An der Französischen Straße in Berlin-Mitte ist der historische, denkmalgeschützte Deutsche-Bank-Komplex, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden ist, aufwendig saniert und modernisiert worden. Künftig befindet sich der Berliner Dienstsitz des Bundesgesundheitsministeriums im historischen Gebäudeensemble.
© Historische Aufnahmen: Wikimedia Commons, Bundesarchiv Bild
Text und aktuelle Fotos: Björn Leffler
In der Mauerstraße, Ecke Französische Straße, ist der historische, denkmalgeschützte Deutsche-Bank-Komplex, in dem bis 1990 das DDR-Innenministerium seinen Sitz hatte, aufwändig saniert worden.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesgesundheitsministeriums, welche bislang auf mehrere Standorte in der Stadt verteilt waren, sind nun hier eingezogen.
Mitte: Gesundheitsministerium bezieht historischen Deutsche-Bank-Komplex
Das ursprüngliche Bauensemble besteht aus insgesamt drei Blöcken, welche sich an der Französischen Straße erstrecken. Die drei Baukomplexe entstanden Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts jeweils für drei verschiedene Finanzunternehmen.
Alle drei Gebäude wurden später von der Deutschen Bank übernommen, erweitert und bildeten bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Zentrale der Bankgesellschaft.
Mauerstraße: Ab 1874 entstand das Ensemble aus insgesamt drei Gebäuden
Der sogenannte “Block I” entstand bis 1874, “Block II” wurde bis 1910 fertiggestellt, da die Räumlichkeiten im ersten Block nicht mehr ausreichten. Die Gebäude wurden über zwei baugleiche Brücken über die Französische Straße hinweg miteinander verbunden.
Eine dieser Brücken musste nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg abgetragen werden. Ab 1914 wurde ein bereits bestehendes Gebäude entlang der Mauerstraße 35–42 umgestaltet und dem Komplex angegliedert. So entstand das dreiteilige Ensemble.
Die DDR baute die erhaltenen Gebäude ab 1950 wieder auf und nutzte sie
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Ensemble teilweise, aber nicht vollständig zerstört, so dass die DDR die Gebäude ab 1950 wieder aufbauen ließ und sie als Sitz verschiedener Verwaltungsbehörden nutzte, wie etwa das oben bereits erwähnte Innenministerium.
Der historische Baukörper wurde nun über mehrere Jahre kernsaniert und modernisiert. Die Runderneuerung war ein ausgesprochen anspruchsvolles und komplexes Projekt, welches von der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen wurde.
Sanierungsprojekt: 68.000 Quadratmeter Nutzfläche sind entstanden
Insgesamt wurden durch die Sanierung rund 68.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verfügbar gemacht. Die Sanierungsarbeiten betrafen jedoch nur Block I und II des einstmals dreiteiligen Ensembles.
Die Umsetzung des Projekts lag in der Verantwortung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Fertigstellung von Block I erfolgte Mitte vergangenen Jahres, bis Anfang 2023 konnten schließlich auch die Arbeiten an Block II abgeschlossen werden – mit Verzögerung.
Das Projekt verzögerte sich durch Corona und aufwendige Schadstoffsanierungen
Denn ursprünglich sollte der Umzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits ab 2021 erfolgen. Da aber im Rahmen der Sanierungsarbeiten ein weitaus höheres Schadstoffaufkommen und ein deutlich schlechterer Baugrund als ursprünglich erwartet ausgemacht wurden, konnte dieser Zeitplan nicht gehalten werden. Die Corona-Pandemie tat ihr übriges, wie bei zahlreichen anderen Bauprojekten auch.
Das Bundesministerium für Gesundheit wird indes nicht das einzige Ministerium sein, welches die neuen Räumlichkeiten in der Mauerstraße nutzen wird. Im Block I wird ausschließlich das Gesundheitsministeriums (BMG) sitzen.
Mehrere Ministerien werden die historischen Gebäude nutzen
Block II wird nur teilweise vom “BMG” genutzt werden. Das Gebäude wird darüber hinaus für den Leitungsbereich des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hergerichtet. Im Erdgeschoss soll die denkmalgeschützte, ehemalige Kassenhalle zur Nutzung als Konferenzfläche ausgebaut werden.
Während der laufenden Bauarbeiten wurde der Komplex noch als Filmkulisse genutzt. Beinahe 30 Filmmotive für die populäre, deutsche TV-Serie Babylon Berlin wurden hier gefunden. Hier entstanden sämtliche Szenen im Inneren der Roten Burg, der Kellerräume des Moka Efti, der Druckerei in Köpenick sowie einiger Hotelzimmer.
Zukünftig werden hier nun aber die Bedienteten des Bundes ihrer Arbeit nachgehen. Im Zuge des Sanierungsprojekts wurden auch die umliegenden Gehwege und Straßen erneuert. Die mehrere Jahre andauernde Sperrung der Französischen Straße an der Kreuzung zur Mauerstraße wurde im Rahmen der Fertigstellung auch aufgehoben.
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Quellen: Bundesgesundheitsministerium, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben
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