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Tram: So soll die Verlängerung der M10 bis zur Jungfernheide aussehen

Nach der erfolgreichen Verlängerung der Tramlinie M10 vom Hauptbahnhof bis zur Turmstraße soll im nächsten Bauabschnitt die Strecke nun bis zum Bahnhof Jungfernheide in Charlottenburg-Nord weitergeführt werden. Die Streckenplanung ist komplex, auch Baumfällungen werden notwendig sein. 

Visualisierung: So soll die Streckenführung der M10 entlang der Mierendorffinsel in Berlin-Charlottenburg aussehen. / © Grafik: Ramboll / BVG

© Visualisierungen: Ramboll / BVG
Text: Björn Leffler

 

Vier Kilometer neue Tramgleise wurden verlegt, zwischen dem Berliner Hauptbahnhof und dem U-Bahnhof Turmstraße. Auf der neuen Strecke im Ortsteil Moabit fährt die Tramlinie M10 seit dem 9. September diesen Jahres.

Die Verlängerung der Strecke vom Hauptbahnhof zum U-Bahnhof Turmstraße ist rund zwei Kilometer lang und hat insgesamt 33 Millionen Euro gekostet. Haltestellen wurden am Lesser-Ury-Weg, in Alt Moabit/Rathenower Straße, am Kriminalgericht Moabit, in der Lübecker Straße sowie am  U-Bahnhof Turmstraße errichtet.

M10: Weiterführung bis zum Bahnhof Jungfernheide geplant

Nun soll die Linie weiter in nordwestlicher Richtung geführt werden. Der nächste geplante Streckenabschnitt der M10 soll bis zum Bahnhof Jungfernheide im Charlottenburg-Wilmersdorfer Ortsteil Charlottenburg-Nord führen.

Der Bahnhof Jungfernheide ist ein S- und Regionalbahnhof und soll daher zukünftig neue Umsteigemöglichkeiten für die Fahrgäste von BVG und Deutscher Bahn ermöglichen. Die Straßenbahn soll zukünftig die Bezirke Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf besser verbinden und eine wichtige Ost-West-Verbindung für Moabit und Charlottenburg-Nord ermöglichen.

Planung: Vier Kilometer lange Strecke bis nach Charlottenburg-Nord

Die geplante, knapp vier Kilometer lange Strecke soll das Stadtteilzentrum Moabits über die Turmstraße sowie die Huttenstraße erschließen und im westlichen Moabit tausende Arbeitsplätze anbinden. Die neue Strecke soll über die Kaiserin-Augusta-Allee sowie die Osnabrücker Straße auf der Mierendorffinsel verlaufen und schließlich nördlich des Bahnhofs Jungfernheide enden.

Mit der Straßenbahn-Netzerweiterung sollen nach den Plänen der Senatsverkehrsverwaltung neue und schnelle Direktverbindungen zwischen Moabit und Prenzlauer Berg und eine verbesserte Anbindung des Berliner Hauptbahnhofs entstehen.

Signifikante Einschnitte in den heutigen Straßenraum sind notwendig

Die Straßenbahn soll dabei leistungsfähiger sein als die heutigen Busse. Um dies zu erreichen, sind signifikante Einschnitte in die heutige Spurführung auf der geplanten Strecke notwendig. Auf allen untersuchten Streckenvarianten wird auch die Fällung von Bäumen notwendig sein, wie die Verkehrsverwaltung nach einem Bericht des Tagesspiegel bestätigte.

Wie viele Bäume für die neue Trasse weichen müssen, wurde aber nicht beziffert. Das Planfeststellungsverfahren für das Verkehrsprojekt soll im kommenden Jahr eingeleitet werden. Sobald die Baugenehmigung für das Vorhaben vorliegt, rechnet die Senatsverkehrsverwaltung mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren.

Die Tram soll größtenteils auf einem eigenen Gleisbett verkehren

Die Verkehrsverwaltung favorisiert, die Tram größtenteils auf einem eigenen Gleisbett auf ihrem Weg zum Bahnhof Jungfernheide zu führen, und nicht hauptsächlich mit straßenbündig in der Fahrbahn verlegten Tramschienen.

Bei dieser straßenbündigen Variante, die bereits auf der neu gebauten Strecke zwischen Hauptbahnhof und Turmstraße in Teilen zum Einsatz gekommen ist, gibt es zu viele Verzögerungen, da sich die Straßenbahn ständig im Konflikt mit Autos und langwierigen Ampelphasen befindet.

Die geplante Strecke wird bislang maßgeblich vom Autoverkehr genutzt

Dies soll auf der Verlängerungsstrecke bis nach Charlottenburg-Nord weitgehend vermieden werden. Keine leichte Aufgabe für die Streckenplaner, denn die Strecke wird heute vorrangig vom motorisierten Individualverkehr genutzt.

Um zu ermitteln, welcher Verlauf für die neue Straßenbahnstrecke am sinnvollsten ist, wurde bereits von Mitte 2017 bis Ende 2019 eine umfassende Untersuchung durchgeführt. Darin wurden insgesamt vier mögliche Streckenvarianten untersucht.

Gehwege, Lieferzonen, Autoverkehr: Der gesamte Straßenraum wird neu geplant

Bei der Planung der neuen Strecke wird also nicht nur die Verlegung neuer Gleise konzipiert, sondern der komplette Straßenraum entlang der gesamten 3,8-Kilometer-Strecke neu gedacht. So müssen Gehwege und Grünflächen, Radverkehrsanlagen, Gleiskörper der Straßenbahn, Ladezonen und Kfz-Fahrbahnen berücksichtigt werden.

Der angestrebte, separate Gleiskörper der M10 soll als Grüngleis angelegt werden. In einigen Straßen soll die Straßenbahn aber auch auf der Fahrbahn verkehren, um breitere Geh- und Radwege zu ermöglichen und den Baumbestand so gut wie möglich zu erhalten. Hier soll die Straßenbahn an Ampeln dann Vorrang gegenüber dem Kfz-Verkehr haben.

M10-Verlängerung: Fahrspuren für den Autoverkehr sollen reduziert werden

Nach aktuellem Planungsstand werden sich die Flächen für den Autoverkehr auf der vorgesehenen Strecke reduzieren, um eine schnelle und konfliktarme Trassenführung für die Tramlinie M10 zu ermöglichen. Lade- und Liefermöglichkeiten für den Wirtschaftsverkehr sollen aber, wie es von der Verkehrsverwaltung heißt, “punktuell realisiert werden“.

Die Planung des Projekts erfolgt gemeinsam mit dem Unternehmen Ramboll. Dies ist eine stiftungsgeführte, internationale Ingenieur-, Architektur- und Managementberatung, die das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus ihrer Arbeit stellt.

Zukünftige Tramverbindung zwischen Wedding und Zoo wird berücksichtigt

Die Haltestelle Turmstraße / Beusselstraße soll als Mittelbahnsteig ausgeführt werden und über die Kreuzungen Turmstraße / Beusselstraße sowie Turmstraße / Waldstraße zugänglich gemacht werden. Dadurch sollen kurze Umsteigewege zu den bestehenden Bushaltestellen ermöglicht werden.

Berücksichtigt wird bei der derzeitigen Planung bereits eine mögliche, zukünftige Nord-Süd-Tramverbindung vom Virchow-Klinikum im Wedding über die Turmstraße in Moabit bis hin zum Zoologischen Garten in Charlottenburg. Diese Strecke befindet sich allerdings längst noch nicht in einem konkreten Planungsstatus.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Darstellung des Streckenverlaufs in der Turmstraße, Haltestelle Oldenburger Straße. / © Visualisierung: Ramboll / BVG

So soll die M10 zukünftig über die Turmstraße in Richtung Huttenstraße geführt werden. / © Visualisierung: Ramboll / BVG

© Visualisierung: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

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Quellen: BVG, Ramboll, Der Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

 

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4 Kommentare

  1. Ken Oktober 4, 2023

    Besser wäre es gewesen wenn während der Bauzeit zur Turmstr. schon die Planung zur Verlängerung erstellt worden wäre damit der Ausbau nahtlos weitergeht… Aber immerhin geht es Vorwärts

  2. S. Langbein Oktober 4, 2023

    Wäre schön, wenn man (neben der Tram) mal die Verlängerung der U5 angehen würde. Gerade für die Anbindung des Tech-Kiez auf dem ehem. Flughafen Tegel ist die U-Bahn notwendig.
    Die Tram dagegen nützt v.a. als Kiezanbinder und auch das nur, wenn sie eine eigene Trasse erhält. Eine U-Bahn (oder S-Bahn) kann und wird sie nicht ersetzen!

    • Radieschen Oktober 5, 2023

      Die Tram wird im Bereich des Tech-Kiez eine eigene Trasse bekommen und Fahrgäste im Eiltempo nach Jungfernheide bringen! Wer zur U5 will, kann von dort die schnellen Regionalzüge oder die RIngbahn nutzen.

  3. Johannes_Meier Oktober 9, 2023

    Eine eigene Trasse für Fahrräder, aber keine für die Straßenbahn – absurd.

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