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Bernauer Straße: WBM feiert Richtfest für 87 Mietwohnungen

An der Bernauer Straße in Berlin-Mitte errichtet die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte insgesamt 87 neue Mietwohnungen auf der Fläche des ehemaligen Mauerstreifens. Nun wurde Richtfest für das Projekt gefeiert.

Neuer Wohnraum: Bis Anfang 2025 soll das WBM-Wohnprojekt an der Bernauer Straße fertiggestellt werden. / © Visualisierung: WBM

© Fotos Titelbild: WBM / Tina Merkau
Text: Björn Leffler

 

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM feierte kürzlich Richtfest für ein ganz besonderes Wohnprojekt, welches auf dem Areal des einstigen Mauerstreifens an der Bernauer Straße in Berlin-Mitte entsteht.

Zum Richtfest geladen waren unter anderem Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und der Baustadtrat des Bezirks Mitte, Ephraim Gothe. Auch Lars Dormeyer, Geschäftsführer der WBM, war beim Festakt anwesend.

Bernauer Straße: Neubau von 87 Wohnungen im Rohbau fertig

Der im Rohbau fertige Neubau von zwei fünf- und sechsgeschossigen Wohnungsbauten befindet sich inmitten der Erinnerungslandschaft entlang der Bernauer Straße zum Gedenken an die Berliner Mauer.

Der ehemalige Postenweg im Bereich zwischen Brunnen- und Schwedter Straße führt über den hinteren Teil des Grundstücks und wird in Abstimmung mit der Stiftung Berliner Mauer weiterhin als Teil der Erinnerungskultur öffentlich zugänglich sein.

Bernauer Straße: Wohnprojekt auf Areal des ehemaligen Mauerstreifens

Der auf der Baustelle entdeckte Fluchttunnel wurde behutsam durch das Verfüllen mit einem Flüssigboden gesichert, “um seine Bedeutung für kommende Generationen zu bewahren,” wie es seitens der WBM heißt.

Bereits im Juni 2019 hatte die WBM das Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben, um auf der Fläche, auf der es vor dem Mauerbau eine historische Blockrandbebauung gegeben hat, wieder Wohnungen zu errichten.

Wohnungsbau am historischen Postenweg startete Anfang 2023

Anfang 2023 hatten die Bauarbeiten schließlich begonnen. Die neuen Wohnhäuser sind auf zwei separaten Grundstücken entstanden, die eben durch den oben erwähnten historischen Postenweg getrennt sind.

Direkt an diesem einstigen Postenweg gibt es bereits eine erste Bebauung auf dem Grundstück. In diesem Gebäude ist unter anderem ein Kiosk untergebracht.

Die neuen Wohngebäude orientieren sich an der Traufhöhe der Umgebung

Links und rechts davon entstehen die neuen Wohngebäude, die sich architektonisch an den bislang an der Bernauer Straße neu entstandenen Wohnhäusern orientieren werden. Der Entwurf für das Ensemble kommt vom Architekturbüro Mars Architekten.

Die neuen Wohnhäuser werden über fünf bzw. sechs Geschosse verfügen und bleiben damit in der umgebenden Traufhöhe. Über dem Erdgeschoss, welches für Gewerbe- und Einzelhandelsflächen freigegeben ist, werden die 87 Wohnungen errichtet.

Die Hälfte der Wohnungen werden barrierefrei errichtet

Rund die Hälfte dieser Wohnungen werden barrierefrei errichtet, über ein bis vier Zimmer werden die Wohneinheiten verfügen. Die kleinste Wohnung wird 35 Quadratmeter umfassen, die größte 100 Quadratmeter. 26 der 87 Wohnungen sollen zudem als Sozialwohnungen vertrieben werden.

Aufgrund des historisch relevanten Baugrunds wurden begleitend zu den Tiefbauarbeiten archäologische Untersuchungen der sogenannten “Tiefenkeller” der ehemaligen Grenztruppen zu Dokumentationszwecken vorgenommen.

Berlin-Mitte: Bauprojekt auf historisch sensiblem Gelände

Der Bebauungsplan für das Projekt ist, was nicht immer üblich ist, ausgesprochen detailliert mit stringenten Vorgaben zur Gebäudekubatur und Fassadengestaltung, was der sensiblen Umgebung rund um das Wohnhaus geschuldet ist.

Die Dachflächen des Neubaus sollen extensiv begrünt und mit einer mineralischen Dämmung versehen werden. Das Unternehmen Otto Wulff Bauunternehmung GmbH fungiert als Generalübernehmer des Projekts.

Auf dem einst tödlichen Mauerstreifen wird zukünftig gewohnt

Petra Kahlfeldt äußerte sich wie folgt zum Projekt: “Wo die deutsche Teilung einst eine Zäsur in die Stadt geschlagen hat, finden heute Menschen ein neues Zuhause. Der Bau von Wohnungen an der Bernauer Straße – eingebettet in die bekannte Gedenkstätte Berliner Mauer – geht auf ein Gutachterverfahren für den Gesamtbereich im Jahr 2007 zurück.

Ephraim Gothe (SPD) bewerte das Wohnprojekt ebenfalls sehr positiv: “Die Bernauer Straße wird immer mit dramatischen Szenen aus der Erbauungszeit der Berliner Mauer verbunden bleiben. Der Mauerstreifen war bis zum Mauerfall 1989 ein tödlicher Trennstreifen zwischen Ost- und West-Berlin, zwischen dem Wedding und Alt-Mitte. Umso schöner ist der Bau von preiswerten Mietwohnungen in anspruchsvollem architektonischem Kleid. Ich beglückwünsche die WBM zu diesen sehr besonderen Häusern.”

Nach aktuellem Planungsstand soll das Bauvorhaben bis zum ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden. Dann wird eine lange vorhandene, städtebauliche Wunde behutsam – mit einer sinnvollen Nutzung – geschlossen worden sein.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: WBM

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map

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Quellen: WBM, Berliner Zeitung, Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Woche, MARS Architekten, LINIE CREUTZFELDT, Stiftung Berliner Mauer, Otto Wulff Bauunternehmung GmbH

 

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2 Kommentare

  1. Finn Age Hänsel Februar 2, 2024

    Zum einen ist es schön, dass dort gebaut wird, aber wenn man sich die Häuser ansieht, fällt einem zuerst eine geradezu wirklich traurige und triste Banalität der Architektur auf. In einem anderen Artikel wurde bereits einmal der Begriff “Schuhkarton mit kleinen Gucklöchern” genutzt und genau so sieht es leider aus. Ich verstehe nicht, warum man an so prominenten Orten in Berlin so wenig Liebe in die Gestaltung steckt – das hat war von Plattenbau-Ästhetik 2.0 …

  2. Thilo Schäfer April 27, 2024

    Hier muss auf die umgehende Bebauung Rücksicht genommen werden, dort muss die Traufhöhe beachtet werden……
    Was dabei herauskommt, lässt sich an diesen uniformen Baukörpern betrachten. Abweisend und steril, langweilig, beliebig.
    Hier wurde mal wieder die Chance vertan durch eine höhere Bebauung 1. mehr Wohnraum zu schaffen und 2. durch eine lebendigere Gestaltung einen Gegenpol zur tödlichen Vergangenheit zu erreichen.

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