Auf der Karl-Marx-Allee in Berlin-Mitte sollen sechs neue Pavillons errichtet werden, nach dem Vorbild der bereits bestehenden, historischen Pavillons. Auch mehr Bäume und Stadtgrün sowie Ladesäulen für E-Mobilität sollen hinzukommen.
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Text: Björn Leffler
Die letzte große bauliche Veränderung auf der Karl-Marx-Allee wurde vor rund zwei Jahren abgeschlossen. Dabei wurde der Abschnitt zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz mit neuen, breiteren Radwegen und einem Grünstreifen in der Mitte der Allee versehen.
Medial wurde der Vorgang im Februar 2020 entsprechend begleitet, wochenlang wurde in den Tageszeitungen der Hauptstadt, aber auch bei Informationsveranstaltungen vor Ort, darüber diskutiert, ob in der Mitte der Karl-Marx-Allee anstatt der geplanten Parkplätze ein begrünter Mittelstreifen gesetzt werden soll.
Karl-Marx-Allee: Realisierter Grünstreifen wurde intensiv diskutiert
Die damalige Verkehrssenatorin Regine Günther (Die Grünen) hatte diese Planänderung angeregt, um – nach Aussage der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz – “auf die geänderten Anforderungen hinsichtlich des Klimawandels zu reagieren.”
Die bis dato dort untergebrachten rund 170 Parkplätze zwischen Alexanderplatz und Strausberger Platz, die sich anstelle des nun realisierten Grünstreifens befanden, sind weggefallen. Allerdings war der Stadtbereich, im Vergleich mit anderen Wohnquartieren Berlins, grundsätzlich mit einer äußerst hohen Anzahl von Parkplätzen ausgestattet.
In den kommenden Jahren soll mehr Stadtgrün auf der “KMA” umgesetzt werden
Nun soll es in den kommenden Jahren noch weiteres Stadtgrün und mehr Bäume auf der historischen Allee geben. Dies wurde im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Hermann-Henselmann-Stiftung im Kino International öffentlich diskutiert.
Die gemeinnützige Stiftung befördert nach eigener Aussage die Auseinandersetzung mit Fragen von Architektur, Städtebau und sozialer Stadtentwicklung. Die Stiftung wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung treuhänderisch betreut und wirkt im Rahmen ihrer Satzung inhaltlich selbständig und agiert spendenfinanziert.
Bezirk Mitte plant Nachverdichtung der Karl-Marx-Allee
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Pläne des Bezirks Mitte bekannt, die Karl-Marx-Allee in den kommenden Jahren sukzessive nachzuverdichten. Hiermit sind allerdings keine Wohnprojekte gemeint, sondern vor allem infrastrukturelle Bauvorhaben.
So soll die Straße in den kommenden Jahren mehr Stadtgrüne und mehr Baumpflanzungen erhalten. Dies wird bereits seit längerem vom ebenfalls auf der Veranstaltung präsenten Nachbarschaftsrat Karl-Marx-Allee II gefordert und erneut thematisiert.
Veränderung der Straße könnte Weltkulturerbe-Bestrebungen gefährden
Eine massive Begrünung der Straße würde allerdings ihr historisches Erscheinungsbild als architektonisches Denkmal der Nachkriegsmoderne signifikant verändern. Dies könnte die Pläne Berlins, die Karl-Marx-Allee in die Liste des Unesco Weltkulturerbes aufnehmen zu lassen, jedoch gefährden.
Sowohl das Hansaviertel im ehemaligen Westteil der Stadt als auch die Karl-Marx-Allee im Osten gehörten bis zum Mauerfall zu den prägenden Beispielen der Berliner Nachkriegsmoderne und sind dies bis heute geblieben. Beide Ensembles stehen unter Denkmalschutz.
Unter dem Titel “Karl-Marx-Allee und Interbau 1957. Architektur und Städtebau der Berliner Nachkriegsmoderne” sollen beide Quartiere gemeinsam auf die deutsche Tentativliste für das Unesco Welterbe gesetzt werden – so der Plan der Stadt Berlin, die bereits vor acht Jahren einen entsprechenden Vorstoß gewagt hatte.
Karl-Marx-Allee: Sechs neue Pavillons sollen errichtet werden
Doch unabhängig davon möchte der Bezirk Mitte die Karl-Marx-Allee und die umliegenden Quartiere im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten sinnvoll weiterentwickeln. Neben einer weiteren Entwicklung hin zu einer besseren Klimaresilienz soll es auch neue Gebäude im Abschnitt zwischen Schillingstraße und Alexanderplatz geben.
Dabei soll die ursprüngliche städtebauliche Idee aus den 1960er Jahren fortgeführt und gewissermaßen vollendet werden. Ursprünglich waren entlang der Straße elf Pavillons geplant. Gebaut wurden letztlich jedoch nur sechs davon.
Historische Pavillons: Mokka-Milch-Eisbar, Salon Babette und Café Moskau
Dazu gehörten unter anderem die ehemalige Mokka-Milch-Eisbar neben dem Kino International, der Salon Babette neben dem Café Moskau (welches heute als Bar und Veranstaltungsort betrieben wird) und der Pavillon am U-Bahnhof Schillingstraße (heute Camp 4).
Um die Karl-Marx-Allee weiter zu beleben und weitere Kultur-, Informations- und Gastronomie-Angebote für die Anwohnerinnen und Anwohner zu schaffen, sollen sechs neue Pavillons hinzukommen. Die Pläne sind nicht neu, bereits 2018 wurden die Pläne erstmals öffentlich gemacht.
Pavillons: Mehr Kultur- und Informationsangebote sind geplant
Das architektonische Konzept für die neuen Pavillons stammt aus der Feder des Büros AFF Architekten, welches in Berlin unter anderem bereits den aufwendigen Umbau des einstigen Kornversuchsspeichers in der “Europacity” in Moabit verantwortet hat.
Die Suche nach den zukünftigen Nutzern der Pavillons wurde mittlerweile konkretisiert. Nach aktuellem Stand wird der Pavillon am Kino International zukünftig durch die Heinrich-Böll-Stiftung genutzt werden.
In den geplanten Pavillons auf der südlichen Seite der Karl-Marx-Allee sollen das Museum der Dinge und die neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) die Allee kulturell beleben. Für die verbleibenden zwei Pavillons am Haus des Lehrers sowie am Haus der Statistik stehen bislang noch keine konkreten Nutzungskonzepte fest.
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Quellen: Der Tagesspiegel, Bezirksamt Mitte, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin
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Wie wäre es mit einem Cafe im Pavillion am ehemaligen Haus der Statistik, im Sommer mit Außengastronomie und ergänzt um schattenspendende Bäume?