Im Süden Berlins, zwischen Tempelhof und Steglitz, soll das neue Quartier “Marienhöfe” auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Mariendorf entstehen. Rund 900 Wohnungen sollen bei dem Bauvorhaben realisiert werden. Der Fund von Zauneidechsen auf dem Gelände jedoch verzögerte die Planungen für das Projekt. Nun soll der Baustart aber in der zweiten Jahreshälfte 2023 erfolgen.
© Visualisierungen: CollignonArchitektur
Text: Björn Leffler
Im Berliner Süden soll in den kommenden Jahren ein großformatiges und wichtiges Wohnungsbauvorhaben umgesetzt werden, das Projekt “Marienhöfe”. Rund 900 Wohnungen sollen an der Attilastraße, Ecke Röblingstraße, zwischen den Stadtteilen Steglitz und Tempelhof errichtet werden. Das Wohnprojekt ist auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Mariendorf geplant.
Hinter der Planung des Stadtquartiers steht das Ehepaar Reinhold und Katharina Semer, welche auch Eigentümer des Grundstücks sind und dieses in Kooperation mit den beteiligten Bezirken und nach Plänen des Architekturbüros Collignon Architektur entwickelt haben.
Zwischen Steglitz und Tempelhof liegt der ehemalige Güterbahnhof Mariendorf
Während der Planverfahren zum Flächennutzungsplan und Bebauungsplan gab es intensive Abstimmungen und Dialogverfahren, in denen öffentliche Planungsträger, Initiativen sowie Bürgerinnen und Bürger ihre Vorstellungen einbringen konnten.
Neben den oben erwähnten Wohnflächen soll im Norden des Quartiers zudem eine Flüchtlingsunterkunft für rund 300 Menschen entstehen. Von den insgesamt 10 Hektar, die im Rahmen des Projekts entwickelt werden, stehen 80.000 Quadratmeter für den Wohnungsbau zur Verfügung, also in etwa die Hälfte der Fläche.
“Marienhöfe”: 900 Wohnungen und Gewerbeflächen sollen entstehen
Auch an die soziale Infrastruktur des Quartiers wurde gedacht. Eine Kita, betreutes Wohnen, eine Seniorenpflege, ein Gesundheitszentrum mit Ärzten sowie verschiedene Quartiersdienstleistungen sind geplant. In zentraler Lage des zukünftigen Viertels werden sich zwei Quartiersplätze befinden, um die sich das neu zu entwickelnde Areal erstrecken wird.
Die Wohngebiete werden ergänzt durch Gewerbeflächen, die auf einer Gesamtfläche von insgesamt 90.000 Quadratmetern entstehen sollen. Platz finden sollen hier Büros, Einzelhandel, Unternehmen und Institutionen aus Bildung und Forschung.
Zügiger Baustart war durch Tierschutzmaßnahmen gefährdet
Soweit so gut, doch der Baustart für das Projekt konnte bislang noch nicht erfolgen, da auf dem Gelände die geschützte Zauneidechse siedelte und umgesiedelt werden musste. Nach der erfolgreichen Umsiedlung der Zauneidechsen in ein Brandenburger Ersatzhabitat im Herbst letzten Jahres wurden anschließend weitere Tiere der Population auf dem Grundstück gefunden.
Dieser Fund verzögerte die weiteren Planungen für das Projekt. Zudem drohte dadurch der Verlust Verluste der bereits bewilligten Fördermittel, was jedoch nach intensiver Abstimmung aller Projektbeteiligten abgewendet werden konnte.
Zauneidechsen wurden umgesiedelt: Baustart wird 2023 erfolgen
Letztlich konnten auch diese Tiere erfolgreich umgesiedelt werden, so dass erste Bauvorbereitungen auf dem riesigen Areal in der zweiten Jahreshälfte 2023 erfolgen werden. Nach Auskunft der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen soll das Vorhaben bis Ende 2026 umgesetzt werden, was allerdings ein ausgesprochen sportlicher Zeitplan ist.
Für die umliegenden Quartiere in Tempelhof und Steglitz ist das Bauvorhaben, welches weitgehend autofrei geplant wird, eine potenzielle Entlastung auf dem angepassten Wohnungsmarkt. So ist die Ankündigung des Baustarts sicher eine gute Nachricht für den Berliner Süden.
Weitere Wohnprojekte auf Güterbahnhof-Arealen werden umgesetzt
In Berlin werden auf den Flächen ehemaliger Güterbahnhöfe noch weitere Quartiersprojekte umgesetzt. So entsteht auf dem ehemaligen Güterbahnhof Wilmersdorf das Wohnprojekt “Friedenauer Höhe”. In Pankow soll auf dem einstigen Güterbahnhof-Gelände das Projekt “Pankower Tor” entstehen.
Auch in Pankow jedoch wurde der Baustart durch Tierschutzmaßnahmen verzögert. Hier sollen nun ab 2024 die Bagger rollen. Im Südosten Berlins soll das Gelände des einstigen Güterbahnhofs Köpenick für die Schaffung eines neuen Wohnquartiers neu strukturiert werden.
Ähnliches war auch auf dem ehemaligen Güterbahnhof Neukölln geplant, hier sollte das Bauvorhaben “Ringbahnhof” entstehen, samt 100 Meter hohem Gebäude. Derzeit sind die Planungen dieses Projekts jedoch festgefahren.
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Quellen: CollignonArchitektur, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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