Bis zum Baustart des Einheitsdenkmals war es für alle Projektbeteiligten ein steiniger Weg, immer wieder hatte es Verzögerungen beim umstrittenen Denkmalprojekt gegeben. Nun aber laufen die Bauarbeiten nach Plan und sollen zum nächsten Tag der deutschen Einheit abgeschlossen werden.
Grafiken: © Milla & Partner
Man kann nicht behaupten, dass das Projekt “Einheitsdenkmal”, welches direkt vor dem rekonstruierten Eosander-Portal des Humboldt Forums entsteht, eines der geräuschlosen Sorte wäre. Allein der Weg bis zum Baustart war von vielen Diskussionen und Kontroversen begleitet.
Der Bundestag hatte das Denkmal 2007 erstmals beschlossen. Der Bau verzögerte sich anschließend durch Wettbewerbe, Meinungsverschiedenheiten im Siegerteam und Bedenken von Denkmal- und Tierschützern.
Der Bau entsteht auf der Fläche des einstigen Kaiser-Wilhelm-Denkmals
Der Bau des Denkmals nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Milla & Partner entsteht derzeit auf der Fläche des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals, das dort bis 1949 gestanden hatte.
Das nun entstehende Bauwerk wird sich aber keineswegs mit Kaiser Wilhelm und dessen Geschichte befassen. Die in vielen Medien als „Einheitswippe“ umschriebene Installation wird an die friedliche Revolution im Herbst 1989 in der ehemaligen DDR und die folgende Wiedervereinigung Deutschlands ein Jahr später erinnern.
Bauarbeiten werden von Unstimmigkeiten begleitet
Das Konzept der 50 mal 18 Meter großen Konstruktion sieht eine riesige, begehbare Schale vor. Bewegen sich ausreichend viele Menschen zu einer Seite, neigt sich die Waage entsprechend.
Auch die nun laufenden Bauarbeiten werden allerdings begleitet von Unstimmigkeiten rund um das Projekt. Denn direkt neben dem Einheitsdenkmal entsteht derzeit eine Freitreppe, dessen bauliche Ausgestaltung das Architektenbüro Milla & Partner sowie die Befürworter der Einheitswippe massiv stört. Die Freitreppe soll den Spreekanal an der Museumsinsel und das Flussbad zugänglich machen.
Denkmal soll am 3. Oktober 2022 eröffnet werden
Mehr als sechs Millionen Euro stellen Bund und Land für den Bau zur Verfügung, bis 2023 soll dieser abgeschlossen sein. Architekt Milla befürchtet, dass der Anblick des Vorplatzes am Humboldt Forum künftig von der Treppe dominiert werde und nicht vom Denkmal an die deutsche Freiheits- und Einheitsgeschichte.
Während dieser Disput weiter schwelt, laufen die Bauarbeiten am Einheitsdenkmal immerhin nach Plan, so dass das Denkmal nach aktueller Planung zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2022 eröffnet werden soll. Das Büro Milla & Partner äußert sich wie folgt zum aktuellen Projektstand: “Wir gehen davon aus, dass wir in der zweiten Septemberhälfte übergeben können”.
Aktuell wird der vom Sockel entkoppelte Tragtisch gefertigt, auf dem die bewegliche Schale zukünftig lagern wird. Die komplexe, mehrfach gekrümmte Betonform fertigt das auf Skateparks spezialisierte Unternehmen Yamato Living Ramps aus Hannover.
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