Am Holocaust Mahnmal sind die Hüllen gefallen: Die Fassadenverkleidung für das benachbarte Projekt “Embassy of Exchange” ist fast vollständig abgeschlossen. Im Laufe des Jahres soll auch der Rest des Wohnungs- und Gewerbeprojekts vollendet werden.
Letzte Arbeiten an der Außenfassade laufen an der dem Holocaust Mahnmal abgewandten Gebäudeseite.
Während nur wenige Meter weiter, am Boulevard Unter den Linden, ein tatsächlicher Botschaftsbau realisiert wird – nämlich der Neubau der Polnischen Botschaft – entsteht in direkter Nachbarschaft zum Holocaust Mahnmal ein Neubau, der zwar “Embassy of Exchange” heißt, aber eigentlich “nur” ein Wohn- und Bürogebäude wird.
Moderne Gewerbeflächen und luxuriöse Wohnräume sollen nach Angaben des Projektentwicklers MUC Real Estate GmbH in dem Gebäude entstehen. Mittlerweile kann man auch sehr gut sehen, wie das neu entstandene Gebäude auf seine Umgebung wirkt, denn die Verkleidung der Fassaden ist mittlerweile fast vollständig abgeschlossen.
Wohn- und Gewerbeflächen entstehen im Neubau – und ein öffentlicher Balkon
Ursprünglich firmierte das Projekt unter dem Namen „Palais am Brandenburger Tor“. Von diesem Namen hat man mittlerweile jedoch Abstand genommen. Trotz des neuen Namens soll ein relevantes Merkmal des Gebäudes weiterhin Bestand haben, nämlich der öffentlich zugängliche Stadtbalkon, von dem aus Gäste sowie Besucherinnen und Besucher das Holocaust Mahnmal überblicken können und somit eine völlig neue Perspektive auf das weltbekannte Denkmal erhalten sollen.
Dennoch, der Bau war und ist nicht unumstritten. Grund für einen jahrelangen Disput vor dem Baustart war die Höhe des Neubaus, da er den direkt angrenzenden Häuserblock zwischen Hannah-Arendt- und Behrenstraße verdeckt und für die dortigen Anwohner eine unschöne Schattensituation entstehen lässt.
Zuvor stand an gleicher Stelle eine Imbiss-Ladenzeile aus Holz
Ungeachtet dieser Diskussion ist in den vergangenen knapp drei Jahren nach Entwürfen der Leipziger Architekten Fuchshuber, die auch das ehemalige Kaufhaus Hertzog einige Meter weiter an der Leipziger Straße neu erdacht haben, ein 30 Meter hoher Neubau entstanden, der 134 Wohnungen sowie Läden und Gastronomie beherbergen soll.
Der Neubau entsteht an der Stelle, an der zuvor fast zehn Jahre lang eine unansehnliche, aus Holz zusammengezimmerte Imbiss-Ladenzeile gestanden hatte. Nach Abschluss der laufenden Bauarbeiten soll in der Cora-Berliner-Straße ein verkehrsberuhigter Bereich entstehen, der nur Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein wird.
Im Laufe des Jahres 2022 soll das Projekt dann vollständig abgeschlossen werden. Auch der Ausbau der Innenflächen steckt in den letzten Zügen. Ein Ort für „Begegnung, Austausch und Visionen“ soll hier nach Vorstellung der Projektplaner zukünftig entstehen. Ob dies in der Praxis so verwirklicht werden kann, werden die kommenden Jahre zeigen.
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12. Oktober 2024
Ich weiß nicht recht was ich von der „Embassy of Exchange“ halten soll ….
Ich finde das Gebäude nimmt dem Holocaust-Mahnmal den Atem. Luxuswohnungen sind zudem an dieser Stelle nicht ideal – die Investoren werden das Mahnmal zu ihrer Gewinnoptimierung prostituieren.
Hier hätte tatsächlich eine niedrigere Bebauung, die dem Mahnmal mehr Respekt zollt gut getan, vielleicht mit stärkerer öffentlicher Nutzung.
Muss denn jeder leere m² unserer Städte gewinnoptimiert bebaut werden? Zugegeben, da fand ich die “unansehnliche, aus Holz zusammengezimmerte Imbiss-Ladenzeile” an dieser Stelle besser. Sie hat der Bevölkerung und den Besuchern wenigstens etwas zurückgegeben: Einen niederschwelligen Treffpunkt und Aufenthaltsort ohne wirklich aufgezwungenem Konsumgedanken – einen Ort, der den Menschen ein wenig Auszeit vom “Betonwald Stadt” bot.
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