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Mitte: Archäologisches Haus am Petriplatz lässt seine Hüllen fallen

Den ersten Architekturwettbewerb für den Bau eines Archäologischen Hauses am Petriplatz in Berlin-Mitte gab es bereits 2012, aber erst jetzt nähert sich der Bau seiner Vollendung. Das Ergebnis ist ein ausgesprochen nüchternes Bauwerk.

Am Petriplatz in Berlin-Mitte entsteht der Neubau des Archäologischen Hauses. Die Architektur des Gebäudes orientiert sich jedoch offensichtlich nicht an der vormals historischen Bebauung an diesem für die Stadt Berlin so bedeutsamen Ort.

Text und Fotos: Björn Leffler

 

Am historisch so bedeutsamen Petriplatz in Berlin-Mitte wird in architektonischer Hinsicht künftig die Sachlichkeit dominieren. Zwar gibt es mit dem teilweise rekonstruierten, historischen Gebäude des ehemaligen Kaufhaus Hertzog ein ansprechendes Ensemble direkt am Platz.

Eingerahmt wird dieses Gebäude künftig aber von vorwiegend nüchtern gestalteten Gebäuden. Neben dem Sakralprojekt “House of One”, welches bis 2028 am Petriplatz entstehen soll, wird auch das sich seiner Fertigstellung nähernde Archäologische Haus eher schnörkellos daherkommen – zumindest was seine äußere Gestaltung angeht.

Das Archäologische Haus am Petriplatz ist sehr unspektakulär gestaltet worden

Das Gebäude, welches nun sichtbar geworden ist, entsteht nach Plänen des Büros Florian Nagler Architekten. Bereits 2012 war der Architekturwettbewerb für den Neubau eines Archäologischen Hauses am Petriplatz entschieden worden, aber erst im Jahr 2019 hatten die Bauarbeiten begonnen – ein mühseliges und langwieriges Projekt.

Die Kosten für das Bauvorhaben des Landes Berlin belaufen sich auf rund 20 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt überwiegend aus EU-Mitteln und zu einem geringeren Anteil aus Geldern des Berliner Landeshaushaltes.

Der Neubau soll Ausgangspunkt für eine Archäologische Promenade werden

Das Archäologische Haus soll nach Plänen des Berliner Senats Ausgangspunkt für eine Archäologische Promenade durch die alte, historische Mitte werden. Zu den Stationen, welche die Besucher durchlaufen und erfahren können, zählen die Marienkirche sowie der Schloss-Neubau, die Rekonstruktion in Form des Humboldt Forums.

Der Ruf nach dem nun im Bau befindlichen archäologischen Besucherzentrum wurde nach dem großen Interesse an den Ausgrabungen am Petriplatz, am Roten Rathaus und am Schlossplatz laut, die bereits Anfang der 2010er Jahre öffentlich zugänglich gemacht wurden.

Die Eröffnung des Archäologischen Hauses ist für 2024 geplant

Von außen betrachtet werden die künftigen Besucherinnen und Besucher jedoch nicht umgehend auf die Idee kommen, dass es sich bei dem kantigen Gebäude um einen archäologischen Showroom handeln könnte. Zu unspektakulär und unaufgeregt kommt das neue Gebäude daher, welches im kommenden Jahr eröffnet werden soll.

Im Innern soll das Projekt seine künftigen Gäste aber überzeugen. Das siebengeschossige Gebäude soll hier, am historischen Gründungszentrum Berlins, zu einer Schaustelle archäologischen Arbeitens werden.

Die Fundamente der Cöllnischen Lateinschule von 1350 werden sichtbar

Denn der Neubau entsteht über der heutigen Grabungsstätte, so dass Besucher die Fundamente der Cöllnischen Lateinschule von 1350 im untersten Geschoss hautnah erleben können.

In den oberen Etagen sollen die Besucher den dort tätigen Archäologen über die Schulter schauen, etwa bei der Reinigung neuer Fundstücke oder im Magazin mit den Funden. So der Plan.

Die Ausgrabungsstätte am Molkenmarkt liegt nur wenige hundert Meter entfernt

Eine der prominentesten Ausgrabungsstätten der Hauptstadt befindet sich nicht weit entfernt, am Molkenmarkt. Viele der dort gefundenen Objekte werden künftig im neuen Archäologischen Haus untersucht und ausgestellt werden.

Ein konkretes Eröffnungsdatum für das Archäologische Haus hat Berlin bislang nicht genannt, immerhin jedoch konnte der Bau mittlerweile errichtet und auch äußerlich fertiggestellt werden, nachdem sich auf der Baustelle für viele Jahre gar nichts getan hatte. Auf die tatsächliche Umsetzung der ambitionierten Pläne im Innern des Gebäudes darf man jedenfalls gespannt sein.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Neben dem Neubau soll das Sakralprojekt “House of One” entstehen und eine der letzten großen Baulücken an der Gertraudenstraße schließen.

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Quellen: Florian Nagler Architekten, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

 


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