Berlinerinnen und Berliner standen 2022 deutlich weniger im Stau als noch im Jahr zuvor. Der deutlichste Rückgang wurde im Bezirk Steglitz-Zehlendorf verzeichnet. Mehr Stau gab es hingegen in Pankow, Neukölln und Marzahn-Hellersdorf.
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Text: Stephanie Engler
Aus einer noch unveröffentlichten Antwort der Senatsverkehrsverwaltung auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Antje Kapek geht laut einer Tagesspiegel-Meldung hervor, dass trotz vieler Blockaden der Gruppe „Letzte Generation“ die Berliner Autofahrer 2022 deutlich kürzer in Staus feststeckten als noch 2021.
Laut der Verkehrslage-Informations-Daten gab es 2021 etwa 90.854 Stunden Stau in Berlin, im Jahr 2022 nur noch 82.488 Stunden. Berücksichtigt werden hier jedoch nur die innerstädtischen Straßen. Die durch Berlin führenden Autobahnen werden bei dieser Auswertung nicht mit einbezogen.
Stau in Berlin: Große Unterschiede zwischen den Bezirken
Der stärkste Rückgang fiel im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf aus: Die Gesamtzahl der Stunden schrumpfte hier um fast 3.000 Stunden, von 7.969 auf 4.982 Stunden. Doch auch in Reinickendorf (von 8.774 auf 6.852) und Lichtenberg (von 5.539 auf 3.880) sank die Stundenzahl stark.
Neben der Dauer sank zudem auch die Länge der Berliner Staus: So waren es 2022 insgesamt nur noch 105.674 Kilometer, statt 140.728 Kilometer im Jahr 2021. Leider können keine Vergleiche zu den vorangegangenen Jahren gezogen werden, da laut Verkehrsverwaltung eine neue Messmethode eingesetzt wurde.
In Marzahn-Hellersdorf, Pankow und Neukölln gab es mehr Stau
Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wurde ein deutlicher Anstieg von Stau-Stunden verzeichnet. Hier standen 2022 Berliner Autofahrer um mehr als 1.500 Stunden länger im Stau als noch im vorherigen Jahr (von 3.032 auf 4.650).
Auch in Neukölln und Pankow stiegen die Zahlen an: In Neukölln standen Berliner Autofahrer anstatt nur 8.954 Stunden (2021) nun 9.126 Stunden im Stau. In Pankow stieg die Zahl zum Jahr 2021 hingegen nur gering auf 13.631 Stunden an. Der Bezirk hat damit aber auch mit Abstand die meisten Berliner Stau-Stunden.
Lichtenberg und Friedrichshain: Frankfurter Allee besonders stauanfällig
In den beiden vergangenen Jahren war besonders die Frankfurter Allee stadteinwärts zwischen Strausberger Platz und Skandinavischer Straße von zahlreichen Staus betroffen. Gleich darauf folgen die Karl-Marx-Straße zwischen Grenzallee und Hasenheide sowie die Schlesische Straße zwischen Alt-Treptow und dem Schlesischem Tor.
Auf dem vierten Platz der vom Stau belasteten Berliner Straßen liegen die Prenzlauer Allee sowie die Prenzlauer Promenade von der Ecke Christburger Straße bis zur Auffahrt auf die A114. Den fünften Platz nimmt wieder die Frankfurter Allee ein, allerdings stadtauswärts von der Rathausstraße bis Alt-Mahlsdorf.
Stau-Analyse in Berlin: Die Ursachen wurden nicht erfasst
Laut Verkehrsverwaltung wurden bei der Messung keine einzelnen Stauursachen oder die Häufigkeit, mit der die Staus den Verkehr lahmgelegt haben, erfasst. Jedoch seien die häufigsten Gründe die Überlastung der Straßen durch zu viele Fahrzeuge, Baustellen und Unfälle.
Außerdem seien auch Sperrungen wegen Demonstrationen, Veranstaltungen und Protestaktionen verantwortlich für viele Berliner Staus. So sind z. B. die Grenzallee und Hasenheide Orte, an denen im vergangenen Jahr einige Blockaden der Gruppe „Letzte Generation“ stattfanden.
Autoverkehr in Berlin: Verkehrswende zeigt bereits positive Auswirkungen
Antje Kapek betonte daraufhin, dass der Senat die folgenden Schlussfolgerungen zur Kenntnis nehmen und aufhören sollte, eine autozentrierte Politik zu machen: “Die einfache Formel gilt: Je weniger Autos fahren, desto weniger Stau gibt es auch. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass weder die Proteste der ‚Letzten Generation‘ noch der Umbau von Straßen zugunsten breiterer Radwege in Berlin im letzten Jahr mehr Staus verursacht haben, sondern im Gegenteil, in den meisten Bezirken der Verkehr deutlich besser fließt, seit die Verkehrswende eingeleitet wurde“, so die Verkehrsexpertin der Grünen.
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Quellen: Der Tagesspiegel, Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
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