Im Norden Pankows ist die Errichtung eines weiteren Wohnquartiers mit bis zu 2.500 Wohnungen und zusätzlichen Gewerbeflächen geplant. Das Areal “Alte Schäferei” im Ortsteil Französisch-Buchholz soll durch zwei neue S-Bahnhöfe und eine zusätzliche Tramlinie angebunden werden. Nun wurde der Masterplan für das Quartiersprojekt präsentiert.

Im Pankower Ortsteil Französisch-Buchholz soll das Wohnprojekt “Alte Schäferei” unweit der Autobahn A114 entstehen. / © Open Street Map

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler

 

Großformatige Wohnungsbauvorhaben gibt es im bevölkerungsreichsten Bezirk Berlins, in Pankow, tatsächlich viele. Zu den bekanntesten Beispielen gehören Langzeitprojekte wie das “Pankower Tor“, der “Blankenburger Süden“, das umstrittene Projekt auf der Elisabethaue oder das Bauvorhaben “Am Sandhaus“.

Ein weiteres, ebenfalls groß dimensioniertes Vorhaben soll nun in Französisch-Buchholz hinzukommen. Hier planen zwei Bauträger – die TREUCON Real Estate GmbH sowie die landeseigene GEWOBAG – die Errichtung eines neuen Quartiers mit vorerst knapp 4.000 Wohnungen.

“Alte Schäferei”: Wohnquartier auf ehemaligem Areal für Nutzvieh

Die Rahmenplanung des Bezirksamts Pankow sieht vor, die geplanten, neuen Wohnungen auf einer ehemaligen Grünfläche für Nutzvieh errichten zu lassen, die mittlerweile längst brachliegt.

Auf diese ursprüngliche Nutzung geht auch der Name des Areals zurück, denn von 1958 bis in die 1990er Jahre hinein wurde das Gelände für Rinder- und Schweine-Stallhaltung genutzt.

TREUCON und GEWOBAG präsentieren Masterplan in Pankows BVV

Die oben bereits erwähnten Projekte „Blankenburger Süden“ und das ebenfalls großformatige Projekt „Karow Süd“ liegen nur drei Kilometer Luftlinie entfernt. Es wird also voll im Berliner Nordosten. Nun haben TREUCON und GEWOBAG im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung den Masterplan präsentiert, wie die Berliner Woche berichtet.

Dieser Masterplan bildet die Grundlage für die Entscheidung des Bezirksamtes, den Bebauungsplan 3-99 für dieses Gebiet aufzustellen. Das betroffene Areal umfasst eine Gesamtfläche von knapp 29 Hektar. Geplant sind darauf rund 280.000 Quadratmeter Wohn- und Gewerbeflächen.

Auf 29 Hektar soll eine Nutzfläche von 280.000 m² entstehen

Darüber hinaus sollen im Zuge des Projekts eine Gemeinschaftsschule für etwa 1.200 Schülerinnen und Schüler, zwei Kindertagesstätten, vier Mobility-Hubs sowie zusätzliche Flächen für soziale Infrastruktur entstehen.

Je nach Zuschnitt der Wohnungen sollen zwischen 2.000 und 2.500 Wohneinheiten errichtet werden, wie die Projektpartner in der BVV zu Protokoll gaben. Ein beträchtlicher Teil der Wohnungen soll demzufolge mietpreis- und belegungsgebunden angeboten werden.

“Alte Schäferei”: Bis zu 2.500 Wohnungen sollen auf dem Gelände entstehen

Wenn die weiteren Planungsschritte reibungslos verlaufen, kann der Baubeginn voraussichtlich im Jahr 2028 erfolgen. Der nun vorgestellte Masterplan stellt eine Weiterentwicklung des vom Bezirksamt Pankow im Februar 2023 beschlossenen Rahmenplans dar und wurde vom Büro CKSA – Christoph Kohl Stadtplaner Architekten in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern entwickelt.

Geplant ist, das Quartier nahe der zukünftigen S-Bahnhöfe Schönerlinder Straße sowie Bucher Straße zu errichten, die derzeit in Planung sind. Zudem soll auch eine neue Tramlinie das Quartier künftig anfahren. Darüber hinaus liegt das Areal “Alte Schäferei” nicht weit von der Autobahn A114 entfernt.

Naheliegende Gewerbegebiete und (noch) fehlende ÖPNV-Anbindung

Die größte Herausforderung bei der Entwicklung des Areals “Alte Schäferei” liegt für die Projektplaner vor allem darin, die vornehmlich vom Wohnen geprägte zukünftige Entwicklung mit den zu erwartenden großen Infrastruktur- und Gewerbevorhaben zwischen A114 und Berliner Ring in Einklang zu bringen.

Schon heute gibt es im Bereich bestehende Lärmbelastungen durch Autoverkehr und Bahntrassen. Und zwischen S-Bahn-Außenring und Autobahn A114 soll künftig auch eine neue S-Bahn-Werkstatt entstehen. Zudem entsteht ab 2026 im unmittelbaren Umfeld eines der größten Gewerbegebiete Berlins.

Pankows CDU kritisiert die massive Bebauung des Areals

Die Pankower CDU kritisiert die vorliegenden Planungen, insbesondere die geplante Baumasse. Sie bemängelte im Rahmen der BVV-Sitzung, dass sechsgeschossige Gebäude direkt neben Einfamilienhäusern errichtet werden sollen, was keine ortsübliche Bebauung darstelle.

Zudem weist die CDU darauf hin, dass der Ausbau des ÖPNV frühestens bis Mitte der 2030er Jahre fertiggestellt werden könnte, was zu erheblichen Verkehrsproblemen führen würde. Auch die Linksfraktion fordert eine schnelle Planung und den forcierten Bau der ÖPNV-Anbindung.

 

Quellen: TREUCON Real Estate GmbH, Der Tagesspiegel, Bezirksamt Pankow, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, GEWOBAG, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Christoph Kohl Stadtplaner Architekten GmbH

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