diesem Quartier aus dem Boden schießen, entsteht schnell der Eindruck, dass die Schaffung des eigentlich so bitter benötigten Wohnraums hier vollkommen vernachlässigt wird.

Aber es gibt auch einige wichtige Wohnungsbauprojekte, die im Grenzgebiet zwischen Friedrichshain und Lichtenberg umgesetzt werden oder wurden. So ist Ende 2023 an der Kynaststraße das landeseigene Wohnungsbauprojekt “An der Mole” fertiggestellt worden.

Wohnungsbau: HOWOGE setzt mehrere Projekte an der Rummelsburger Bucht um

Ein weiteres Bauvorhaben wird in der Bahrfeldtstraße 33/34 realisiert. Dort baut die HOWOGE insgesamt 63 Wohnungen in nachhaltiger Holzhybridbauweise. Errichtet wird dort ein viergeschossiges Wohnhaus plus Staffelgeschoss, 32 Wohnungen sind barrierefrei konzipiert.

Am Markgrafendamm, der zwischen dem Bahnhof Ostkreuz und der ebenfalls im Umbau befindlichen Elsenbrücke auf dem Gebiet des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg entlangführt, wird aktuell ein weiteres Wohnungsbauprojekt umgesetzt, welches in der Nachbarschaft allerdings auf wenig Gegenliebe stößt.

Markgrafendamm: Wohnprojekt “The Fizz” wird umgesetzt

Direkt am Kreuzungsbereich Markgrafendamm / Corinthstraße realisiert das Unternehmen International Campus GmbH ein Projekt mit dem Namen “The Fizz”. Im Dezember 2021 hatte das Unternehmen das Projekt von der Quarterback Immobilien AG erworben.

Auf dem Baugrundstück soll ein modernes Wohnhaus mit insgesamt 350 Ein-Zimmer Micro- und Studioapartments errichtet werden, die sich auf fünf Vollgeschosse und zwei Staffelgeschosse verteilen.

Friedrichshain: Im Neubau sollen 350 Studentenapartments entstehen

Die Erschließung soll künftig über einen zentralen Hauptzugang mit Windfang sowie zwei weitere seitlich liegende Hauseingänge erfolgen. Das architektonische Konzept für den Neubau stammt aus der Feder des Büros Tchoban Voss Architekten.

In Berlin gibt es bereits ein weiteres “The Fizz”, und zwar an der Köpenicker Straße in Berlin-Mitte. Das Angebot richtet sich an Studenten, die im Rahmen ihres Studiums nach Berlin kommen und eine passende Unterkunft suchen.

Berlin ist der größte Hochschulstandort Deutschlands: Wohnraum ist begehrt

Der Bedarf an studentischen Wohnungen in Berlin ist enorm hoch. Die Hauptstadt ist der größte Hochschulstandort Deutschlands. Nach Angaben des Berliner Senats studieren, forschen, lehren und arbeiten an den vier Universitäten, vier Fachhochschulen, vier Kunsthochschulen, zwei konfessionellen und rund 30 privaten Hochschulen über 250.000 Menschen aus aller Welt.

Das Projekt am Markgrafendamm wird nach seiner Fertigstellung aller Voraussicht nach also auf eine hohe Nachfrage treffen. Während des Baus ist es allerdings zu Komplikationen gekommen, die das direkte Umfeld der Baustelle betreffen.

Komplikationen verzögerten das Bauprojekt “The Fizz”

Risse an Innen- und Außenwänden, verzogene Türen und Fenster und gesperrte Balkone in den angrenzenden Wohnhäusern nördlich und südliche der Baustelle des “The Fizz” haben große Sorgen bei den Anwohnerinnen und Anwohnern erzeugt.

Im vergangenen Jahr kam es deshalb sogar zu einem zwischenzeitlichen Baustopp, um die entstandenen Mängel zu begutachten. Die entstandenen Schäden sind mit bloßem Auge zu erkennen, tiefe Risse ziehen sich über einige Außenfassaden der Nachbargebäude.

Bezirksamt sieht keine unmittelbare Gefahr für die Anwohner

Laut Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg gibt es allerdings keine unmittelbare Gefahr für die Bewohner, die allerdings dennoch um die Stabilität ihrer Wohnhäuser fürchten. Gegenüber dem Tagesspiegel argumentierte der Bauherr, dass “beim Bauen in gründerzeitlicher Umgebung immer von unbekannten Faktoren auszugehen” sei.

Geringe statische Beeinträchtigungen von Gründerzeithäusern auf Nachbargrundstücken sind ein normaler Begleitumstand im Bauprozess“, heißt es weiter. Zudem sei der Untergrund instabiler gewesen als zuvor erwartet.

Spritzbeton soll für mehr Stabilität im Untergrund sorgen

Die Projektverantwortlichen haben auf die Probleme reagiert und ein umfangreicheres Gründungskonzept als ursprünglich vorgesehen umgesetzt. Per Hochdruckverfahren in den Boden gespritzter Beton sollte schließlich für mehr Stabilität in der Baugrube sorgen.

Mittlerweile läuft das Projekt wieder auf Hochtouren, ursprünglich sollte das Gebäude im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Aufgrund der Verzögerungen wird dieser Zeitplan aller Voraussicht nach aber nicht gehalten werden können. Wer die entstandenen Schäden an den Nachbarhäusern beheben wird, ist sicherlich noch zu klären.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

Quellen: Quarterback Immobilien AG, International Campus Group, Tchoban Voss Architekten, Neues Deutschland, TAZ, Architektur Urbanistik Berlin, Immobilien Zeitung, Der Tagesspiegel

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