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Bebauung des Tempelhofer Feldes: Gestaltungswettbewerb startet 2024

Im kommenden Jahr wird die Berliner Landesregierung einen Ideenwettbewerb für eine mögliche Bebauung des Tempelhofer Feldes im Zentrum Berlins beginnen. Im ersten Halbjahr 2025 sollen die Ergebnisse vorliegen. Begleitet wird das Verfahren von einer breiten Bürgerbeteiligung.

CDU und SPD können sich eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes vorstellen. Um dies zu prüfen, soll nun ein entsprechender Ideenwettbewerb durchgeführt werden. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Es hatte sich angedeutet, bereits im August hatten wir über die Planungen des Berliner Senats für das Tempelhofer Feld berichtet. Die noch immer bindende Entscheidung, dass das Tempelhofer Feld vollständig von einer permanenten Bebauung freigehalten werden muss, ging aus einem Volksentscheid im Jahre 2014 hervor.

Immer wieder wurde seitdem von der SPD, aber vor allem von der bislang in der Opposition befindlichen CDU, eine Randbebauung der riesigen Freifläche zwischen den Stadtteilen Tempelhof, Neukölln und Kreuzberg ins Gespräch gebracht.

Anhaltende Wohnungsnot: CDU und SPD wollen Tempelhofer Feld bebauuen

Nun ist die CDU endlich selbst in der Regierungsverantwortung und möchte das Thema Wohnungsbau auf dem Tempelhofer Feld endlich angehen. Begründet wird das Vorhaben mit der anhaltenden Wohnungsnot und der Knappheit an potenziellen Bauflächen für die dringend benötigten Wohnquartiere.

CDU-Fraktionsvorsitzender Dirk Stettner betonte schon im August im Gespräch mit dem Tagesspiegel, dass die Regierungskoalition bei diesem Thema keine Zeit verlieren möchte. “Schon 2024 müssen die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs vorliegen.”, so Stettner.

Bis Mitte 2025 sollen Ergebnisse des Ideenwettbewerbs vorliegen

Ganz so schnell soll es nun doch nicht gehen, aber der geplante Ideenwettbewerb wird kommen. Dies hat die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen heute offiziell bestätigt.

Bis Mitte 2025 soll eine Bürgerinnen- und Bürgerwerkstatt mit integriertem internationalen stadt- und freiraumplanerischen Ideenwettbewerb sowie begleitendem öffentlichen Dialog durchgeführt werden.

Regierung sieht Bedarf für “neue Debatte über Zukunft des Tempelhofer Feldes”

Nach Ansicht des schwarzroten Regierungsbündnisses bedarf es “angesichts der zugespitzten Wohnungsnot seit dem Volksentscheid 2014 einer neuen Debatte über die Zukunft des Tempelhofer Feldes,” wie es in der Mitteilung der Senatsverwaltung heißt.

Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler sagt dazu: “Es bedarf einer offenen, sachlichen und stadtweiten Debatte über die Zukunft des Tempelhofer Feldes. Ich habe deshalb dem Senat ein Konzept für einen Dialogprozess mit der Stadtgesellschaft vorgelegt. Dieser öffnet den Raum für einen breiten und intensiven Dialog über die Flächenbedarfe in Berlin und die zukünftige Rolle des Tempelhofer Feldes bei der Zuordnung von Nutzungen.

Christian Gaebler: Mögliche Bebauung soll von allen Seiten beleuchtet werden

Dass das Thema Tempelhofer natürlich sensibel ist, weiß Gaebler und ergänzt daher: “Der Senat würdigt ausdrücklich, dass das Tempelhof-Gesetz durch einen Volksentscheid zustande gekommen ist. Deshalb soll die Frage einer möglichen Änderung des ThF-Gesetzes, die notwendig wäre, wenn dort Wohnungen in Randbereichen und soziale Infrastruktur gebaut werden sollen, von einer repräsentativ ausgewählten Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern intensiv von allen Seiten beleuchtet werden.

Im Zentrum dieser Beleuchtung sollen demnach zwei zentrale Punkte stehen: Dies ist einerseits der gesamtstädtische Bedarf Berlins mit Blick auf Wohnungsbau und einer integrierten Quartiersentwicklung mit wirtschaftlichen, sozialen sowie kulturellen Nutzungen, vor dem Hintergrund von Klimawandel und Mobilitätswende.

Ideenwettbewerb soll mögliche Lösungen visualisieren

Andererseits soll bewertet werden, wie und in welcher Form das Tempelhofer Feld zur Lösung der bestehenden Probleme verwendet werden kann. Der geplante Ideenwettbewerb soll sich mit diesen Herausforderungen und Anforderungen auseinandersetzen und mögliche Lösungen visualisieren.

Anschließend sollen die Entwürfe öffentlich reflektiert und diskutiert werden. Bevor der Gestaltungswettbewerb durchgeführt wird, soll eine Bürgerwerkstatt die Rahmenbedingungen für den Wettbewerb diskutieren und festlegen. Ab Anfang 2024 soll zu dieser Bürgerwerkstatt eingeladen werden.

Im ersten Halbjahr 2024 startet die Bürgerwerkstatt

Wer daran teilnehmen darf, wird auf Grundlage einer repräsentativen Stichprobe aus dem Melderegister ermittelt. Bis zu 500 Menschen könnten an dieser Werkstatt teilnehmen, eine erstaunliche Zahl. Noch vor den Sommerferien 2024 soll die Gruppe im ehemaligen Flughafengebäude Tempelhof ihre Arbeit aufnehmen.

Der Ideenwettbewerb soll ebenfalls im Jahr 2024 durchgeführt und die eingereichten Arbeiten unter Einbeziehung der Werkstatt beurteilt werden. Die Ergebnisse des Dialogprozesses sollen dann im ersten Halbjahr 2025 vorliegen.

Das Thema Tempelhofer Feld wird die Berliner Regierungskoalition und die Berlinerinnen und Berliner in den kommenden Jahren also weiter beschäftigen. Ob eine Randbebauung der beliebten Freifläche tatsächlich zu einem realistischen Szenario wird, könnte in den kommenden Monaten klarer werden.

 

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Quellen: Senatsverwaltung für Stadtenwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, RBB, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung

 

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1 Kommentar

  1. STEVO Dezember 7, 2023

    Ich hoffe sehr, dass sie diesmal einen Entwurf hinbekommen, der sowohl das Feld als flächige Ikone des Flughafens respektiert, als auch glaubhaft eine KLEINTEILIGE Randbebauung garantieren.
    Nichts wäre schlimmer, als wenn es noch so ein hingeklotztes Plattenbau-Quartier wie die “Europa-City” nördlich des Hauptbahnhofs wird!
    Schlimmer als dort kann man eine Innenstadtbrache kaum zubetonieren. Dann besser gar keine Bebauung.
    Ob wirklich SOZIALER Wohnungsbau entsteht, bleibt auch noch abzuwarten. Befürchten muss man ja das Gegenteil.
    Ich bin sehr skeptisch. Mal schauen…

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