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Charlottenburg: Innovative Idee zur Neugestaltung der ICC-Unterführung

Der Fußgängertunnel am ICC, der unter dem Messedamm verläuft, gehört zu den unwirtlichsten Orten im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Eine Gruppe von Berliner Architekten und Raumgestaltern möchte dies ändern und schlägt eine Umgestaltung der “Passerelle” vor, welche zukünftig deutlich heller, moderner und grüner werden soll.

Drei Berliner Unternehmen schlagen eine Umgestaltung der Unterführung “Passerelle” am ICC in Berlin-Charlottenburg vor, um den städtischen Raum attraktiver und dynamischer zu machen. / © Visualisierung: Lindner Planungsbüro, Die Palme, Beyond Future one GmbH

© Visualisierungen: Lindner Planungsbüro, Die Palme, Beyond Future one GmbH
Text: Björn Leffler

 

Über die mögliche, zukünftige Gestaltung des ICC in Berlin-Charlottenburg haben wir in der Vergangenheit bereits des Öfteren berichtet. Dem Vernehmen nach möchte die neue schwarz-rote Regierung das Thema in den kommenden Jahren mit hoher Priorisierung angehen.

Doch auch im Umfeld des riesigen, denkmalgeschützten Kongressgebäudes am Messedamm gibt es Bereiche, die in ihrer derzeitigen Form längst aus der Zeit gefallen scheinen. Einer davon ist die sogenannte “Passerelle”, eine Fußgängerunterführung die in unmittelbarer Nähe zum ICC verläuft.

ICC: Die 1975 eröffnete Unterführung “Passerelle” ist in miserablem Zustand

Die “Passerelle” liegt unter dem Kreuzungsbereich Messedamm / Neue Kantstraße und hat insgesamt sechs Ausgänge mit zwölf Rolltreppen und zwei Aufzügen. Zusätzlich wurde ein direkter Zugang zum Untergeschoss des ICC erbaut.

Beim Bau des Fußgängertunnels, der 1975 fertiggestellt worden ist, wurde auch ein 40 Meter langer U-Bahn-Tunnel der damals geplanten Verlängerung vom U-Bahnhof Uhlandstraße zum U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz gebaut, der heute als Lagerraum dient. Weiterhin ist eine seit Jahren stillgelegte, unterirdische Toiletten-Anlage vorhanden.

Die Unterführung hat eine wichtige Funktion, wird aber baulich vernachlässigt

Seit vielen Jahren gilt die Unterführung als unwirtlicher Ort, den man nur durchquert, wenn man keine anderen Optionen hat. Für viele Gäste der Hauptstadt – vor allem jene, die am nahegelegenen ZOB ankommen – ist es jedoch häufig das erste, was sie von Berlin sehen. Ein guter erster Eindruck sieht jedoch anders aus.

Eine Gruppe von Berliner Architekten und Raumgestaltern möchte diesen Zustand nun verändern und die “Passerelle” umgestalten. Hinter der Idee stehen neben dem Architekten Mario Lindner das Unternehmen Die Palme (mit dem Fokus auf Innen- und Außenbegrünung) sowie die Beyond Future one GmbH (spezialisiert auf Medienproduktion und Raumgestaltung).

Aus dem “Unort” soll ein attraktiver, unterirdischer Stadtraum werden

Gemeinsam möchten sie aus dem “Unort” unter dem Messedamm einen attraktiven Aufenthalts- und Durchgangsort schaffen und dem Ort damit neue Dynamik verleihen. Das wäre aus Sicht des Projektteams auch bitter nötig, denn die unterirdische Verbindung zwischen Stadt und Messe sollte eigentlich eine große Strahlkraft ausüben, bietet derzeit aber eher eine Negativwirkung für die Messe Berlin.

Das Gestaltungskonzept der drei Berliner Unternehmen möchte einen stark begrünten Ruhepol unterhalb des Verkehrslärms schaffen. Dabei sollen digitale Elemente wie LED-Bildschirme mit Naturpflanzungen kombiniert werden, um die Aufenthaltsqualität deutlich zu erhöhen.

Beleuchtung und Begrünung sollen den unwirtlichen Platz deutlich aufwerten

Der aktuelle, öffentliche Schattenraum würde damit durch ein Sicherheitssystem wieder sicher für Passantinnen gemacht und zudem besser vor Vandalismus geschützt werden. Die besondere Ästhetik des Denkmals soll dabei bewusst aufgegriffen und in die zukünftige Gestaltung eingebunden werden.

Die vorhandene Beleuchtung soll mit UV-Lichtern sowie einem Luftbefeuchtungssystem ergänzt werden, was auch das Wachsen der geplanten Pflanzen ermöglichen soll. Die Feuchtigkeit im Innenraum soll durch die vorhandene Gebäudelüftung reguliert werden, sodass keinerlei Schäden an der Substanz entstehen können.

Ein smartes Leitsystem soll die umliegenden Quartiere miteinander verbinden

Ein weiterer Pluspunkt des Konzepts soll ein smartes Leitsystem zwischen ZOB, Messegelände und ICC werden. Durch eine intelligente Neugestaltung der Unterführung könnten auch die angrenzenden Quartiere besser miteinander verbunden werden. Die Kiezbündnisse Eichkamp, Klausener Platz und Westend haben sich bereits für eine Umsetzung des Konzepts ausgesprochen.

Neben Messe, ICC und ZOB verbindet die Unterführung auch die nahegelegene Ringbahn und die Geschäftsgebäude des RBB am Theodor-Heuss-Platz und hat somit ein enorm hohes Publikumspotenzial.

Umgestaltung der “Passerelle”: Der Ball liegt nun bei der Bezirkspolitik

Der Ball liegt nun allerdings bei der Bezirkspolitik, die den Vorschlag aufnehmen muss. Im Charlottenburg-Wilmersdorfer Stadtentwicklungsamt ist das Konzept bereits bekannt. Bislang wurde der Vorschlag jedoch nicht konkret weiterverfolgt.

Dabei birgt diese proaktive Initiative die Möglichkeit, aus einem baulich völlig vernachlässigten Areal einen neu erlebbaren und vor allem angenehmeren städtischen Raum zu schaffen. Wir werden die Entwicklung des Themas daher aufmerksam weiterverfolgen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

So sieht der Fußgängertunnel unter dem Messedamm heute aus. / © Foto: Lindner Planungsbüro, Die Palme, Beyond Future one GmbH

Und so könnte das Areal zukünftig aussehen. Deutlich heller und grüner soll es werden. / © Visualisierung: Lindner Planungsbüro, Die Palme, Beyond Future one GmbH

© Visualisierung: Lindner Planungsbüro, Die Palme, Beyond Future one GmbH

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Quellen: Lindner Planungsbüro, Die Palme, Beyond Future one GmbH

 

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