Die Zukunft des sanierungsbedürftigen Karstadt-Gebäudes am Leopoldplatz in Berlin-Wedding war lange unklar. Seit Ende 2022 arbeiten der Bezirk Mitte und das Immobilienunternehmen Signa an einem Zukunftskonzept für das Kaufhaus. Ein Umbau des Gebäudes ist bis 2027 geplant, auch eine Reduzierung der Verkaufsflächen. Nun wurde ein Siegerentwurf für das künftige Gebäudeensemble gekürt.
© Visualisierung: Baumschlager Eberle Architekten GmbH
© Fotos: Wikimedia Commons
Text: Björn Leffler
Das Karstadt-Gebäude am Leopoldplatz ist nicht nur ein kommerzielles, sondern auch ein gesellschaftliches Zentrum des Quartiers rund um Müllerstraße, Schulstraße und Luxemburger Straße. Zugleich ist das Gebäude im Herzen des Stadtteils Wedding schon lange keine Augenweide mehr.
Das vor Jahrzehnten errichtete Gebäude ist längst in die Jahre gekommen und stark sanierungsbedürftig. Aufgrund der medialen Berichterstattung über die mögliche Schließung zahlreicher Karstadt- und Kaufhof-Filialen im gesamten Bundesgebiet befürchten auch viele Anwohnerinnen und Anwohner, dass das traditionsreiche Haus am U-Bahnhof Leopoldplatz geschlossen wird.
Eigentümer Signa möchte das Karstadt-Gebäude am Leopoldplatz umbauen
Eigentümer Signa, der auch die Verkaufsstandorte am Hermannplatz, am Kurfürstendamm sowie am Alexanderplatz um- und ausbauen möchte, plant aber keine vollständige Schließung des Standorts an der Müllerstraße.
Signa-Projektleiter Achim Nelke betonte schon im Dezember 2022, dass das Unternehmen den geplanten Umbau als Chance und Investment verstehe. Denn genau das ist es, was Bezirk und Eigentümer am Standort Leopoldplatz vorhaben: Das Gebäude soll umgebaut und umfassend modernisiert werden.
Wedding: An der Müllerstraße soll das “Kaufhaus der Zukunft” entstehen
Dass der Umbau einer solchen Immobilie möglich ist, wurde zuletzt bei der Transformation des einstigen Galeria-Kaufhof-Gebäudes am Ostbahnhof sehr überzeugend demonstriert. Allerdings dient das Beispiel nur bedingt als Vorbild, da im dortigen Gebäude heute nur noch Büroflächen und keine Verkaufsflächen mehr zur Verfügung stehen.
An der Weddinger Müllerstraße jedoch soll keine reine Büro-Immobilie entstehen, sondern das “Kaufhaus der Zukunft“, wie es der Investor ambitioniert benennt. Für den Bezirk Mitte und die Anwohner ist dieses Vorhaben natürlich grundsätzlich eine sehr gute Nachricht.
Büro “Baumschlager Eberle Architekten” konnte sich im Wettbewerb durchsetzen
Mehrere Architekturbüros beteiligten sich am Wettbewerbsverfahren um das Kaufhaus, aus dem das Büro Baumschlager Eberle Architekten siegreich hervorging. Ihr Entwurf überzeugte die Jury und soll in den kommenden Jahren realisiert werden. Die Warenhausimmobilie soll nach Wünschen der Projektbeteiligten zu einem “gemischt genutzten Stadtbaustein” werden.
Schon jetzt steht fest, dass sich die zukünftige Verkaufsfläche verringern soll. Von heute noch 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche sollen künftig 10.000 bis 12.000 Quadratmeter erhalten bleiben.
Ebenso sollen auf einer Fläche von etwa 2.000 Quadratmetern Räume geschaffen werden, die öffentlich und gemeinnützig nutzbar sind: Treffpunkte für Jugendliche und Senioren, eine Kita, eine Bibliothek, ein Café oder auch eine Tanzschule.
Die Parkdecks werden aufgelöst, die Dachterrasse öffentlich genutzt
Die bisherigen Parkdecks in den Obergeschossen sollen aufgelöst werden, das Haus wird insgesamt höher werden. Auch eine öffentliche Nutzung der Dachterrasse ist angedacht. Zudem sollen drei begrünte Innenhöfe entstehen.
Einzelhandel soll im neuen Gebäude nur noch im Erdgeschoss, im ersten Obergeschoss sowie im Untergeschoss zu finden sein, was rund 15 Prozent weniger Verkaufsfläche bedeutet als bislang – also eine durchaus moderate Reduzierung der Verkaufsfläche.
Die Filiale soll im Januar 2024 vollständig schließen und bis 2027 dann komplett umgebaut worden sein. Mit dem Umbau des Gebäudes soll nach aktuellem Stand unmittelbar nach Erteilung des Baurechtes begonnen werden, voraussichtlich ab Mitte 2025.
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Quellen: Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Signa, Der Tagesspiegel, weddingweiser, SPD Berlin, B.Z., Baumschlager Eberle Architekten GmbH
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