Am Friedrichshain im Pankower Stadtteil Prenzlauer Berg entsteht eine Schule auf Zeit. Sie soll in Etappen etwa 800 Schülerinnen und Schüler aus drei verschiedenen Schulen aufnehmen. Der Preis für den Bau wird am Ende wohl die Marke von 30 Millionen überschreiten. Ziel des Projekts ist es, umliegende Schulen zu entlasten und notwendige Um- und Neubauprojekte zu ermöglichen.
© Visualisierungen: Bezirksamt Pankow
Text: Stephanie Engler
Am Friedrichshain in Berlin Pankow entsteht eine Schule auf Zeit. Sie soll in Etappen etwa 800 Schülerinnen und Schüler aus drei verschiedenen Schulen aufnehmen. Auf der Freifläche “Werneuchener Wiese” in Prenzlauer Berg wird ein Schulgebäude entstehen, welches im Laufe der nächsten Jahre 800 Kindern aus Prenzlauer Berg einen vorübergehenden Bildungsplatz gewährleisten soll.
Bis vor wenigen Jahren konnte auf der “Werneuchener Wiese” noch Beachvolleyball gespielt werden. Zwischenzeitlich befand sich auch ein Supermarkt auf einem Teil des Geländes. Nun soll dort im Schnellverfahren ein Lerngebäude auf Zeit erbaut werden.
Temporäre Schule: Über 30 Millionen Euro Baukosten werden erwartet
Zu Beginn des Jahres berichteten wir schon einmal über den geplanten Bau, nun gab der Bezirk Pankow detaillierte Pläne für das neue Schulgebäude bekannt. Es soll 32 Millionen Euro kosten und aus Holz gefertigt werden. Dadurch sollen die Fertigteile für einen weiteren Interimsbau wiederverwendbar bleiben.
Die Eröffnung des Gebäudes ist für 2023 geplant. Ab dann sollen mindestens drei Lernorte aus Prenzlauer Berg die Schülerinnen und Schüler nacheinander in den Behelfsbau entsenden. Währenddessen sollen die eigentlichen Räumlichkeiten dieser Schulen saniert und erweitert werden.
Schuldrehscheibe: Bis zu vier Schulen sollen vorübergehend ersetzt werden
Das Prinzip des neuen Bildungsbaus sieht somit vor, dass nacheinander die Kinder der sanierungsbedürftigen Schulen des Bezirks hier untergebracht werden. Zuerst wird von August 2023 bis Dezember 2025 das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium seine Kinder in die neuen Räumlichkeiten schicken.
Anschließend folgt dann das Gymnasium am Europasportpark von Februar 2026 bis Februar 2029. Von April 2029 bis Oktober 2031 sollen die Kinder der Tesla-Oberschule und/oder der Kurt-Schwitters-Schule folgen.
Enger Zeitplan: Sanierungsfehler und Baupannen darf es keine geben
Nachdem die alten Schulen saniert und wiedereröffnet wurden und die Ausweichschule ausgedient hat, bleiben noch weitere drei Jahre, in denen dem Komplex bislang keine Nutzung zugesprochen wurde. Senat und Bezirk wollen situativ entscheiden können, wer die Schule dann am dringendsten benötigt. Dennoch ist der Zeitplan eng getaktet und wird mögliche Fehler bei den Sanierungsarbeiten der Stamm-Schulen kaum verzeihen.
Kosten für Schulsanierungen liegen bei über 70 Millionen Euro
Zusammen mit den Arbeiten an den baufälligen Schulen wird das gesamte Bauunternehmen rund 104 Millionen Euro kosten. Denn “alle vorgenannten Schulen sind aus Sicht des Schulträgers sanierungsbedürftig,” so Staatssekretär Alexander Slotty.
Der Senatsbildungsverwaltung und dem Bezirk Pankow liegen jedoch deutliche Prioritäten vor: “Es erfolgt eine Abwägung von Bauzustand, schulischen Notwendigkeiten, Einordnung der Maßnahme in das Investitionsprogramm und der Verfügbarkeit von Auslagerungsmöglichkeiten“, sagt Slotty.
Pankower Schulen: Sanierungsstau und Kosten sind beträchtlich
Durch die erheblichen Mängel ergeben sich für die Schulsanierungen Kosten von insgesamt 71,75 Millionen Euro. Dabei werden für das Gymnasium am Europa Sportpark 23,75 Millionen Euro eingeplant. Für das Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium sind 21 Millionen Euro und für die Tesla-Schule 27 Millionen Euro veranschlagt.
Nicht völlig unbegründet stellt sich vielen Bürgerinnen und Bürgern die Frage nach der Nachhaltigkeit der neuen Interimsschule – trotz des Plans wiederverwendbarer Materialien. Denn für den künftigen Schulweg sollen 26 von 47 Eschen aus einer Allee an der Kniprodestraße gefällt werden. Eine Tatsache, die bei vielen Anwohnerinnen und Anwohnern großen Unmtu auslöst.
Baumfällungen für neuen Schulweg polarisieren die Anwohner
Denn einerseits wird die neue Interimsschule wiederverwendbar sein, da dies laut Slotty ein “wesentliches Kriterium” des Wettbewerbsverfahrens für das Projekt gewesen sei. Andererseits sollen über die Hälfte der auf dem neuen Schulweg stehenden Eschen geopfert werden.
Anstatt der Bäume soll ein fünf Meter breiter Weg für Radfahrer, Passanten und eben die neuen Schulkinder entstehen – damit diese einen kurzen Schulweg haben und auch vom Norden aus auf das Schulgelände gelangen können.
Nachhaltiger Zwiespalt fand sogar Platz in der Sendung „Extra 3“
Diese umstrittene Entscheidung des Bezirks griffen sogar die Macher der Fernsehsendung Extra 3 auf: Anwohner klebten Aufrufe gegen die Fällung der Eschen an ebendiese Bäume. Wegen mutmaßlicher Beschädigung sollten sie dann 50 Euro Strafe zahlen – für die Bäume, die bald gefällt werden.
Weder der Protest noch der TV-Beitrag werden jedoch etwas an der Entscheidung ändern können. Die Alternative wäre ein weitaus längerer Schulweg um das gesamte Gebäude herum, welche man den Kindern ersparen wolle. Die Fällungen der Bäume werden umgesetzt.
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