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Büroprojekte: Keine Rezession auf dem Berliner Immobilienmarkt

Auf dem Berliner Immobilienmarkt für Büro- und Gewerbeflächen ist auch weiterhin keine Abkühlung zu erkennen, wie die Analysen mehrerer Immobiliendienstleister zeigen. Vielmehr erreichen Flächenumsatz und Mietpreise im Vergleich zu den vorherigen Jahren neue Höchstwerte.

Vor allem innenstadtnahe und gut angebundene Büroflächen sind in Berlin weiterhin enorm gefragt.

© Fotos: depositphotos.com
Text: Henriette Schubert

 

Obgleich die Arbeit im Homeoffice während der Corona-Pandemie zu einem festen Bestandteil des Arbeitsalltags geworden ist, spiegelt sich dieser vermeintliche Trend nicht auf dem Berliner Bürovermietungsmarkt wider, wie aktuelle Analysen zeigen. Flächenumsatz und Mieten erreichen vielmehr verglichen zu den vorherigen Jahren neue Höchstwerte.

Wachsende Neuvermietung trotz Homeoffice

Gleich zwei Analysen beweisen, dass der Bürovermietungsmarkt in Berlin durch die Corona-Pandemie keinerlei Einbußen erfahren hat. Die am Mittwoch veröffentlichen Ergebnisse zeigen auf, dass der Trend zum Homeoffice weniger markant scheint, als oft angenommen wurde.

Der Gewerbeimmobilien-Dienstleister Colliers stellte in Berlin daher mit einer Neuvermietung von 631.000 Quadratmetern Bürofläche innerhalb der ersten Neun Monate des Jahres 2022 einen Zuwachs von 20 Prozent verglichen zum Vorjahr fest. 

Berlin: Analysen zeigen keine Krise für Bürovermietungsmarkt

Die Leiterin der Berliner Bürovermietung, Nathalie Wegner, sieht daher keine Krise in Bezug auf die Nutzung und Vermietung von Büroflächen in Berlin. Der Bürovermietungsmarkt zeige sich vielmehr unbeeindruckt von den jüngsten Entwicklungen, die sich vor allem durch die Corona-Pandemie ergeben hatten. Stattdessen sprechen die Analysen vom bisher drittstärksten Umsatzergebnis, das in den ersten neun Monaten eines Jahres erzielt wurde. 

Auch das Immobilien-Beratungsunternehmen Savills stützt diese Aussage und den merklichen Anstieg an vermieteten Büroflächen, geht in einer eigenen Analyse jedoch sogar von noch höheren Zahlen aus. Mit 647.600 Quadratmetern Bürofläche würde es demnach in der Hauptstadt im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von rund 24 Prozent geben. 

Büroimmobilien in Berlin: Steigende Mietpreise durch Aufwärtstrend

Sichtbar werden diese Analyseergebnisse und der hierdurch bestätigte Aufwärtstrend auf dem Büromarkt vor allem bei den aktuellen Mieten. Angaben von Colliers zeigen, dass sowohl die Spitzen- als auch die Durchschnittsmieten im Vergleich zum Vorjahr merklich gestiegen sind.

Derzeit erreicht die Miete pro Quadratmeter Bürofläche bis zu 42,90 Euro und verzeichnet damit in der Spitze einen Zuwachs von acht Prozent verglichen mit den Mietpreisen des Vorjahres. Die Durchschnittsmiete liegt mit 29,70 Euro pro Quadratmeter zwar noch unter der 30-Euro-Marke, verzeichnet jedoch auch ein Plus von neun Prozent. 

Büromarkt: Inflation hat Einfluss auf Mietpreise

Da Neubauprojekte in zentraler Lage eine hohe Nachfrage verzeichnen, erwartet Nathalie Wegner von Colliers noch bis zum Ende des Jahres eine deutliche Steigerung der Mieten. Steigende Mietpreise würden auch durch die Inflation und damit wachsende Bau- und Energiepreise begünstigt werden. Ebenso haben steigende Finanzierungskosten einen sichtbaren Einfluss auf die aktuellen Mietpreise für die Büroflächen in Berlin.

Den Aufwärtstrend der Mietpreise bestätigt auch Savills. Ihre Analysen verzeichnen mit Spitzenmieten von 45 Euro pro Quadratmeter jedoch ein stärkeres Plus von 12,5 Prozent, während die Durchschnittsmiete mit 27,61 Euro nur um etwa drei Prozent gestiegen sei.

Nutzungsanforderungen begünstigen Büroflächen mit guter Anbindung

Karina Sauer von Savills sieht die Entwicklungen am Büromarkt vor allem in den sich verändernden Nutzungsanforderungen begründet. Im Zuge der Entwicklung neuer Büroarbeitswelten würden Firmen immer mehr auch auf kleinere Flächen setzen. Der Anspruch an die Fläche sowie an die Lage steige dabei jedoch zusehends.

Laut Sauer könne dieser sich entwickelnde Bedarf jedoch nicht durch die derzeitigen Bestandsbauten gedeckt werden. Die Analysen von Savills zeigen daher eine deutliche Zweiteilung auf dem Markt, die immer weiter zunimmt. Während Flächen in peripherer Lage weniger nachgefragt sind, erweisen sich Büroflächen innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings durch die gute Anbindung als beliebter und gewinnen merklich an Bedeutung. 

Berlin: Neubau von bis zu 1,6 Millionen Quadratmetern Bürofläche

Projektentwickler reagieren auf diese Entwicklung und die wachsende Nachfrage. Für das Jahr 2022 werden in Berlin daher insgesamt rund 713.000 Quadratmeter neue Büroflächen erwartet. Diese Flächen sind zu etwa 70 Prozent bereits vorbelegt, wie auch Colliers bestätigt.

Prognosen des Gewerbeimmobilien-Dienstleisters  gehen von insgesamt mehr als 1,6 Millionen Quadratmetern neuer Büroflächen in Berlin bis Ende 2024 aus. Diese seien jedoch auch schon zu über 50  Prozent vergeben. Trotz Rezession zeige sich auf dem Berliner Büromarkt daher keine nachlassende Dynamik.

 

Quellen: Colliers, Savills, Berliner Morgenpost, Immobilien Scout, Deal Magazin

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