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“Kalle Neukölln” in der Karl-Marx-Straße: Erste Mieter stehen fest

An der Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln wird derzeit ein 1970 errichtetes, ehemaliges Kaufhaus umgebaut und mit einem neuen Nutzungskonzept versehen. Nun stehen die ersten Mieter für das “Kalle Neukölln” fest. Unter anderem wird dort der britische Plattenhändler Rough Trade seinen ersten Flagship Store auf dem europäischen Kontinent eröffnen.

So soll es im Innern des künftigen “Kalle Neukölln” aussehen. Die ersten Mieter für das ambitionierte Transformationsprojekt in der Neuköllner Karl-Marx-Straße konnten nun gewonnen werden. / © Visualisierung: Maruhn Real Estate Investment GmbH

© Fotos und Visualisierungen: Maruhn Real Estate Investment GmbH
Text: Björn Leffler

 

Das hohe Angebot an Shopping Malls im gesamten Berliner Stadtgebiet hat längst dazu geführt, dass einige der entstandenen Einkaufszentren so schlechte Besucherzahlen zu verzeichnen haben, dass sie in ihrer ursprünglichen Form nicht weitergeführt werden können.

So werden mittlerweile zahlreiche einstige Kaufhäuser und Shopping Malls umgebaut und mit neuen Nutzungskonzepten versehen. Hierbei muss man allerdings unterscheiden zwischen den rund 70 Shopping Malls, die es berlinweit gibt, und den klassischen, häufig noch älteren Warenhäusern wie Karstadt oder Galeria Kaufhof, die deutlich stärker mit dem veränderten Kaufverhalten der Kunden zu kämpfen haben.

FÜR WARENHÄUSER IST DAS VERÄNDERTE EINKAUFSVERHALTEN KAUM AUFZUFANGEN

Für die klassischen Warenhäuser gibt es ebenfalls Umbauprojekte, welche die Bausubstanz zwar erhalten, das Nutzungskonzept aber tiefgreifend verändern sollen. Ein solches Projekt ist das “Kalle Neukölln” genannte Vorhaben, welches in der Neuköllner Karl-Marx-Straße umgesetzt wird.

Das Projekt hat bereits bundesweit für Aufsehen gesorgt, da es als eines der ersten Bauvorhaben die Umnutzung bisheriger Warenhäuser völlig neu gedacht hat.

DAS WARENHAUS AN DER KARL-MARX-STRASSE WURDE IN DEN 1970ER JAHREN ERRICHTE

Errichtet wurde das Gebäude in den 1970er Jahren, auch hier war von 2001 bis 2019 eine Karstadt-Filiale untergebracht. Aber auch zahlreiche andere Einzelhandelsnutzungen fanden im Gebäude statt. Neue Wohnungen werden in dem Neubau allerdings nicht entstehen.

Nach einem Entwurf der Büros Max Dudler, Aukett + Heese sowie Realace Architekten sollen hier vielmehr neuartige Raumkonzepte geschaffen werden, die individuelle Bürostrukturen ermöglichen und zulassen – und zwar ohne das bestehende Gebäude abzureißen. Künftig soll es also vorwiegend eine gewerbliche Nutzung im “Kalle Neukölln” geben, aber auch kulturelle und gastronomische Angebote sind vorgesehen.

Erste Mieter für das “Kalle Neukölln” stehen fest

Nun gab das verantwortliche Unternehmen Maruhn Real Estate bekannt, dass die ersten Mieter für das Gebäude gewonnen werden konnten. Im Untergeschoss wird die Edeka-Gruppe mit einem Supermarkt auf über 4.000 Quadratmeter Fläche einziehen.

Der britische Plattenhändler Rough Trade will im zweiten Quartal 2024 an der Neuköllner Karl-Marx-Straße seinen ersten Flagship Store auf dem europäischen Kontinent veröffentlichen, um seine Expansionspläne in der EU voranzubringen.

Rough Trade, Wefox und Edeka ziehen ein – Foodcourt “Kalle Halle” entsteht

Und auch das in der Schweiz ansässige Versicherungsunternehmen Wefox hat bereits den Mietvertrag über mehrere hundert
Quadratmeter Fläche unterschrieben. Zudem entsteht im Erdgeschoss die “Kalle Halle”, ein Foodcourt auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern. Weitere Unternehmen sollen laut Maruhn Real Estate in den kommenden Monaten hinzukommen.

Hans Stier, Projektverantwortlicher Immobilienentwicklers, äußert sich wie folgt zum Projekt: “Wir haben hier ein völlig neues Nutzungskonzept entworfen, das in Europa bisher einzigartig ist. Auch wenn ein Großteil des Gebäudes aus Office-Flächen besteht, wollen wir das Kalle Neukölln für alle öffnen und uns bei Foodies und Musikliebhabern einen Namen machen.

“Kalle Neukölln”: Großteil des Gebäudes soll künftig öffentlich sein

Maruhn Real Estate ist ein Immobilienentwickler mit Sitz in Berlin-Charlottenburg, gegründet 2014. Neben dem “Kalle Neukölln” hat das
Unternehmen bereits zahlreiche Projekte in Berlin und der Umgebung realisiert, darunter das Tegel Quartier in Reinickendorf und das Schloss Arendsee in der Uckermark.

Ein Großteil des Gebäudes in Neukölln soll zukünftig öffentlich zugänglich gemacht werden. Auf dem Dach des neuen Gebäudes in Neukölln sollen Gewächshäuser, Kräutergarten, eine kreative Barkultur sowie öffentliche Dachterrassenflächen entstehen.

Verschiedene Gastronomie-Angebote sollen hier eingerichtet werden, denn das „Kalle Neukölln“ soll zukünftig an jedem Tag der Woche geöffnet sein. Ob und wie das Gebäude im Kiez an der Karl-Marx-Straße angenommen wird, bleibt also abzuwarten.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Aufwendiger Umbau: Die bestehende Gebäude-Infrastruktur wurde weitgehend erhalten und auf die neuen Bedürfnisse angepasst. / © Foto: Maruhn Real Estate Investment GmbH

Die Entstehung des neuen Atriums im “Kalle Neukölln”. / © Foto: Maruhn Real Estate Investment GmbH

Neue Gewerbeflächen im ehemaligen Kaufhaus: So sieht es im Innern des ehemaligen Kaufhauses aus. Die Flächen werden derzeit für eine Büronutzung ausgebaut. / © Foto: Maruhn Real Estate Investment GmbH

Neues Leben: Im “Kalle Neukölln” soll es vielfältige Nutzungen geben, auch in kultureller und kulinarischer Hinsicht. / © Visualisierung: Maruhn Real Estate Investment GmbH

Weitere Projekte in Neukölln findet Ihr hier
Weitere Gewerbeprojekte sind hier zu finden

Quellen: Maruhn Real Estate Investment GmbH, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Deutsches Architektur Forum, xoio GmbH, Max Dudler, Aukett + Heese, Realace Architekten

 

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