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Neubau: Moderne Erweiterung des historischen Gaswerks Mariendorf

Im Süden Berlins ist auf dem historischen Gelände des ehemaligen Gaswerks Mariendorf ein Gewerbe-Neubau geplant. Zahlreiche denkmalgeschützte Gebäude, wie etwa der Gasometer Mariendorf, werden das neu entstehende Gebäude einrahmen. Das historische Industrieareal wird seit rund zehn Jahren sukzessive modernisiert und weiterentwickelt. In unmittelbarer Nachbarschaft wird das Start-Up-Projekt “ringberlin” realisiert.

Im Süden Berlins, im Ortsteil Mariendorf, werden derzeit zwei großformatige Gewerbeprojekte geplant. Dabei soll die historische Industriearchitektur modern erweitert und ergänzt werden.

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler

 

Ganz im Süden Berlins befindet sich ein außergewöhnliches, historisches Industrieensemble, welches noch immer genutzt und in den kommenden Jahren sogar baulich erweitert und modernisiert werden soll.

Das Quartier befindet sich im Tempelhof-Schöneberger Ortsteil Mariendorf und trägt heute den Namen “Marienpark”. Zurück geht die Geschichte des Areals bis an den Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Errichtung eines eigenen Gaswerks für die südlichen Gemeinden Berlins und die Vorstädte notwendig wurde.

Ehemaliges Gaswerk: Industrieareal mit langer Geschichte im Süden Berlins

Die Wahl für den Bau des Gaswerks fiel auf Mariendorf, denn die Gemeinde Mariendorf lag in der Mitte des südlichen Abnehmergebietes. Zudem zeugte Mariendorf von einem weiteren Standortvorteil, der sich durch die Strecke der Berlin-Dresdner Eisenbahn äußerte und die Anlieferung von Kohle enorm erleichterte.

Das Gaswerk Mariendorf wurde in den Jahren 1900 bis 1901 erbaut und in den Folgejahren sukzessive erweitert. Mit dem Anschluss an den neu eröffneten Teltowkanal im Jahre 1906 wurde der Kohletransport weiterhin vereinfacht.

Mariendorf: Bis 1996 wurde das ehemalige Gaswerk stillgelegt

Die Industriegebäude wurden nach Entwürfen der Architekten Schulz & Schlichting sowie Paul Karchow im Stile der norddeutschen Backsteingotik geplant, zahlreiche dieser Gebäude sind bis heute erhalten. Das Gaswerk Mariendorf war zu seiner Bauzeit das größte und modernste Gaswerk Berlins.

Ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Umstellung der Gasproduktion auf Leichtbenzin und Methanol, bis 1980 wurde Gasherstellung aus dem Rohstoff Kohle komplett eingestellt. Das Gaswerk Mariendorf wurde schließlich 1996 stillgelegt.

Seit 2013 wird das Industrieareal neu entwickelt und ausgebaut

Im Jahr 2013 erwarb die BMDF GewerbeparkBerlin-Mariendorf GmbH & Co. KG weite Teile des Areals und entwickelt das Quartier seitdem sukzessive weiter. Neben dem denkmalgeschützten Altbaubestand sind weitere Baudenkmäler und Gebäude wie der Gasometer Mariendorf, der Hafen Mariendorf, der Alte und Neue Wasserturm und Berlins größte Freiflächen-Photovoltaikanlage Bestandteil des Marienparks.

In den kommenden Jahren soll nun ein Neubau auf dem Gelände realisiert werden. Das Bauvorhaben richtet sich vor allem an Unternehmen, die innerstädtisch entwickeln, produzieren und forschen wollen. Im Zuge des Projekts sollen rund 22.000 Quadratmeter Produktions- und Nutzfläche entstehen.

Bis Mitte 2025 soll das Vorhaben umgesetzt sein, welches auch mit seinem nachhaltigen Ansatz punkten will. Dies soll vor allem durch die Nutzung nachhaltiger Materialien und die Reduktion der Flächenversiegelung durch vertikal gestapelte Produktions- und Laborflächen erreicht werden.

Nachbarprojekt: “Ringberlin” soll vor allem Start-Ups anziehen

Ein ebenfalls gewerblich orientiertes Projekt entsteht in unmittelbarer Nähe. Unweit des U-Bahnhofs Alt-Mariendorf soll bis 2025 ein neuer Berliner Ort realisiert werden, an dem Zukunft gestaltet wird.

In einem neuen und kollaborativen Gründerzentrum sollen künftig innovative Unternehmen, Start-ups und Talente in einem “Makerspace” an den Impulsen für Technologien, Konzepte und Lösungen von Morgen arbeiten.

Senatsverwaltung unterstützt das Start-Up Projekt “Ringberlin”

Umgesetzt werden soll das ambitionierte Vorhaben in einer alten, denkmalgeschützten Industriehalle. Diese wird in den kommenden Jahren saniert und modernisiert,  um zukünftig als Arbeits-, Versuchs- und Forschungsraum herhalten zu können.

Unterstützt wird das Projekt von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe sowie vom Unternehmen Berlin Partner. So sollen hier zukünftig Mietflächen zu Preisen deutlich unterhalb der marktüblichen Konditionen angeboten werden – und junge Unternehmerinnen und Unternehmer in die deutsche Hauptstadt gelockt werden.

Neue Arbeitsflächen für rund 5.000 Menschen sollen entstehen

Rund 5.000 Menschen sollen zukünftig im neuen Quartier arbeiten, auf einer Fläche von rund 17.000 Quadratmetern. Die heute rund 10.000 Quadratmeter große Halle soll für rund 60 Millionen Euro denkmalgerecht modernisiert, umgebaut und erweitert werden.

Die von 1965 bis in die späten 1990er Jahre noch für Produktion und Fertigung genutzten historischen Gebäude sowie die versiegelten Bestandsflächen sollen im Zuge des “ringberlin”-Projekts nun sukzessive zu einem offenen, parkartigen und ökologisch zertifizierten Modell-Campus entwickelt werden. Insgesamt umfasst das Gelände eine Fläche von rund 100.000 Quadratmetern.

Bereits seit dem Jahr 2017 wird das gesamte, etwa zehn Hektar große, ehemalige Schindler-Produktionsgelände unter dem Namen Modell-Campus „ringberlin“ zu einem Standort entwickelt, der Wirtschaft, Wissenschaft und Innovation vereinen. Auch die Deutschland-Zentrale des Unternehmens Schindler ist auf dem Gelände untergebracht.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Nachbarprojekt: In dieser ehemaligen Fabrikhalle in Berlin-Mariendorf soll das Projekt “Ringberlin” umgesetzt werden. / © Foto: Bodo Kubrak (Wikimedia Commons)

Weitere Projekte in Tempelhof-Schöneberg findet Ihr hier
Weitere Gewerbeprojekte sind hier zu finden

Quellen: Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, BMDF GewerbeparkBerlin-Mariendorf GmbH & Co. KG, Hybrick Berlin GmbH & Co. KG, Investa Real Estate,Glass Kramer Löbbert

 

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