In Berlin-Wilmersdorf soll der Preußenpark umgestaltet und renaturiert werden. Dabei soll die beliebte Parkfläche für den Klimawandel ertüchtigt werden. Auch der populäre Thaimarkt soll eine neue Fläche erhalten, damit die große Wiese wieder zur reinen Grünfläche wird. Anwohner jedoch kritisieren die Umbaupläne.

Um die richtige Umgestaltung und Neuausrichtung des Preußenparks in Wilmersdorf wird seit Jahren gerungen. / © Foto: Wikimedia Commons

© Fotos: Wikimedia Commons
Text: Wolfgang Leffler

 

Der Preußenpark in Berlin-Wilmersdorf soll eine Um-bzw. Neugestaltung erfahren. Die bereits im Jahr 2020 eigentlich schon abgeschlossene Neugestaltung der Grünflächen, die mit einer Sprinkleranlage für insgesamt 15 Wasserdüsen versehen worden war, soll nach Angaben des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen neu angegangen werden.

So ist es jedenfalls auf der Website des Ministeriums zu lesen. Dafür stellt der Bund weitere 5,4 Millionen Euro bereit. Diese Ausgaben sind vorgesehen für Klimaschutz mit einer Regenwasser-Recyclinganlage, einem attraktiven Waldspielplatz und einer Sportanlage für Bodyweight – Training.

Preußenpark in Wilmersdorf: Wegfall von Parkplätzen ist geplant

Ein gut ausgebauter und großer Spielplatz existiert übrigens schon, nur liegt dieser direkt an einer vorbeiführenden großen Straße mit erheblichen Lärm- und Schadstoffbelastungen. Bei der Neugestaltung des Parks ist übrigens auch der Wegfall der am Südausgang angelegten Pkw-Parkplätze vorgesehen.

Finanziert werden soll diese Umgestaltungen aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Ziel ist es hierbei, jene Projekte zu unterstützen, die zum Klimaschutz und zur CO²-Reduktion in urbanen Räumen beitragen.

Die Parkanlage soll an den Klimawandel angepasst werden

Als Folge des Klimawandels werden häufigere Starkregen, Hitze- und Trockenperioden Städte und Ballungsräume zunehmend belasten. Vor allem werden öffentliche Parks und Gärten zunehmend von anhaltender Trockenheit und Schädlingsbefall bedroht.

Vor allem in den letzten Jahren haben Dürre, Hitze, Schädlinge und Sturmschäden den Baumbestand im Preußenpark enorm belastet. Die Kronen vieler kranker Bäume haben sich so verkürzt, dass einige Bäume sogar gefällt werden mussten. Auch die Wildkaninchenplage stellte das Bezirksamt vor erhebliche Probleme, die nur mit Hilfe von Jägern vertrieben bzw. eingedämmt werden konnte.

Preußenpark: Thai-Markt soll von der Grünfläche verlegt werden

Pläne zur Neugestaltung des Parks existieren bereits seit 2018, wozu das zuständige Bezirksamt auch einen entsprechenden Masterplan verabschiedet hatte. Dieser wurde allerdings nur teilweise umgesetzt.

Der sehr bekannte und beliebte Thai-Markt soll von der Liegefläche, der eigentlichen Grünwiese, verlegt und in einem klar definierten und abgegrenzten Marktbereich angesiedelt werden, ohne die besondere Art des Marktes zu zerstören.

Der Preußenpark soll wieder ein Erholungspark für alle Bürger werden

Die Bürgerinnen und Bürger, sicher mehrheitlich aus dem unmittelbaren Wohnumfeld des Parks, wurden in einem öffentlichen Beteiligungsverfahren in diesen Planungsprozess mit eingebunden.

Die derzeit vom Bezirk vorgesehenen Pläne sehen eine Neugestaltung des Preußenparks in der Form vor, als dass der Park wieder mehr ein Erholungspark für alle Bürger sein soll, mit einem Parkcafé und einem neu angelegten Wegesystem, welches die Parkareale wieder besser miteinander verbinden soll. Auch die mit einem dichten Baumbestand versehene Zufahrt zum Park soll neugestaltet werden.

Widerstandsfähigkeit: Mehr regionale Pflanzen für den Park

Um die Widerstandsfähigkeit der im Park angesiedelten Pflanzen und Bäume gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu erhöhen, sollen im Bürgerpark wieder mehr heimische, klimaverträgliche und aus der Region stammende Gehölze und Stauden angepflanzt werden.

Die Grünfläche, die eigentlich keine Grünfläche mehr ist, soll als Rondell angelegt und hinsichtlich des Rasen- und Pflanzenwuchses wieder renaturiert werden.

Die große Wiese im Preußenpark soll renaturiert werden

Diese große Grünflache soll somit als zentraler Freiraum des Parks angelegt werden, der die Parkanlage insgesamt mit dem neu angelegten Wegesystem miteinander verbinden soll.

Der neu zu gestaltende südliche Parkeingang vom Fehrbelliner Platz her markiert künftig den Parkzugang und soll einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Die bereits erwähnte Pkw-Parkplatzfläche fällt somit auch der Renaturierung der Parkflächen zum Opfer.

Regenwasserbewirtschaftung als zentraler Schwerpunkt

Im Mittelpunkt und somit Schwerpunkt der Neugestaltung steht die Regenwasserbewirtschaftung, wodurch zum einen die Bewässerung des Parks und speziell die zentrale große Grünfläche profitieren soll, denn die Bewässerung des Parks und der Liegefläche mit den bereits erwähnten 15 Wasserdüsen der Sprinkleranlage zeitigten keinen Erfolg.

Wesentlicher Bestandteil der Regenwasserbewirtschaftung wird das Auffangen des Niederschlagswassers aus den umliegenden Straßen und Plätzen sein, welches dann in den Park eingeleitet und gegen die zunehmende Austrocknung weiterer Areale des Parks helfen soll.

Initiative Preußenpark kritisiert Umbaupläne

In der Vergangenheit gab es massive Kritik an den Plänen des zuständigen Bezirksamtes zur Umgestaltung des Preußenparks und mittlerweile hat die „Initiative Preußenpark“ die Streichung des geplanten Baus „Markplattform“, als Alternative für den Thai-Markt auf der Liegefläche, gefordert.

Als Gründe werden die bereits entstandenen Schäden an der Natur des Parks genannt, die schleunigst behoben werden müssten. Außerdem fordert die Initiative einen “Stopp der Kommerzialisierung“, denn diese hätte zur Zerstörung des Preußenparks geführt.

Zusätzliche Versiegelung von Flächen wird bemängelt

Auch der Berliner Arbeitskreis Naturschutz (BLN) hat die Pläne des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf zu den geplanten Investitionen hinsichtlich der Umgestaltung im Sommer 2022 kritisiert, die aufgrund zusätzlich versiegelter Flächen zu einem Rückgang der Vegetation führen würden.

Wie auch bei der mühsam erkämpften Umgestaltung des Olivaer Platzes zeigt sich, dass Grünflächenprojekte in  Wilmersdorf ganz offensichtlich eine umstrittene Angelegenheit sind. Eine Modernisierung des Parks ist jedoch unbestritten notwendig.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Berliner Morgenpost, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Initiative Preußenpark, Berliner Arbeitskreis Naturschutz

 

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  1. […] Umbau Preußenpark in Wilmersdorf: Weiteres Geld durch den Bund […]

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