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HU-Projekt an der Invalidenstraße: Umbau des philologischen Instituts

An der Invalidenstraße in Berlin-Mitte soll ein 1981 in der DDR errichtetes Gebäude der Humboldt Universität für 80 Millionen Euro aufwendig saniert und aufgestockt werden. Bis 2027 soll eine Nutzfläche von rund 28.000 Quadratmetern entstehen. Statt das Gebäude abzureißen, wird die bestehende Skelettbaustruktur genutzt.

Am Kreuzungsbereich Invalidenstraße / Chausseestraße steht das 1981 errichtete Universitätsgebäude der HU Berlin (rechts), welches bis 2027 umgebaut und modernisiert werden soll. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
© Visualisierungen: Sweco GmbH
Text: Björn Leffler

 

Der Bezirk Mitte und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen arbeiten gemeinsam an der Umgestaltung des Kiezes rund um die Invalidenstraße im Zentrum der Hauptstadt. Während es bei dieser geplanten Neugestaltung vor allem um die Gestaltung der Verkehrswege geht, hat ein weiteres Bauvorhaben an der Invalidenstraße die Modernisierung eines bestehenden Gebäudes im Fokus.

Die Rede ist vom Philologischen Institut der Berliner Humboldt Universität, welches in einem 1981 während der DDR-Zeit errichteten Eckgebäude untergebracht ist. Das Gebäude steht am Kreuzungsbereich Chausseestraße / Invalidenstraße.

Invalidenstraße: Philologisches Institut der Humboldt Universität wird umgebaut

Die Blockrandbebauung des Universitätsbaus, bestehend aus zwei Hofhäusern, ist so gestaltet, dass drei kleine Innenhöfe ausgebildet werden. Aufgrund veralteter Baumaterialien, Gebäudetechnik und Schadstoffbelastungen (wie künstliche Mineralfaser und Asbest) sowie mangelhaftem Brandschutz ist eine umfassende Sanierung dringend erforderlich, was man dem Gebäude auch äußerlich ansieht.

Diese Sanierung wird eine vollständige Entkernung der Innenbereiche und der technischen Anlagen umfassen, gefolgt von der Neuerrichtung sämtlicher nicht-tragender Innenwände. Zusätzlich soll das Bestandsgebäude im Rahmen einer städtebaulichen Verdichtung aufgestockt werden.

Der DDR-Bestandsbau wird nicht abgerissen, sondern aufgestockt

Das Gebäude soll auch zukünftig von der Humboldt Universität genutzt werden. Das Bauprojekt wird nach einem Konzept des Unternehmens Sweco GmbH umgesetzt, welches auf die Themen Stadtplanung, Infrastrukturentwicklung, Architektur und Hochbau spezialisiert ist.

Auftraggeber ist die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Planung sieht vor, die Betonfertigteil-Fassadenplatten im Hauptbereich zu erhalten. Dabei soll der Baukörper durch neue Fenster, Wärmedämmung und eine Aluminium-Wetterhaut aufgerüstet werden.

Das Bauvorhaben soll auch ökologische Anforderungen erfüllen

Die Fassaden im Erdgeschoss sollen entfernt und durch eine leichtere, transparente Gestaltung ersetzt werden. Diese neue Gestaltung, gekennzeichnet durch einzelne Lochfenster, soll zukünftig den gesamten Baukörper zurückhaltend umhüllen.

Die geplanten ökologischen Ziele wie Nachhaltigkeit, Wärmeschutz und Lüftungskonzept sollen nach Angaben der Projektverantwortlichen durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden. Dazu zählen unter anderem die Begrünung der Fassaden und des Dachs sowie die Installation einer Photovoltaikanlage.

Der gesamte Neubau soll barrierefrei konzipiert werden

Um die vollständige Barrierefreiheit im künftigen Gebäudeensmeble sicherzustellen, wird ein detailliertes Gesamtkonzept für das Gebäude und die dazugehörigen Freiflächen entwickelt. Das Bauprojekt ist aufgrund der Komplexität des Baukörpers langfristig angesetzt. Die Planung des Bauvorhabens läuft bereits seit 2017, bis 2027 soll der Umbau nach aktuellem Stand abgeschlossen werden.

Anstatt das Gebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, wollen die Architekten die vorhandenen Baustrukturen nutzen. Das heute sechsgeschossige Gebäude wurde ab Ende der 1970er Jahre als Stahlbeton-Typenbau vom Typ “SK Berlin 72” errichtet.

80 Mio. Euro Kosten: Das Gebäude wird bis auf den Rohbau zurückgebaut

Dank seiner Skelettbaustruktur ist das vorhandene Stützenraster mit nur wenigen aussteifenden Wänden flexibel für die neue Planung nutzbar. Die drei bereits vorhandenen Erschließungskerne fassen jeweils die Sanitärräume, Treppenhäuser und Aufzugsschächte der fünf Bauteile zusammen und werden um zwei weitere Treppenhäuser erweitert.

Das Gebäude soll also auf den Rohbau zurückgebaut, um ein Geschoss aufgestockt und unter Beibehaltung der Tragkonstruktion den neuen Raumanforderungen entsprechend ausgebaut werden. Insgesamt 80 Millionen Euro sollen in den aufwendigen Umbau investiert werden.

Nach erfolgtem Umbau sollen im Gebäude auf einer Fläche von rund 14.000 Quadratmetern die fremdsprachlichen Institute und das Sprachzentrum der Humboldt Universität untergebracht werden. Insgesamt soll eine Nutzfläche von rund 28.000 Quadratmetern entstehen.

 

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Quellen: Sweco GmbH, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Humboldt Universität Berlin, DGS Ingenieurgesellschaft für Projektmanagement

 

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1 Kommentar

  1. M. Broer April 13, 2024

    Kalter Tee von gestern?

    Noch im letzen Jahr hieß es doch es in der Presse, die Sanierung könne wegen fehlender Finanzmittel nicht durchgeführt werden. Der in diesem Artikel genannte Fertigstellungstermin bis 2027 ist ja nun völlig unrealistisch, da die Baumaßnahmen dieses laut Planungsgesellschaft „komplexen Vorhabens“ noch nicht mal begonnen haben.

    Wie kommen Sie also darauf, dass auch nach *aktuellem* Stand die Sanierung 2027 abgeschlossen wird? Ab wann sollen die Baumaßnahmen denn ausgeführt werden?

    Weder im Tagesspiegel, noch einem anderen klassischen Medium konnte ich eine entsprechende Meldung finden. Was sind Ihre Quellen?

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