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Umstrittenes Wohnungsprojekt: Bau am Mühlendamm in Mitte läuft

Auf der Fischerinsel, direkt angrenzend an den vielbefahrenen Mühlendamm, hat der Bau von landeseigenen Mietwohnungen begonnen. Um das Projekt hat es im Vorfeld jahrelange Diskussionen gegeben.

Zwischen Fischerinsel und Mühlendamm entstehen 210 neue Wohnungen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft WBM

 

Fotos: Celine Hellriegel

In Berlins historischer Mitte, unweit vom Petriplatz, dem Humboldt Forum und dem einstigen Cöllnischen Fischmarkt, baut das landeseigene Wohnungsunternehmen WBM insgesamt 210 neue Wohnungen.

Nicht weit vom Spittelmarkt entfernt sollen bei dem Vorhaben laut Wohnungsbaugesellschaft bis Dezember 2023 „bezahlbare Mietwohnungen für alle Generationen“ entstehen.

Mühlendamm: 210 neue MietWohnungen bis Dezember 2023

Der Entwurf für den Neubau, der nun umgesetzt wird, stammt vom Architekturbüro Blauraum. Dieses kam allerdings erst im zweiten Anlauf zum Zuge – nach einer breiten Bürgerbeteiligung, die nach Protesten am ursprünglichen Entwurf durchgeführt worden war.

Denn den eigentlichen Wettbewerb für den Bau der Wohnungen im Jahr 2015 hatte zunächst das Architekturbüro DMSW gewonnen. DMSW plante einen 58 Meter hohen Wohnturm an dieser Stelle.

Ursprünglicher Entwurf wurde nach Protesten nicht umgesetzt

Dagegen jedoch regte sich schnell Widerstand: bei Mieter*innen aus der Nachbarschaft, Vertreter*innen der Bezirkspolitik und Vereinen, die sich mit der Stadtgeschichte Berlins kritisch auseinandersetzen.

Klarer Wunsch dieser Gruppen war es, dass nicht noch ein weiteres Hochhaus an die vielbefahrene Magistrale gesetzt wird, sondern ein Neubau, der sich in Höhe und Gestaltung eher an der historischen Bebauung orientieren sollte – und nicht an der DDR-Bauästhetik, die die Straße Mühlendamm/Leipziger Straße an dieser Stelle heute dominiert.

Jahrelange Diskussionen und Neuplanung des Projekts

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verteidigte zunächst die Planung, lenkte aber später ein und unterstützte die Bürgerbeteiligung, die zum neuen Konzept führte, welches nun umgesetzt wird. So gab es reichlich Diskussionen um einen eigentlich recht unspektakulären Wohnungsneubau – und jahrelange Verzögerungen des Projekts.

Der Neubau, der nun realisiert wird, kommt denn auch eher sachlich daher. Die historische Gebäudehöhe mag das neue Gebäude haben, weitere architektonische Bezüge zur historischen Vergangenheit des Stadtareals sind aber keine zu finden.

Sachlicher Wohnungsneubau, knapp 11.000 Quadratmeter Wohnfläche

10.800 Quadratmeter Wohnfläche entstehen in dem Wohngebäude. Neben Ein- bis Vierzimmerwohnungen sind 49 möblierte Apartments geplant, von denen sieben als Studenten-WG’s angeboten werden sollen.

Im Erdgeschoss sind fünf Gewerbeeinheiten und eine Kita vorgesehen, selbst an einen Concierge-Service für die Bewohner*innen wurde gedacht. 50 Prozent der Wohnungen sollen mit Förderung des Landes als Sozialwohnungen entstehen und für eine Kaltmiete ab 6,50 Euro je Quadratmeter angeboten werden.

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So soll der Neubau nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen.

Derzeit präsentiert sich das Gelände bereits als Baustelle. Bis 2023 soll das Projekt abgeschlossen sein.

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1 Kommentar

  1. Klaus Krause Oktober 1, 2021

    Sieht genau so öd aus wie die Ostfassade des Berliner Schlosses. Alt Cölln völlig unangemessen. Allerdings eine Fortsetzung der Zerstörung jeder Struktur von Alt Krücke ölln wie sie um 1970 erfolgte. Damals entstand eine Hochhaussiedlung, wie auf einer Wiese am Stadtrand. Die erhielt dann den unsinnigen Namen Fischerinsel.
    Der Versuch den Petriplatz städtebaulich wieder zu fassen wurde kürzlich mit dem Entscheid die Gertraudenbrücke am Standort der neuen Gertraudenbrücke zu errichten abgebrochen. Das iost nicht mehr das inzwischen fast 800jährige Berlin! Wie wäre es mit einer Umbenennung? War vor 80 Jahren schon einmal geplant.

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