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Verkehrsplanung: Im Süden Berlins soll eine neue Tramlinie entstehen

Im Berliner Süden ist der Bau einer neuen Tramlinie geplant. Die künftige Trasse soll zwischen der Neuköllner Gropiusstadt und dem Stadtteil Johannisthal im Bezirk Treptow-Köpenick verlaufen. Vorranging sollen damit die notorisch überlasteten Busverbindungen unterstützt werden. 

Neue Tramstrecke: Zwischen der Neuköllner Gropiusstadt und Johannisthal in Treptow-Köpenick soll eine neue Straßenbahnlinie entstehen.

© Fotos: depositphotos.com
Text: Björn Leffler

 

Im Süden Berlins ist die Errichtung einer neuen Tramlinie geplant, welche die Bezirke Neukölln und Treptow-Köpenick besser miteinander verbinden soll und auch den Anschluss an den Bezirk Lichtenberg optimieren soll.

Bereits heute verkehrt eine Tramlinie im Bezirk Treptow-Köpenick bis zur Endhaltestelle Haeckelstraße im Ortsteil Johannisthal. Diese Strecke soll verlängert werden und künftig bis zum U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee (U7) in Neukölln verlaufen. Zudem wird eine alternative Streckenführung zum U-Bahnhof Zwickauer Damm (ebenfalls U7) geprüft.

Tramprojekt: Johannisthal und Gropiusstadt sollen verbunden werden

Berlin möchte durch den Bau der Linie bestehende Einfamiliengebiete und Großsiedlungen besser an das öffentliche Nahverkehrsnetz anschließen. Zudem sollen Neubau- und Gewerbegebiete im sich zunehmend verdichtenden Südosten der Hauptstadt mit der neuen Trasse entlastet werden.

Vor allem die Bezirke Lichtenberg und Treptow-Köpenick haben in den vergangenen Jahren ein verstärktes Aufkommen von Wohnprojekten verzeichnet – Tendenz weiter steigend. Aber auch im südlichen Neukölln gibt es Siedlungsgebiete mit einem hohen Bevölkerungsaufkommen und zusätzliche Wohnprojekte.

Verkehrsplanung Im Süden Berlins: Buslinie M11 soll entlastet werden

Die derzeit in diesem Areal verkehrende Buslinie M11 ist stark überlastet und soll durch das Tramprojekt entsprechend entlastet werden. Nach aktuellem Planungsstand soll das Bauvorhaben bis zum Jahr 2029 abgeschlossen werden.

Wir haben schon heute starke Verkehrsströme und eine starke Nachfrage auf der Strecke, da ist die Straßenbahn eine gute Möglichkeit, um eine höhere Zuverlässigkeit und einen höheren Komfort zu bieten“, sagt Hartmut Reupke von der Berliner Verkehrsverwaltung zum geplanten Verkehrsprojekt.

Seit Januar 2022 werden verschiedene Trassenverläufe untersucht

Seit Januar 2022 läuft bereits die sogenannte Grundlagenermittlung für das Vorhaben, bei der unter anderem verschiedene Trassenverläufe verglichen werden und auch die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens betrachtet wird. Diese Untersuchung soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Diese Analysen sind vor allem  entscheidend, um später Bundesfördermittel für das Projekt zu erhalten.

Im bisherigen Verfahren haben unter mehreren in Betracht kommenden Streckenverläufen die oben genannten Verläufe die besten Bewertungen erhalten:  Einmal zum U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee, einmal zum U-Bahnhof Zwickauer Damm.

Zwei Varianten mit unterschiedlicher Länge und Stationenzahl

Zunächst verlaufen diese Varianten identisch: Vom Bahnhof Schöneweide geht es über den Sterndamm und weiter über die Stubenrauchstraße. Von dort zweigt eine Variante in die Neuköllner Straße und danach in die Fritz-Erler-Allee ab und führt weiter in die Johannisthaler Chaussee, zum dortigen U-Bahnhof.

In der zweiten Variante würde die Straßenbahn von der Stubenrauchstraße weiter durch den Zwickauer Damm fahren. Unterschiede gibt es vor allem in der Länge der Trassen sowie der Anzahl der potenziellen Stationen. Die Strecke zur Station am Zwickauer Damm ist rund 3,5 Kilometer lang, sieben Haltestellen könnten entstehen. Zum U-Bahnhof Johannisthaler Chaussee wären es ganze sechs Kilometer, elf Haltestellen müssten gebaut werden.

Tramprojekt: Parkplätze, Grünstreifen und Bäume müssten weichen

Der Bau der Tram wird sich auf bestehende Grün- und Parkstreifen auswirken. Diese müssten in Teilen für den Bau der Tramstrecke weichen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass bei dem Projekt nicht nur eine Straßenbahnstrecke geplant wird, sondern vielfach auch neue Radwege entstehen sollen. Und diese müssen den Vorgaben des Berliner Mobilitätsgesetzes entsprechen und benötigen daher entsprechend Platz.

Da bislang an vielen Stellen der zukünftigen Trasse überhaupt keine oder nur mangelhafte Radwege vorhanden sind, wird das Projekt in der Berliner Verkehrsverwaltung nicht nur als Tramprojekt angesehen, sondern als völlige Neuplanung des öffentlichen Verkehrsraums, ganz im Sinne der klimagerechten Mobilitätswende.

Bauzeit von 1,5 Jahren: Bis 2029 soll die neue Strecke fertig sein

Auch Bäume könnten an mehreren engen Stellen für die Straßenbahn und Radwege mit vorgeschriebenen Mindestbreiten weichen, etwa an der Fritz-Erler-Allee. Dafür könnte die Tram dort aber über ein Grüngleis geführt werden. Wie der Straßenraum am Ende aufgeteilt wird, ist aktuell aber noch nicht klar, da sich das Projekt in einem frühen Planungsstadium befindet.

Baustart für das Projekt soll im Jahr 2027 oder 2028 sein, die reine Bauzeit soll letztlich nur anderthalb Jahre betragen. Bis dahin gibt es allerdings noch einige planerische Hürden zu nehmen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Die neue Tramlinie im Süden Berlins soll die Ortsteile Johannisthal und Gropiusstadt verbinden. Der hier abgebildete Verlauf entspricht aber nicht der tatsächlich geplanten Streckenführung.

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Quellen: Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, BVG, ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN, Berliner Morgenpost

 

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