Am Spreeufer in Berlin-Charlottenburg realisiert das österreichische Immobilienunternehmen Signa bis 2024 das Projekt “Glance”, welches nach einem Konzept des Büros Gewers Pudewill Architekten entstehen soll. Rund 30.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen bei dem nachhaltig angelegten Gewerbeprojekt errichtet werden.
© Visualisierungen: Signa Real Estate / Gewers Pudewill Architekten
Text: Björn Leffler
In Berlin-Charlottenburg, an der Grenze zum Ortsteil Moabit, soll an der Franklinstraße ein gemischt genutztes Gewerbequartier entstehen, auf einer Grundfläche von rund 9.000 Quadratmetern. Der Name des Projekts: “Glance”.
Direkt angrenzend befinden sich die historischen Gebauer Höfe, über die wir bereits vor einigen Wochen berichtet haben. Auch auf dem Gelände der gewerblich genutzten Gebauer Höfe werden derzeit mehrere Neubauvorhaben geplant. So entstehen dort neue Gebäude, die von der denkmalgeschützten Architektur der Berliner Industriegeschichte eingerahmt werden.
Am Spreebogen in Charlottenburg entsteht das Gewerbeprojekt “Glance”
Das Projekt, welches auf einem freigeräumten Grundstück neben den Gebauer Höfen entstehen wird, ist hingegen als reiner Neubau geplant. Entwickelt wird das Vorhaben vom österreichischen Immobilienentwickler Signa. Das architektonische Konzept wurde vom Büro Gewers Pudewill Architekten entwickelt.
Im vergangenen Jahr wurden alte Lagerhallen abgerissen, um Platz für das Neubauprojekt zu schaffen. Entstehen soll ein neungeschossiges Gebäudeensemble, in dem Flächen für Büros, Restaurants, Einzelhandel, Sport und Werkstätten entstehen sollen.
“Glance”: Nachhaltiger Bau und Betrieb sollen das Projekt auszeichnen
Der Bau sowie der Betrieb des Gebäudes sollen nachhaltig erfolgen, also CO²-neutral. So kommunizieren es die Projektverantwortlichen, die das Gebäude als “Green und Smart Buildung” bezeichnen. In Zusammenarbeit mit dem Energiekonzern E.ON realisiert Signa nach eigener Aussage für das geplante Gebäude eine umweltfreundliche und innovative Energieversorgung. Die Nutzung von Erdwärme steht dabei im Zentrum.
Ein ähnliches Projekt wird derzeit in Berlin-Schöneweide umgesetzt, bei der Realisierung des Gewerbeprojekts “BE-U”. Dort werden intensive Tiefenbohrungen vorgenommen, um natürliche Wärmegewinnung zu ermöglichen. Genauso wie das “BE-U” entsteht das Projekt “Glance” am Ufer der Spree, nur etwa 20 Kilometer weiter westlich.
Nachhaltiger Ansatz: Erdwärme soll zur Energiegewinnung genutzt werden
Aber das Energieversorgungskonzept ist ähnlich angelegt wie beim Bauvorhaben in Oberschöneweide. Auch beim Bürokomplex in der Charlottenburger Franklinstraße wird auf eine konsequente Kopplung der Sektoren Wärme, Kälte und dezentrale Stromerzeugung gesetzt. Als Energiequellen sollen zukünftig Erdwärme, Umgebungsluft und Sonnenenergie genutzt werden.
Die Erzeugung von Wärme und Kälte wird dann über eine Geothermie-Anlage mithilfe von Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen erfolgen, je nach Bedarf. Insgesamt 85 Geothermie-Sonden werden dafür in jeweils rund 100 Metern Tiefe unter der Bodenplatte des Gebäudes installiert. Auf den Dächern werden mehrere hundert Solarmodule installiert.
Förderung und Ausbau der Biodiversität steht im Zentrum des Projekts
Ein weiterer Schwerpunkt des Entwicklungskonzepts liegt auf der Förderung und dem Ausbau der Biodiversität des Areals. Signa hat gemeinsam mit dem Berliner Start-up Studio Animal-Aided Design die vorhandene Biodiversität des Standorts analysiert und katalogisiert.
In der Folge wurden entsprechende Konzepte entwickelt, die architektonische Maßnahmen umfassen sowie die individuelle und extensive Begrünung der Dächer mit Nischen und Rückzugsräumen für ganz unterschiedliche Arten ermöglichen.
Charlottenburg: Extensive Dachbegrünung und tierfreundliches Spreeufer
Die mehr als 70 Zentimeter dicke Substratschicht, die auf den Dachbereichen aufgetragen werden soll, erlaubt die Anpflanzung von Gehölzen und Bäumen. Dabei sollen gezielt Nist- und Brutzonen geschaffen werden. So ähnlich wird es derzeit auch wenige Kilometer weiter beim Projekt “AERA” auf der Mierendorffinsel umgesetzt.
Die damit abgestimmte Auswahl von Pflanzen soll nach den Vorstellungen des Projektteams neue Lebens- und Nahrungsräume für verschiedene Tierarten schaffen. Die Planung und Gestaltung der Uferzone nimmt auch Rücksicht auf die Fauna der Spree.
Am Spreeufer entsteht eine Flachwasserzone, die wildlebende Tiere – wie den heimischen Biber – anziehen soll. Aber auch öffentliche Fuß- und Radwege sollen hier geschaffen werden.
Projekt “Glance”: 30.000 Quadratmeter gewerbliche Nutzfläche entstehen
Unabhängig vom nachhaltigen Ansatz des Projekts hat das Vorhaben aber natürlich einen gewerblichen Charakter, und so soll das neue Gebäude ganz unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten bieten. Rund 30.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen im neuen Ensemble “Glance” zur Verfügung stehen.
Die neuen Räumlichkeiten wollen vor allem mit hohen Decken und flexibel gestaltbaren Ebenen punkten. Loggien und großzügige Terrassen sollen die künftigen Werktätigen zum Arbeiten unter freiem Himmel einladen.
Das vorgesehene Beton-Tragsystem wird eine Gestaltung der Arbeitswelten ohne Tragwände, Stützsäulen oder klassische Brandabschnitte ermöglichen. Das Projekt soll nach aktuellem Stand bis Ende 2024 abgeschlossen werden.
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Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Signa Real Estate, Gewers Pudewill Architekten, B.Z.
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