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Gewerbeprojekt “Wriezener Karree”: Bauarbeiten haben begonnen

Auf dem Gelände des einstigen Wriezener Bahnhofs wird in den kommenden Jahren ein neues Büro-, Gewerbe- und Freizeitquartier entstehen. Die bisherigen Bestandsbauten wurden mittlerweile abgerissen, derzeit läuft die Vorbereitung des Baugrunds. Das Quartier unweit des Ostbahnhofs in Friedrichshain wird vollkommen neu erfunden.

Der Baugrund für das Bauvorhaben “Wriezener Karree” wird derzeit vorbereitet. Sämtliche Bestandsbauten wurden mittlerweile abgerissen. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Visualisierungen: Graft Architects
Text und Fotos: Björn Leffler

 

Seit Juni 2023 klafft zwischen einem abrissreifen Plattenbau an der Straße der Pariser Kommune, der örtlichen METRO-Filiale sowie dem HELLWEG-Baumarkt eine Baulücke, die in den kommenden Jahren neu entwickelt werden soll.

In den vergangenen zwei Jahren wurden die einstigen, vormals industriell genutzten Hallen abgerissen, um Platz für das Bauvorhaben “Wriezener Karree” zu schaffen. Derzeit laufen auf dem Gelände Vorbereitungen für den Baustart.

Auf dem Gelände des einstigen Wriezener Bahnhofs soll neu gebaut werden

Das Quartier soll auf einem Gelände mit langer Bahnhistorie entstehen. Der ursprünglich auf dem Gelände angesiedelte Wriezener Bahnhof war seit 1903 zunächst ein separater Bahnsteig des historischen Schlesischen Bahnhofs und seit 1924 ein eigenständiger Bahnhof, der an der sogenannten Ostbahn lag. Seinen Namen erhielt der Bahnhof als Endpunkt der Reisezüge von Berlin nach Wriezen.

Der Personenverkehr im Bahnhof endete bereits wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, der Güterverkehr dann kurz nach dem Mauerfall. Das heutige Areal, “Wriezener Karree” genannt, trägt seinen Namen aber noch immer.

Die DDR ließ Wohnhäuser abreißen und errichtete Industriegebäude

Die auf diesem Gelände stehenden Wohnhäuser, die den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten, wurden zu DDR-Zeiten abgerissen, so dass das Areal für eine gewerbliche Nutzung neu bebaut werden konnte.

Diese gewerbliche, kommerzielle Bebauung prägte das Bild bis vor wenigen Jahren. Zahlreiche Großmärkte, Baumärkte, Verleihstationen und Lagerhallen befanden sich dort. Letzter Mieter auf dem Gelände des einstigen Bahnhofs war ein Industriemöbelhaus. Davon ist mittlerweile nichts mehr zu sehen.

Auf dem 14.000 m² großen Areal soll das “Wriezener Karree” entstehen

Nun soll auf dem Areal ein neues Stadtquartier entstehen. Das “Wriezener Karree”, wie das Projekt passenderweise betitelt ist, soll der erste Block der Entwicklung des Areals sein, weitere sollen folgen. Diesem Initialprojekt fällt also eine entscheidende, identitätsstiftende Rolle zu und wird für die weitere Ausgestaltung des Viertels maßgeblich sein.

Auf dem Gelände wird ein Gebäudeensemble mit gemischter Nutzung entstehen, allerdings ohne Wohnraumnutzung. Im Erdgeschoss der mehrgeschossigen Gebäudeanlage soll ein Mix aus Einzelhandel, Gastronomie, Supermärkten und Sportangeboten geschaffen werden. In den Geschossen darüber sollen Büroflächen entstehen.

Büros, Einzelhandel, Gastronomie und Sportangebote sollen einziehen

Diese unterschiedlich ausgeprägten Angebote sollen nach dem Willen der Stadtplaner und des verantwortlichen Büros Graft dem bisher eher vorstädtisch und kommerziell geprägten Quartier eine neue, urbane Identität verleihen.

Das Grundstück umfasst eine Fläche von insgesamt gut 14.000 Quadratmetern. Auf dieser Fläche sollen drei separate Gebäude errichtet werden. Eine diagonale Passage zwischen zwei geplanten Stadtplätzen soll eine öffentliche Durchwegung des Geländes ermöglichen und das Grundstück mit der angrenzenden Nachbarschaft verbinden.

Zwei öffentliche Stadtplätze und eine begrünte Brücke sollen entstehen

Auch die erst vor wenigen Jahren entstandene Parkfläche “Wriezener Park” soll so mit dem neuen “Wriezener Karree” verknüpft werden. Eine landschaftlich gestaltete Brücke wird den sich diagonal kreuzenden Weg überqueren und soll somit eine Art “schwebenden Garten” über dem Straßenniveau schaffen.

Die große, kreisförmige Öffnung über dieser Passage soll Tageslicht hereinlassen und Sichtbeziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen schaffen. Projektentwickler des Vorhabens ist das Unternehmen TLG Immobilien. Dieses ist dafür verantwortlich, die entstehenden 37.000 Quadratmeter Nutzfläche künftig auf dem Berliner Immobilienmarkt zu vermarkten. Die Generalplanung des Projekts wird beim konzeptgebenden Büro Graft selbst liegen.

Die DDR-Plattenbau-Ruine an der Straße der Pariser Kommune wird abgerissen

Auch die eingangs erwähnte Plattenbau-Ruine an der westlichen Grundstücksgrenze soll zeitnah abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Mit seinen fünf Aufgängen und sechs Etagen steht der zu DDR-Zeiten errichtete Wohnblock auf einem Grundstück, welches aufgrund seiner Lage offenbar viel zu wertvoll ist, als es mit einem stark sanierungsbedürftigen Wohnhaus bebaut zu lassen.

Bis zu 350 Familien wohnten einmal in dem Haus, aber spätestens seit 2021 ist klar, dass das Gebäude abgerissen werden soll, um Platz für einen Neubau zu schaffen. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat die Abrissgenehmigung längst erteilt.

Holz-Hybridbau: Büros und 60 neue Wohnungen sollen im Neubau entstehen

Die Wohnsituation, die zuletzt in der Immobilie herrschte, war tatsächlich katastrophal. Vandalismus, Mietnomaden und besorgniserregende hygienische Zustände warfen kein gutes Licht auf den Kiez zwischen Ostbahnhof und Franz-Mehring-Platz.

Das neue Gebäude soll in nachhaltiger Holz-Hybridbauweise entstehen. Rund 60 neue Wohnungen sollen bei dem Vorhaben entstehen. Durch die Anordnung der Gebäude wird ein Innenhof kreiert, der als Pausenfläche von den Büroarbeitern und als Freizeitfläche von den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt werden kann.

Die Dachflächen auf unterschiedlichen Niveaus sollen großflächig begrünt werden. Retentionsboxen sollen das anfallende Regenwasser auffangen. In Richtung Gewerbegebiet erhält der Hof Schutz durch einen Saum aus Hecken und einem berankten Zaun.

 

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Quellen: Graft Architects, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Immobilien Zeitung

 

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