Auf einem weitgehend brachliegenden Grundstück in der Lehrter Straße im Berliner Ortsteil Moabit entstand ein neues Wohnquartier, welches zwischen einem ehemaligen Exerzierfeld und großflächigen Bahnanlagen liegt.
© Fotos: Stefan Müller / Hilmer Sattler Architekten
Es ist vor allem die Lage des Grundstücks, die maßgeblich für die charakterliche Ausgestaltung des Wohnviertels an der Lehrter Straße im Berliner Stadtteil Moabit ist. Denn das Grundstück, welches jahrelang brach lag, liegt zwischen einem ehemaligen Exerzierfeld im Westen und Bahnanlagen im Osten. Die neu entstehende Europacity ist nur einen Steinwurf entfernt.
Die Aufgabe für das federführende Büro Sauerbruch Hutton, welches mit der Erarbeitung eines Masterplans für das Grundstück beauftragt wurde, lag also darin, auf einer sehr schmalen Grundfläche ein dennoch funktionierendes, lebendiges Stadtquartier zu konzipieren. Insgesamt 37 Hektar umfasste das Gelände.
In der Umgebung des neu entstandenen Wohnquartiers findet sich eine Mischung aus ehemaligen Militärbauten, vereinzelten Mietshäusern und jüngeren Bauten in verhältnismäßig offener Bauweise. Die in Berlin oft dominierende Blockrandbebauung ist hier tatsächlich nicht zu finden.
Mehrere, freistehende Gebäude auf einem schmalen Grundstück
Dies ermöglichte eine verhältnismäßig freie Gestaltung des Areals. Der Masterplan entwarf eine Bebauungsfigur, welche mehrere, freistehende Gebäude so aufreihte, dass einerseits eine dichte Bebauung mit schallgeschützten Wohnhöfen und aufgelockerten Raumkanten entstehen sollte, andererseits aber der Eindruck einer räumlichen Barriere vermieden werden sollte.
In den mittlerweile fertiggestellten, sechs- und achtgeschossigen Gebäuden sind in etwa zu gleichen Teilen Miet- und Eigentumswohnungen entstanden. In nackten Zahlen: 750 Miet- und Eigentumswohnungen sowie knapp 300 Studentenwohnungen in insgesamt 23 Häusern wurden errichtet.
Das Wohnquartier wurde von acht Architekturbüros gestaltet
Ein zentraler Stadtplatz bildet heute den städtebaulichen Akzent, an dem sich urbane Nutzungsangebote wie Cafés, Einzelhandel und Restaurants konzentrieren. Um einen hohen Grad an Individualität der einzelnen Wohngebäude zu erreichen, wurde das Projekt als Gemeinschaftsprojekt konzipiert. Dies bedeutet, dass die detaillierte Planung der Gebäude von insgesamt acht unterschiedlichen Architekturbüros umgesetzt wurde.
Von der ersten Planung bis zur Fertigstellung der Gebäude im vergangenen Jahr vergingen rund sieben Jahre. Entstanden ist dabei eine Bruttogeschossfläche von knapp 110.000 Quadratmetern.
Das in Berlin ansässige Büro Hilmer Sattler Architekten, welches uns freundlicherweise die gezeigten Fotografien zur Veröffentlichung überließ, war für die Ausgestaltung von vier Wohngebäuden mit insgesamt 8.700m Quadratmetern oberirdischer Bruttogeschossfläche und 90 Wohnungen verantwortlich (siehe Abbildung unten).