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A100-Weiterbau nach Treptow soll bis Ende 2024 fertig werden. Und dann?

Die Weiterführung der A100 von der Neuköllner Grenzallee bis zum Treptower Park soll nach aktuellem Stand bis Ende 2024 abgeschlossen werden. Das Projekt gehört mit den erwarteten bis zu 700 Mio. Euro Baukosten zu den teuersten Straßenbauprojekten Deutschlands. Wie das erwartete Verkehrsaufkommen an der provisorischen Elsenbrücke bewerkstelligt werden soll, ist derzeit noch unklar.

Bis Ende 2024 soll die Berliner Autobahn A100 von der Neuköllner Grenzallee bis zum Treptower Park verlängert werden. Wie die Verkehrsströme dort aufgenommen werden sollen, ist derzeit aber noch unklar. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Text und Fotos: Björn Leffler

 

Bereits seit fast genau zehn Jahren laufen die Arbeiten für den Weiterbau der Berliner Stadtautobahn A100 zwischen dem bisherigen Schlusspunkt an der Grenzallee in Neukölln und dem künftigen Endpunkt am Treptower Park.

Ursprünglich hätte der Betrieb bereits vor mehreren Jahren aufgenommen werden sollen, doch das Projekt ist zeitlich im Verzug. Nach aktuellem Stand soll das Projekt bis Ende 2024 abgeschlossen werden, wie die Projektverantwortlichen mittteilen.

Weiterbau der A100: Klappt die Fertigstellung bis Ende 2024?

Allerdings ist bislang auf dem letzten Teilstück zwischen Ringbahn und dem Parkhaus am Park-Center, in unmittelbarer Nähe zum Treptower Park, bislang lediglich eine eingeebnete Fläche erkennbar. Ob hier bis zum geplanten Eröffnungstermin in rund anderthalb Jahren wirklich eine komplett fertige Autobahn steht, darf zumindest bezweifelt werden.

Zudem gehört das Projekt nicht zu den 144 hoch priorisierten Verkehrsprojekten der Bundesregierung, die im März 2023 veröffentlicht wurden. Dort heißt es wörtlich: “Auch im Netz der Bundesfernstraßen gibt es Stauschwerpunkte und Engstellen, die den Verkehrsfluss stark beeinträchtigen. Daher wird die Bundesregierung für eine eng begrenzte Zahl von besonders wichtigen Projekten und Teilprojekten zur Engpassbeseitigung das überragende öffentliche Interesse festschreiben.

A100 gehört nicht zu den hoch priorisierten Straßenprojekten des Bundes

Die Verlängerung der A100 gehört zwar zu den bundesweit insgesamt 1.360 Projekten und wird mit dem Status “Laufend und fest disponiert” klassifiziert, wird aber aufgrund der niedrigen Priorisierung nicht mit hohem Nachdruck vorangetrieben, da keine akute Engpassbeseitigung erfolgt.

Ungeachtet dessen wird das Projekt allerdings deutlich teurer als bislang prognostiziert, wie die Berliner Morgenpost bereits vor zwei Jahren berichtete. Die Kostensteigerung liegt an den komplizierten Baugrundverhältnissen, die gleichzeitig auch ausschlaggebend für die zeitliche Verzögerung des Projekts seien.

Der Weiterbau der A100 könnte am Ende bis zu 700 Mio. Euro kosten

Seit Baubeginn stiegen die kalkulierten Kosten des komplexen Infrastrukturprojekts um rund 140 Millionen Euro auf zuletzt 613 Millionen Euro an. Längst aber rechnet die verantwortliche Autobahn GmbH schon mit Ausgaben von 650 bis 700 Millionen Euro.

Enden wird die Autobahn an der Elsenbrücke, welche die Spree derzeit als eingeschränktes Provisorium überspannt – und das noch bis mindestens 2028. So lange wird es dauern, den Brückenbau vollständig abzuschließen. Verkehrsexperten befürchten an dieser Stelle daher ein dauerhaftes Verkehrschaos, da derzeit nur wenige Spuren den Autoverkehr über die Spree führen – was bereits heute zu täglichen Staus führt.

An der Elsenbrücke zwischen Treptow und Friedrichshain droht Verkehrschaos

Derzeit wird darüber diskutiert, wie die angrenzenden Quartiere in Treptow vor dem künftig zu erwartenden Verkehr geschützt werden sollen. Im Gespräch ist unter anderem die Einführung von Kiezblocks, um die betroffenen Wohngebiete durch Diagonalsperren vom Durchgangsverkehr freizuhalten.

Bezirksbürgermeister Oliver Igel (SPD) jedoch sieht in der Einrichtung von Kiezblocks keine wirksame Lösung und fordert vielmehr einen raschen Weiterbau der A100 durch Friedrichshain bis zur Storkower Straße in Prenzlauer Berg.

Ein Weiterbau der A100 bis zur Storkower Straße wird viele Jahre dauern

Aber dass dieser Weiterbau im allerbesten Fall mindestens ein weiteres Jahrzehnt in Anspruch nehmen wird, sollte auch Igel klar sein. Eine schnelle Lösung des Verkehrsproblems wird es durch eine Fortführung der Trasse in Richtung Norden daher sicher nicht geben.

CDU und SPD treiben das Verkehrsprojekt aber trotz der entschiedenen Proteste von Grünen und Linken voran, mit Unterstützung des von Volker Wissing (FDP) geführten Bundesverkehrsministeriums.

Einen konkreten Zeitplan für das Straßenprojekt, welches ebenfalls über die Spree geführt werden muss, gibt es bislang aber noch nicht – und damit auch keine Aussicht auf eine Lösung des prognostizierten Verkehrsinfarkts am Treptower Park.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Berliner Morgenpost, Autobahn GmbH, Architektur Urbanistik Berlin

 

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