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Bauprojekt “Am Tacheles” in Mitte: Radikal moderne Formsprache

Sukzessive schreitet das Neubauvorhaben “Am Tacheles” in Berlin-Mitte voran. Längst zeigt sich, dass die Architektur des Projekts, konzipiert vom Züricher Büro Herzog de Meuron, radikal modern ist und das Quartier am Oranienburger Tor neu definieren wird.

Die Baukräne drehen sich: An der Straßenfront zur Oranienburger Straße ist ein Großteil der Gebäude noch eingerüstet.

© Visualisierung: Herzog de Meuron
Text und Fotos: Björn Leffler

 

Wenn man das raumgreifende Bauprojekt “Am Tacheles” in Berlin-Mitte besucht, bekommt man nicht den Eindruck, dass sich wichtige Teile des Projekts um die Sanierung und Modernisierung denkmalgeschützter Gebäude drehen.

Das liegt einerseits daran, dass das namensgebende, ehemalige “Kunsthaus Tacheles” derzeit vollkommen eingerüstet ist, während es für den Einzug des schwedischen Museums “Fotografiska” um- und ausgebaut wird.

“Am Tacheles”: Sanierung und Neubau am Oranienburger Tor

Andererseits hat die Sanierung zweier weiterer, historischer Gebäude, die sich an der Friedrichstraße befinden, noch gar nicht begonnen. Wie das ehemalige Künstlerhaus gehören auch sie zum ambitionierten Neubauprojekt, welches zwischen Oranienburger Straße, Friedrichstraße und Johannisstraße entsteht.

Denn derzeit werden sukzessive vor allem jene Teile des Projekts sichtbar, die neu gebaut werden. Und die zeigen, dass das Züricher Architekturbüro Herzog de Meuron, welches aus dem Gestaltungswettbewerb für das riesige Areal als Sieger hervorgegangen war, eine radikal moderne Formsprache gewählt hat.

Das Projekt “Am Tacheles” präsentiert sich radikal modern

Wer hier einen harmonischen Bezug zur ursprünglichen Bebauung oder zu den benachbarten Gebäuden erwartet hat, wird viel eher einen Gebäudekomplex vorfinden, der eine eigene, fast autarke Formsprache wählt, die das Quartier rund um das Oranienburger Tor vollkommen neu definieren wird.

Bereits Ende 2022 sollen erste Bereiche des Komplexes eröffnen, wenn das Museum “Fotografiska Berlin” erstmals seine Pforten öffnet.  “Fotografiska” ist ein Fotomuseum im Stadtbezirk Södermalm in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, gegründet von den Brüdern Jan und Per Broman.

Mit international beachteten Fotoausstellungen und einem vielfältigen, kulturellen Programm möchte sich das neu eröffnete Haus als offenes Kulturzentrum in der deutschen Hauptstadt etablieren. Auch ein Restaurant ist geplant. Das “Fotografiska Berlin” wird neben den Museen in Stockholm, New York und Tallinn der vierte Ableger des Fotomuseums sein.

Vorwiegend entstehen auf dem Gelände Wohn- und Bürogebäude

Thematisch wird das “Fotografiska” auf dem Gelände die Ausnahme bleiben. Die insgesamt zehn Neubauten, die auf dem Areal errichtet werden, sollen vor allem Wohn- und Büroflächen beherbergen. Allein sieben hochwertige Wohnhäuser sind geplant.

Diese Wohnhäuser werden hauptsächlich an der ruhigeren Johannisstraße errichtet. Darüber hinaus wird es drei Büro- und Geschäftshäuser geben, die an der Friedrichstraße und Oranienburger Straße entstehen und deren Fassaden bereits jetzt sehr gut sichtbar sind.

275 Eigentumswohnungen entstehen

So entstehen 100.000 Quadratmeter Nutzfläche in exponierter Innenstadtlage. 85.000 Quadratmeter werden neu gebaut, 15.000 stehen in den Altbauten zur Verfügung und werden modernisiert.

275 Eigentumswohnungen werden hier untergebracht, zudem Büros auf knapp 42.000 Quadratmetern. Weitere 12.000 Quadratmeter sind dem Einzelhandel vorbehalten.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Zukünftiger Durchgang: Zwischen Oranienburger Straße und Friedrichstraße wird man sich durch eine schmale, öffentliche Gasse bewegen können.

Wie auch das einstige Kunsthaus Tacheles sollen diese denkmalgeschützten Gebäude an der Friedrichstraße im Rahmen des Projekts umgebaut werden. Während der Neubau auf Hochtouren läuft, hat die Sanierung dieser zwei Gebäude noch nicht begonnen.

So sieht der architektonische Lückenschluss an der Oranienburger Straße. Auf dem Baugrund befand sich zuvor eine große Parkplatzfläche.

Die Zukunft: So soll das Areal nach Abschluss aller Bautätigkeiten aussehen. / © Visualisierung: Herzog de Meuron

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1 Kommentar

  1. Peter Lancester November 18, 2022

    Das ist gar nicht radikal modernistisch. Radikal modernistisch ist, was dieser schreckliche Libeskind baut. Insofern möchte ich sagen, das hier ist GOTTSEIDANK nicht radikal modernistisch, sondern nur ein wenig öde. Ein langweiliger Glaskasten. Setzkasten. Millimeterpapier als Fassade.

    Aber es ist okay. Immer noch bessr als radikal modernistisch. Man wird ja bescheiden.

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