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Klinikkonzern Vivantes plant den Bau mehrerer neuer Pflegeheime

Der landeseigene Krankenhauskonzern Vivantes möchte in den kommenden Jahren dazu beitragen, den Status der Seniorenpflege in Berlin zu verbessern. Die Bettenanzahl soll erhöht und insgesamt vier Heime komplett erneuert werden. Die hohen Kosten sollen mit einer zusätzlichen Investition des Landes gedeckt werden.

Seniorenpflege in Berlin: Durch den Neubau von vier Pflegehäusern will der Klinikkonzern Vivantes seine Pflegekapazitäten in den kommenden Jahren erhöhen.

 

Text: Stephanie Engler

Vivantes plant über seine Tochterfirma „Forum für Senioren“, mit der Erneuerung von vier Häusern die künftige Pflegesituation zu entlasten. Von den insgesamt 22 Heimen, die Vivantes derzeit betreibt, sollen vier ersetzt werden. Geplant ist, dass modernisierte und größere Neubauten die bisherigen Heime entweder an gleicher Stelle oder auf dem dazugehörigen Gelände ersetzen.

In allen Häusern sollen Einzel- oder Doppelzimmer die bisherigen Mehrbettzimmer in zu kleinen Räumen ersetzen. Zudem soll jedes Zimmer ein eigenes Bad bekommen.

Vivantes betreibt Pflegeheime im gesamten Stadtgebiet

Die Vivantes Heime sind über ganz Berlin verteilt. So sollen das Haus Ida Wolf in Neukölln, das Haus Leonore in Steglitz-Zehlendorf, das Haus Teichstraße in Reinickendorf und das Louise-Schröder-Haus in Tempelhof erneuert werden.

Das Louise-Schröder-Haus Am Westphalweg wurde bereits abgerissen. Die Arbeiten, die schon vor zwei Jahren begannen, erhöhen das bisher veranschlagte Budget von 34 auf knapp 44 Millionen Euro. Hier soll auf 150 Betten aufgestockt werden. Das Heim in der Reinickendorfer Teichstraße wird für 38,2 Millionen Euro durch einen fast gleich großen Neubau ersetzt und soll 145 Plätze beinhalten.

Hoher Investitionsbedarf für Neubau von vier Pflegeheimen

In Lankwitz soll das Haus Leonore für 46 Millionen Euro mit 213 Betten neu erbaut werden. Haus Ida an den Gropius-Passagen wird durch ein größeres Gebäude mit 193 Plätzen für 40 Millionen Euro ersetzt.

Die Planungen für die Erneuerungen sind weitgehend fortgeschritten. So würden für das Haus Leonore und Louise-Schröder-Haus schon Baugenehmigungen vorliegen. Für das Haus Ida Wolf wurde der Bauantrag bereits eingereicht. Sobald das Land Berlin die nötige Bürgschaft zusagt und so die Finanzierung sichert, könnten die Arbeiten auch an den anderen drei Heimen beginnen.

Vivantes beantragt Unterstützung beim Land Berlin

Aufgrund der hohen Investition von knapp 170 Millionen Euro benötigt Vivantes nun Unterstützung in Form einer Landesbürgschaft. Laut des Vivantes Sprechers Christoph Lang könne der Bau aus dem operativen Geschäft bezahlt werden. Mit den Banken sei eine Kreditfinanzierung ebenfalls geklärt.

Dennoch fehlt dem Konzern das Geld, den Bau allein zu stemmen und mögliche Risiken abzusichern. Denn Vivantes-Tochterfirma „Forum für Senioren“ ist nicht die Eigentümerin der vier Immobilien und kann diese somit auch nicht als Sicherheit anbringen. Bisher sprang Vivantes immer als Bürge ein. Doch der Krankenhauskonzern schreibe laut Eibo Krahmer, Vivantes-Finanz-Geschäftsführer und „Forum-für-Senioren“-Chef, operativ keine schwarzen Zahlen mehr.

Der Bedarf von Pflegekapazitäten wird weiter steigen

Vivantes ist jetzt auf die Hilfe des Senats und des Abgeordnetenhauses angewiesen. Wobei in der derzeitigen rot-grün-roten Koalition die Gesundheitspolitiker von einer zeitnahen Zustimmung der Bürgschaft ausgehen.

Generell wird künftig wohl ein Ausbau der Pflegeheime nötig werden. Denn Experten gehen davon aus, dass mehr Menschen auf Plätze angewiesen sind. Durch die Pandemie und dem Auslaufen der Coronahilfen werden einige kleine Betreiber schließen müssen. Somit werden Kapazitäten fehlen und die bisherigen Einwohner müssen in anderen Einrichtungen untergebracht werden.

Barmer-Prognose: Der Pflegekräftemangel wird sich weiter verschärfen

Zudem berechnen Studien für Berlin einen weitaus höheren Bedarf als bisher angenommen. Anstatt der derzeit 30.000 Pflegebedürftigen müsse auf rund 40.000 aufgestockt werden. Das liege laut der Barmer Ersatzkasse vor allem daran, dass in den kommenden Jahren mehr Menschen pflegebedürftig werden. Die Mehrzahl würde weiterhin von Angehörigen oder durch den ambulanten Pflegedienst betreut werden.

Größere Probleme sehen die Experten aber im Fachkräftemangel der Branche. Der steigende Bedarf an Pflegepersonal kann so in naher Zukunft nicht aufgefangen werden. Denn dieser wird laut den Prognosen der Barmer bis 2030 in Berlin von 32.000 Pflegekräften auf rund 42.000 ansteigen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Pflegekräfte verzweifelt gesucht: Der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal wird in den kommenden Jahren stark zunehmen.

 

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