Die Doppel-Kreuzung Friedenstraße/Am Friedrichshain und Greifswalder Straße an der Grenze zwischen Friedrichshain und Prenzlauer Berg gilt als eine der gefährlichsten Kreuzungen Berlins und soll daher umfassend umgestaltet und sicherer gemacht werden.
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Text: Stephanie Engler
Ein knappes Jahr ist der tödliche Unfall einer 58-jährigen Radfahrerin an der Kreuzung Friedenstraße/Am Friedrichshain nun her. Ein Lkw hatte sie an dieser Stelle überrollt. Sie war im Jahr 2021 schon die dritte Person, die im Umfeld des Kreuzungsbereichs Am Friedrichshain/Greifswalder Straße, an der Grenze zwischen Friedrichshain und Prenzlauer Berg, bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Dementsprechend wurden die Rufe nach einer sichereren Doppel-Kreuzung immer lauter. Nun soll sich an dieser Stelle endlich was tun. In den Kreuzungsbereichen Friedenstraße, Am Friedrichshain und Greifswalder Straße sollen Radverkehrsführungen und zum Teil getrennte Ampelschaltungen installiert werden.
Sicherere Radwege und eine neue Ampelschaltung
So soll vermieden werden, dass sich Radfahrer in den Kreuzungsbereichen in den motorisierten Fahrverkehr einfädeln müssen. Sie sollen so vor den abbiegenden Autos geschützt werden.
Ein Schutz der Radwege mittels Poller sei laut einer Sprecherin der Senatsmobilitätsverwaltung bisher nicht geplant. Bei Bedarf könne jedoch an relevanten Stellen nachgerüstet werden.
Am Friedrichshain: Umgestaltung soll bis Ende 2022 erfolgen
Die Unfallkommission hatte schon direkt nach dem tödlichen Unfall im vergangenen Jahr empfohlen, eine veränderte Ampelschaltung mit Vorlauf für Radfahrende zu installieren. Zudem sollte geprüft werden, wie die Lücke zwischen der Einmündung Friedenstraße und dem Knoten Greifswalder Straße durch eine Radverkehrsanlage geschlossen werden könnte.
Nun plant die Verkehrsverwaltung die Umgestaltung der Kreuzung möglichst bis Jahresende fertigzustellen. Eine Sprecherin der Verkehrsverwaltung sagte: “Es wird mit Kosten in Höhe von 250.000 Euro gerechnet.“
„Todeskreuzung“ gilt aufgrund ihrer Größe als besonders gefährlich
Der Umbau des Verkehrsknotenpunkts hatte schon Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Die Grünen) kürzlich in einem Interview mit der Berliner Morgenpost angekündigt. Sie bezeichnete die Kreuzung in diesem Gespräch als “Todeskreuzung“.
Obwohl die Kreuzung nicht in einer Übersicht der Polizei auftaucht, die die zehn Kreuzungen mit den meisten Verkehrsunfällen seit 2010 auflistet, gilt sie allein wegen ihrer Größe als gefährlich.
Denn laut des Vereins Changing Cities kreuzen sich hier insgesamt 21 Autofahrspuren, geschützte Radwege würden jedoch fehlen. Außerdem würden an der Einmündung der Friedenstraße/Am Friedrichshain Markierungen für Radwege im Nichts enden.
“Changing Cities” kritisiert fehlenden Schutz der Radwege
Positiv wird von Changing Cities vor allem die geplante, separate Ampelschaltung bewertet. Ragnhild Sørensen, Sprecherin des Vereins, sagte dazu: “Eine getrennte Signalisierung ist super, die muss sein.“
Allerdings kritisierte sie auch, dass keine direkten Schutzelemente für den Radweg vorgesehen sind: “Wir sehen überall in Berlin, dass man Radwege grün und rot markiert, aber das ist überhaupt kein Schutz. Nur weil Farbe da ist, lässt man doch sein zehnjähriges Kind da nicht fahren.” Auch das Mobilitätsgesetz für Berlin sieht Schutzelemente wie Poller zumindest an den Hauptstraßen vor.
Mobilitätswende: Radvorrangnetz für Berlin ab 2023
In den kommenden Jahren soll in Berlin das Radvorrangnetz, für das hohe Standards gelten sollen, entstehen. Die Friedenstraße und das Teilstück der Straße Am Friedrichshain, das zur Kreuzung mit der Greifswalder Straße führt, sollen Teil dieses Netzes werden.
Daher sind an der Kreuzung ab dem Sommer 2023 noch weitere Verbesserungen geplant. So sollen beidseitig der Friedenstraße auf etwa drei Kilometer Länge neue und breitere Radfahrstreifen entstehen, so das landeseigene Unternehmen Infravelo.
Verkehrsbilanz 2021: Bereits zehn tote Radfahrende in Berlin
Die verunglückte 58-jährige Radfahrerin vor einem Jahr war berlinweit die zehnte getötete Radfahrerin 2021. Auch in diesem Jahr sind es bereits wieder zehn tote Radfahrerinnen und Radfahrer in Berlin, allein drei im November.
So starb erst vergangenen Dienstag eine 38-jährige Frau auf der Gehrenseestraße in Alt-Hohenschönhausen, nachdem sie von einem Lkw-Gespann erfasst und mitgeschleift wurde. Sie soll laut Polizei vom Radweg auf den rechten Fahrstreifen gefahren sein, um nach links abzubiegen.
An diesem Donnerstag findet an der Gehrenseestraße eine Mahnwache statt. Zusätzlich organisiert der ADFC eine Demonstration für die “Vision Zero”. Deren Ziel ist es, dass es keine Toten und Schwerverletzten mehr im Berliner Straßenverkehr gibt.
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Quellen: Changing Cities, Infravelo, Berliner Morgenpost, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Wikipedia, Bezirksamst Friedrichshain-Kreuzberg
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